Wolfsburg Theater um Hunt trübt Wolfsburger Zwischenbilanz

Wolfsburg · Nach dem 2:1-Erfolg über den 1. FC Köln geht der VW-Klub als ungefährdeter Tabellenzweiter in die Winterpause.

Mit grün-weißen Weihnachtsmützen auf den Köpfen und einem Danke-schön-Plakat in den Händen verabschiedeten sich die Wolfsburger Spieler nach der besten Hinrunde der Klubgeschichte in den Winterurlaub. Besinnliche Stimmung wollte aber nicht so recht aufkommen, da Aaron Hunt nach nur einem halben Jahr seinen Abschied provoziert. Die Verantwortlichen stellen jedoch auf stur und drohen dem dreimaligen Nationalspieler mit einer Verbannung auf die Tribüne - bis dieser Einsicht zeigt.

Wolfsburgs herausragende erste Saisonhälfte mit der Rekordausbeute von 34 Bundesliga-Punkten und dem Überwintern im DFB-Pokal und in der Europa League rückte durch das Hunt-Theater ein wenig in den Hintergrund. "Wir erwarten, dass er sich nach der Bedenkzeit auf die wichtigen Dinge besinnt und in der Rückrunde voll da ist", sagte VfL-Manager Klaus Allofs nach dem 2:1 (1:1)-Arbeitssieg zum Jahresabschluss gegen den 1. FC Köln, bei dem Hunt erneut nicht im Kader gestanden hatte. "Wenn er sich nicht damit anfreunden kann", warnte Allofs, "wird er überwiegend in dieser Situation sein".

Von Einsicht ist Hunt jedoch weit entfernt, seine jüngsten Aussagen über die frustrierende Reservistenrolle hatten es in sich. Nachdem Trainer Dieter Hecking Hunt mangelhafte Identifikation mit dem VfL vorgeworfen hatte, sagte Hunt: "Ich habe vier Monate nicht mehr mit dem Trainer gesprochen." Ein schwerer Vorwurf, den sowohl Hecking als auch Allofs sogleich dementierten. Man kann es als entgegenkommende Geste auslegen, dass der Klub auf eine öffentliche Schlammschlacht und eine Geldstrafe verzichten. Auch Kapitän Diego Benaglio hofft noch auf ein Umdenken seines Teamkollegen: "Jetzt gibt es ein paar Tage Ruhe, da kann er sich Gedanken machen."

Hunt, der vor der Saison nach 13 Jahren bei Werder ablösefrei nach Wolfsburg gekommen war, konnte sich im topbesetzten VfL-Kader nur selten für die Startelf empfehlen. Deshalb scheint es ihn trotz Vertrages bis 2017 zurück nach Bremen zu ziehen. "Natürlich kann ich mir vorstellen, irgendwann zu Werder zurückzukehren", sagte Hunt bei einer Veranstaltung im Bremer Rathaus, bei der auch Allofs zugegen war. Wolfsburgs Manager schloss einen Wechsel erneut aus: "Wir wollen ihn nicht abgeben." Ob mit oder ohne Hunt - der Tabellenzweite peilt in der Rückrunde nun auch offiziell den Champions-League-Platz an. "Bei dieser Tabellenkonstellation müssen wir angreifen", sagte Allofs und übte Druck auf sein Team aus: "Die Hinrunde ist die Messlatte."

(sid)
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