Rücktritt aus der Nationalmannschaft Uefa-Boss droht Ribéry mit Sperre

Nyon · Der Bayern-Profi könnte Ärger bekommen, wenn er nicht für Frankreich spielt.

 Zwei, die sich momentan nicht so gut verstehen: Franck Ribery und Michel Platini.

Zwei, die sich momentan nicht so gut verstehen: Franck Ribery und Michel Platini.

Foto: afp, VALERY HACHE

Uefa-Präsident Michel Platini (59) hat erneut kein Verständnis für den Nationalmannschafts-Rücktritt von Bayern-Star Franck Ribéry gezeigt und seinem französischen Landsmann sogar mit einer möglichen Sperre gedroht. "Wenn Trainer Didier Deschamps ihn einlädt, muss er zur Nationalmannschaft kommen. Das ist in den Fifa-Statuten festgelegt. Wenn er nicht kommt, wird er für drei Spiele mit Bayern München gesperrt", sagte Platini der "Bild am Sonntag". "Es ist nicht die Entscheidung der Spieler, ob sie zur Nationalmannschaft kommen. Das ist die Entscheidung der Trainer. Franck Ribéry kann nicht einfach selbst entscheiden, ob er für Frankreich spielt oder nicht."

Platini, der Frankreich 1984 mit neun Treffern zum ersten EM-Titel geführt hatte, versteht die Entscheidung Ribérys "ohnehin nicht. Er ist Franzose, die EM findet 2016 in Frankreich statt, nicht in Polen. Da muss er doch spielen wollen".

Ribéry hatte seine Nationalmannschafts-Karriere Mitte August nach 81 Länderspielen für beendet erklärt. "Ich möchte mich mehr meiner Familie widmen, mich ganz auf die Aufgaben beim FC Bayern konzentrieren und auch den vielen tollen jungen Spielern in der Nationalmannschaft den Platz überlassen", sagte der Offensivstar in einem Interview.

Keine Rolle spielen dagen bei der Grande Nation die Rücktritte von Samir Nasri und Eric Abidal. Nasri gilt als viel zu egoistisch. Abidal hat nach seiner Leber-Transplantation den Anschluss ans Weltniveau nicht mehr gefunden. Deschamps braucht aber Spieler von gehobener internationaler Klasse - denn er hat Großes vor.

Er will, wie bei den Heimerfolgen 1984 (EM) und 1998 (WM) auch 2016 den EM-Titel gewinnen. Deschamps plant nur einen behutsamen Umbruch: "Im Hinblick auf die Europameisterschaft müssen junge Spieler Einsatzzeiten bekommen und sich an internationale Spiele gewöhnen. Die Talente jedenfalls sind da." In Brasilien waren die Franzosen in der Runde der letzten Acht am späteren Weltmeister Deutschland (0:1) gescheitert. Warum ausgerechnet an Ribéry nun ein Exempel statuiert wird, bleibt unklar. Die Offensivkraft verbindet seit langem eine schwierige Beziehung zu seinem Heimatland. Immer wieder wurde er ausgepfiffen.

(sid)
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