Alles begann mit Marschmusik Das Milliarden-Spiel Super Bowl

Hamburg/Dallas (RPO). Der Super Bowl hat seit seiner ersten Auflage 1967 rasant entwickelt. Inzwischen ist das Endspiel der National Football League (NFL) das größte Einzelsportereignis der Welt und sorgt für Milliardenumsätze.

Super Bowl 2010: So jubeln die Saints
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Die Eintrittskarte kostete sechs Dollar, das Popcorn ein paar läppische Cent und als Höhepunkt der Halbzeitpause gab es Marschmusik einer Universitäts-Kapelle: Bei seiner ersten Auflage vor 44 Jahren war der Super Bowl kaum mehr als ein etwas provinziell anmutendes Sportfest. Rund 30.000 Plätze im geräumigen Los Angeles Memorial Coliseum blieben frei, eine TV-Werbeeinblendung während der Partie gab es für 40.000 Dollar.

Inzwischen ist das Finale der National Football League das größte Einzelsportereignis der Welt. Wenn NFL-Rekordmeister Pittsburgh Steelers und die Green Bay Packers in der Nacht zum Montag (0.30 Uhr/ARD, Sport1+ und ESPN America) aufeinandertreffen, werden Dollar-Milliarden umgesetzt. Bis auf den Ausgang des Spiels in Dallas scheint alles käuflich - die nötigen finanziellen Mittel vorausgesetzt.

Ein Parkplatz für 1000 Dollar

Allein ein Ticket für das Public Viewing vor dem Cowboys Stadium schlägt mit 200 Dollar zu Buche. Wer das lange ausverkaufte Spiel in der Arena sehen will, musste mindestens 1200 Dollar berappen. Auf dem Schwarzmarkt beträgt der durchschnittliche Kartenpreis 4400 Dollar. Auch für das Parkplatz-Problem gibt es eine kostspielige Lösung. Offiziell kostet die Lücke für den PKW 110 Dollar. Unter der Hand wechseln die begehrten Plätze hingegen für knapp 1000 Dollar den Besitzer.

Für viele Fans ist all dies aber nicht mehr als die Basis für ein gelungenes Super-Bowl-Wochenende. Für Sonderwünsche kennt die Höhe der Ausgaben kein Limit. Die Popstars Black Eyed Peas laden vor ihrem Auftritt in der Halftime-Show zur Privat-Party. Für 80.000 Dollar gibt es ein Separee und vielleicht sogar einen verstohlenen Blick von Sängerin Fergie. Wer lieber mit Prince feiern will, kann das Komplett-Paket hingegen schon für 25.000 Dollar erwerben. Auch Rapper Diddy lädt ein. Nur um einen Fuß in seine Fantasy-Party setzen zu dürfen, muss man 750 Dollar springen lassen.

Die meisten Fans werden die Begegnung aber vor dem heimischen Fernseher verfolgen. Im vergangenen Jahr schalteten 106,5 Millionen Amerikaner ein. Dieses Mal wird dieser Wert vermutlich übertroffen. Zumal nicht das Spiel allein einen Blick wert scheint. 15 Prozent der Zuschauer freuen sich vor allem auf die spektakulären und meist humorvollen Werbespots während der Partie. Eine solche 30-sekündige Einblendung kostet die Firmen zwischen 2,8 und drei Millionen Dollar.

Tonnenweise Chips und andere Snacks

Am besten lässt sich der Super-Bowl natürlich auf einem neuen TV-Gerät verfolgen. Sieben Prozent der NFL-Fans werden Umfragen zufolge noch vor dem Spiel einen entsprechenden Kauf tätigen. Dann wird auf der Couch geknabbert. Besonders beliebt: Chips mit Avocado-Dip. Knapp 32 Tonnen Avocados werden die Amerikaner im Verlauf des Spiels verspeisen.

Würde man die Früchte im Cowboys Stadium übereinander schichten, wäre das gesamte Spielfeld unter einer gut acht Meter dicken Avocado-Decke verschwunden. Insgesamt werden für Snacks und Merchandising-Artikel in diesem Jahr wohl gut zehn Milliarden Dollar ausgegeben.

Die Protagonisten des Super Bowls dürften all diese Zahlen nur am Rande interessieren. Für sie geht es um die Vince-Lombardy-Trophy. Der Pokal für den Sieger kostet in der Fertigung nur 50.000 Dollar. Sein ideeller Wert dürfte aber selbst die rund um das Spiel investierten Milliarden-Beträge übertreffen. Der Namensgeber der Trophäe führte sein Team 1967 als Coach zum Sieg im ersten Super Bowl. Sein Team: Die Packers. Alles hat sich dann doch nicht verändert.

(SID/chk)
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