Im Westen bringen sich die Top-Favoriten in Stellung: Golden State blieb bislang makellos in den Play-offs und erwartet gegen Memphis einen harten Schlagabtausch. Die Los Angeles Clippers müssen nach der schweren ersten Runde gegen Dallas-Besieger Houston ran. Heiße Duelle sind garantiert.

Die Halbfinalserien im Überblick:

Behalten die Hawks die Nerven?

Atlanta Hawks (1.) — Washington Wizards (5.)

Play-offs bisher:

Die Hawks gerieten gegen Underdog Brooklyn Nets ins Schwanken, behielten am Ende aber mit 4 - 2 die Oberhand. Washington fegte die Toronto Raptors aus der Halle und ließen ihnen beim 4 - 0 keine Chance.

Bilanz in der Saison:
Atlanta: 60 - 22
Washington: 46 - 36

Direkter Vergleich:
3 - 1 für Atlanta

Topscorer:
Atlanta: Paul Millsap (16,8)
Washington: John Wall (17,6)

Punkteschnitt:
Atlanta: 102,8
Washington: 98,4

Gegentreffer pro Spiel:
Atlanta: 97,2
Washington: 97,6

Trainer:
Atlanta: Mike Budenholzer (98 - 66)
Washington: Randy Wittman (237 - 365)

Auf dieses Duell kommt es an:

Jeff Teague vs. John Wall

Walls Überlegenheit gegen Torontos Aufbauspieler Lowry war ausschlaggebend für den Sieg in der Serie.

Was man sonst noch wissen muss:

Die Spiele in der regulären Saison konnten die Hawks klar für sich entscheiden. Im Schnitt siegte Atlanta mit 8,7 Punkten Unterschied. Dennis Schröder legte gegen Washington in den vier Spielen 9,5 Punkte und 3,5 Assists auf und lag damit ungefähr in seinem Saisonschnitt (10 Punkte, 4,1 Assists). Bei dem 21-jährigen Deutschen hapert es noch am meisten mit der Feldwurfquote, die bei schwachen 40,5 Prozent liegt.

Washingtons John Wall drehte in den Play-offs mächtig auf und entzauberte seinen Aufbau-Gegenüber Kyle Lowry sowohl in der Offensive als auch in der Defensive. Gerade auch deshalb wird für den jungen Deutschen das Duell gegen den erfahrenen und athletischen Wall zur Reifeprüfung. Die 15 bis 20 Minuten Spielzeit muss Schröder nutzen, um Wall defensiv unter Druck zu setzen.

Wall verteilte 12,5 Assists gegen Toronto und war damit der Garant für den Erstrundensieg. Auch Altstar Paul Pierce (37 Jahre alt) ließ noch einmal all sein Können aufblitzen. Washington-Coach Randy Wittman gilt nicht als der beste Stratege, manchmal scheitert er schon am Taktikboard:

Unsere Prognose:
4 - 3

Kein Love - das Hass-Duell

Cleveland Cavaliers (2.) — Chicago Bulls (3.)

Play-offs bisher:

Cleveland gab sich gegen Außenseiter Boston keine Blöße, gewann 4 - 0, verlor aber J.R Smith (Zwei Spiele Sperre nach Faustschlag) und Kevin Love (Schulter ausgekugelt). Chicago startete souverän gegen die jungen Milwaukee Bucks, zeigte dann Nerven und musste zwei Niederlagen einstecken (4 - 2).

Bilanz in der Saison:
Cleveland: 53 - 29
Chicago: 50 - 32

Direkter Vergleich:
3 - 1 für Cleveland

Beste Scorer:
Cleveland: LeBron James (25,3 Punkte)
Chicago: Jimmy Butler (20 Punkte)

Punkteschnitt:
Cleveland: 103,0
Chicago: 100,9

Gegentreffer pro Spiel:
Cleveland: 98,5
Chicago: 98

Trainer:
Cleveland: David Blatt (53 - 29)
Chicago: Tom Thibodeau (255 - 139)

Auf diese Duelle kommt es an:

Jimmy Butler vs. LeBron James

Timoffey Mozgov vs. Pau Gasol

Butler ist der Edelverteidiger der Bulls und seit dieser Saison auch in der Offensive ein gestandener Spieler. James tendiert dazu, sich in der Defensive auch mal auszuruhen, auch wenn er die richtigen Anlagen für eine gute Defensive hat. Mozgov ist unter dem Korb fast auf sich alleine gestellt und muss sich gegen die großen Jungs der Bulls wie Gasol durchboxen.

Was man sonst noch wissen muss:

Es ist kein Geheimnis: Die Cleveland Cavaliers und die Chicago Bulls mögen sich nicht. Treffender ist: die Bulls mögen vor allem LeBron James nicht, der zur regelmäßigen Zielscheibe verbaler Attacken von Joakim Noah geworden ist.)

Die Fehde der beiden wird seit 2009 gepflegt, als die beiden nach einer Tanzeinlage von James fast aufeinander losgingen. Erschwerend kommt hinzu, dass James und seine Teams im Jahr 2010 (Cleveland), 2011 (Miami) und 2013 (Miami) die Saison der Bulls mit 4 - 1 beendeten.

Cleveland muss den Ausfall von Kevin Love kompensieren. Der Power Forward, der für Rebounds und Dreier zuständig war, wird den Cavaliers fehlen. Unter dem Korb haben die Bulls mit Noah, Pau Gasol, Taj Gibson und Mirotic einen Vorteil. Derrick Rose zeigte, dass er stellenweise wieder wie der Derrick Rose aus dem Jahr 2011 agieren kann, am meisten überzeugt im Bulls-Trikot jedoch Jimmy Butler (Bulls-Topscorer in den Play-offs mit 26,6 Punkten).

Unsere Prognose:
4 - 3

Westen:

Alte gegen neue Schule

Golden State Warriors (1.) — Memphis Grizzlies (5.)

Play-offs bisher:

Der Motor des Topfavoriten Golden State brummte auch in den Play-offs. Gegen New Orleans zündete vor allem MVP-Kandidat Steph Curry ein Feuerwerk ab. Unter anderem sicherte er mit diesem unglaublichen Treffer die Overtime in Spiel drei:

Memphis überrollte Portland 4 - 1 und hatte wenig Probleme mit den Trail Blazers.

Bilanz in der Saison:
Golden State: 67 - 15
Memphis: 55 - 27

Direkter Vergleich:
2 — 1 für Golden State

Topscorer:
Golden State: Stephen Curry (23,8)
Memphis: Marc Gasol (17,4)

Punkteschnitt:
Golden State: 110.0
Memphis: 98.3

Gegentreffer pro Spiel:
Golden State: 99,9
Memphis: 95,1

Trainer:
Golden State: Steve Kerr (67 - 15)
Memphis: Dave Joerger (105 - 59)

Auf diese Duelle kommt es an:

Andrew Bogut vs. Marc Gasol

Steph Curry vs. Mike Conley/Nick Calathes

Die beiden Center Bogut und Gasol sind wichtige Puzzlestücke in der Defensive ihrer Teams. Gasol auch in der Offensive. Fällt bei den Grizzlies Conley länger aus, wäre das eine extrem Schwächung. Curry kann nach Belieben dominieren.

Was man sonst noch wissen muss:

Memphis-Oldie Vince Carter, 38, kann immer noch springen:

In dieser Serie treffen verschiedene Basketballstile aufeinander. Memphis praktiziert harten Basketball der alten Schule: Wenig Dreier, viel Spiel unter dem Korb mit den Haudegen Gasol und Zach Randolph. Golden State spielt schnell und mit vielen Distanzwürfen, brilliert mit den Ausnahmekönnern Curry und Klay Thompson.

Aufbauspieler Conley verletzte sich in Spiel drei gegen Portland nach einem Schlag ins Gesicht und musste operiert werden. Für ihn rutschte Nick Calathes ins Team, prompt ging die anschließende Partie verloren. Wann genau Conley zurückkehrt ist noch unklar. Je länger er ausfällt, desto geringer die Chancen der Grizzlies.

Unsere Prognose:
4 - 2

Offensivfeuerwerk

Houston Rockets (2.) — Los Angeles Clippers (3.)

Play-offs bisher:

Houston machte in der ersten Runde mit den Dallas Mavericks und Dirk Nowitzki kurzen Prozess und siegten deutlich mit 4:1. Die Clippers mussten hingegen mehr Arbeit leisten und lieferten sich mit dem Titelverteidiger San Antonio Spurs eine wahre Schlacht über sieben Spiele (4 - 3).

Bilanz in der Saison:
Houston: 56 - 26
Los Angeles: 56 - 26

Direkter Vergleich:
2 - 2

Topscorer:
Houston: James Harden (27,4)
Los Angeles: Blake Griffin (21,9)

Punkteschnitt:
Houston: 103.9
Los Angeles: 106.7

Gegentreffer pro Spiel:

Houston: 100,5
Los Angeles: 101,1

Trainer:
Houston: Kevin McHale (228 - 178)
Los Angeles: Doc Rivers (700 - 524)

Auf dies Duell kommt es an:

James Harden vs. Chris Paul

Paul ist in der Offensive sowie in der Defensive einer der besten Spieler auf der Aufbauposition. Harden zieht die mit Abstand meisten Fouls in der NBA. Wenn es am Ende eng wird, wird Paul Harden die Handschellen anlegen müssen

Was man sonst noch wissen muss:

Die Freude in Houston über den Sieg gegen den Erzrivalen aus Dallas war so groß, dass sich der Social-Media Redakteur zu diesem kontroversen Tweet hinreißen ließ:

Am Ende mussten sich die Rockets bei den Mavericks entschuldigen und feuerten ihren Social-Media-Redakteur. Die Clippers haben nach der engen Serie gegen Los Angeles ordentlich Selbstvertrauen getankt und wollen nach vielen Enttäuschungen in den vergangenen Jahren endlich bis zum Titel durchstarten. Beide Teams punkten überdurchschnittlich viel, Houston nimmt die meisten Dreipunktwürfe pro Partie, die Clippers haben die beste Feldwurfquote aller Teams.

Unsere Prognose:

2 - 4