Düsseldorf Ticketstreit-Entscheidung nach EM

Düsseldorf · Das Kartellamt ermittelt gegen den DFB wegen der Vergabepraxis.

Der Deutsche Fußball Bund (DFB) hat sich mehr Transparenz verordnet. Dieses Vorhaben erweist sich in der Praxis indes als ein mühsames Unterfangen. Dazu gehört die Vergabepraxis bei Tickets für die EM in Frankreich (10. Juni bis 10. Juli). Eintrittskarten aus dem Kontingent des DFB konnten ausschließlich von Mitgliedern des "Fan Club Nationalmannschaft" erworben werden. Die Mitgliedschaft erfordert eine Aufnahmegebühr in Höhe von zehn Euro und einen Jahresbeitrag von 30 Euro. Das Kartellamt eröffnete ein Verfahren gegen den größten Sportfachverband der Welt, ob ein sogenannter "Ausbeutungsmissbrauch" vorliegt."

Nach Informationen dieser Redaktion will die Behörde erst nach der EM über die Ergebnisse der Untersuchungen berichten und mögliche Konsequenzen festlegen. "Die Prüfung läuft derzeit noch", sagte Kartellamts-Sprecher Kay Weidner. Man würde mit dem DFB besprechen, wie künftig eine Ticketvergabe umgesetzt werden könnte.

Das Kartellamt dürfte durch einen Vorstoß des DFB weitestgehend zufriedengestellt worden sein. "Jedes Mitglied, das nach dem 11. November 2015 eingetreten ist, um damit seine Chance auf ein EM-Ticket zu erhöhen, aber dann im Vergabeverfahren keine Karte erhalten hat, bekommt die Möglichkeit, wieder auszutreten", sagte DFB-Vizepräsident Rainer Koch der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Wir bieten diesen Fans ein Sonderkündigungsrecht an und erstatten auch in voller Höhe den gezahlten Jahresbeitrag." Auf der Aufnahmegebühr bleiben enttäuschte Fans dennoch sitzen. Özcan Mutlu, sportpolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, sagt: "Für künftige Turniere hoffen wir auf durchdachte und kartellrechtlich unbedenkliche Verfahren."

(gic)
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