30.000-Punkte-Meilenstein Dirk Nowitzki zementiert seinen Legendenstatus

Düsseldorf/Dallas · 30.000 Punkte! Dirk Nowitzki hat den nächsten Meilenstein in seiner langen NBA-Karriere erreicht und ist nun eine von nur sechs Legenden, die diese Marke geknackt haben. Sein Mentor Holger Geschwindner weinte auf der Tribüne, LeBron James gratulierte per Videobotschaft.

Dirk Nowitzki knackt 30.000-Punkte-Marke
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Nowitzki knackt 30.000-Punkte-Marke

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Foto: dpa, TG hjb

Es ist überliefert, dass Dirk Nowizki nicht besonders auf Rummel um seine eigene Person steht. Und in der Tat wirkte es so, als wolle er die legendäre Marke von 30.000 Punkten einfach möglichst schnell abhaken. Nowitzki, mittlerweile 38 Jahre alt, machte in der Nacht zu Mittwoch kurzen Prozess: 20 Punkte benötigte der Würzburger vor der Partie gegen die Los Angeles Lakers — innerhalb von 13 Minuten durchbrach er in Akkordarbeit die Schallmauer. Die Mavs gewannen 122:111.

Danach konnte Nowizki ihm aber nicht mehr entkommen, dem Rummel um seine Person. In der folgenden Auszeit bejubelten Mitspieler, Teambesitzer Marc Cuban und Zuschauer mit eigens angefertigten "Dirk 30k"-Shirts frenetisch den Mann, der seit 19 Jahren im Mavs-Trikot auf dem Parkett steht. "Dirk, Dirk, Dirk" schallte es durch die Arena.

"Ich war richtig in Fahrt", sagte Nowitzki zu seiner Leistung. All seine 25 Punkte legte er in der ersten Halbzeit auf, damit erzielte er die meisten Punkte in einer Halbzeit seit November 2008. Den entscheidenden Wurf für die Punkte 29.999 und 30.000 kreierte er in typischer Nowitzki-Manier. Anspiel in seitlicher Position zum Korb, kurzes Abwarten, Drehung und "Fadeway"-Wurf im Rückwärtsfallen. Keine Ringberührung, nichts als Netz. Die Nowitzki-Bewegung in Formvollendung - oder wie Superstar LeBron James sie getauft hat: "Der Dirk-Move".

Abdul-Jabbar, Malone, Bryant, Jordan, Chamberlain — Nowitzki

Mit diesen Punkten trat der 2,13 Meter große Nowitzki einem elitären NBA-Kreis bei. Sein Name steht nun neben den absoluten NBA-Ikonen Kareem Abdul-Jabbar (38.387 Punkte), Karl Malone (36.928), Kobe Bryant (33.643), Michael Jordan (32.292) und Wilt Chamberlain (31.419). Nowitzki ist der erste Nicht-Amerikaner, der die Schallmauer durchbrochen hat und erst der dritte Spieler, dem dies mit einer einzigen Mannschaft gelungen ist. Die basketballerische Unsterblichchkeit Nowitzkis ist bereits zementiert. Sein Legendenstatus wurde in dieser Nacht auf ein neues Level gehoben, auch wenn der Würzburger schon seit der Meisterschaft 2011 getrost zu einem der besten Basketballer der Geschichte gezählt werden darf.

Dabei sah es anfangs nicht nach einer derartigen Rekord-Karriere es. Im Gegenteil, dem 20-jährigen Nowitzki fegte zu Beginn auch Kritik und Skepsis entgegen, er wurde in Dallas teils in eigener Halle ausgebuht. In seinem ersten Spiel am 5. Februar 1999 traf der noch etwas unbeholfen wirkende Neuling auf Detlef Schrempf und die Seattle SuperSonics. Zwei Punkte bei null von fünf Versuchen erzielte der Debütant. Der junge Nowitzki brauchte noch Eingewöhnungszeit.

Langer Weg zum Erfolg

Sein damaliger Trainer Don Nelson hielt an dem talentierten Deutschen fest und akzentuierte dessen Stärken. Er ließ den langen Power Forward von außen spielen und nach dem Motto "Feuer frei" Dreipunktwürfe nehmen, zur damaligen Zeit eine kleine Revolution für diese Position, die normalerweise in Korbnähe gespielt wird. Nowitzki wurde zur Blaupause für den heutige Basketball in der NBA, in der lange Spieler mit weichem Händchen gesucht werden.

Zusammen mit Mentor und Entdecker Holger Geschwindner perfektionierte er seine Bewegungen und Würfe wie den patentierten Fadeaway-Wurf, den die Welt nun als "Dirk-Move kennt. Eben jener Geschwindner verfolgte mit Tränen in den Augen den magischen Abend seinen Schützlings in im American Airlines Center. Die unendlichen Stunden Wurftraining in bayerischen Turnhallen haben sich ausgezahlt.

Reicht es noch für die Play-offs?

Der Abend gegen die Lakers war nicht nur ein wichtiger Meilstein für Nowitzki, sondern auch ein wichtiger Sieg für die Mavericks, der ihre Play-off-Hoffnungen weiter befeuert. Mit nun 27 Siegen und 36 Niederlagen befinden sich die Texaner aktuell in Lauerstellung auf Platz zehn. Zwei Siege Rückstand haben Nowitzki und Co. auf den letzten Play-off-Platz acht. Nach dem Stotter-Start darf die potenzielle Chance auf die Play-offs im Westen durchaus als Erfolg bewertet werden.

Nowitzkis 25 Zähler ebneten den Weg zum dritten Sieg in Folge, es war der 16. Sieg aus den vergangenen 25 Spielen. Nach der Halbzeit blieb Nowitzki ohne Punkte, dafür hatte er eine einfache Erklärung. "Die Jungs haben mir den Ball nicht mehr zugepasst", witzelte Nowitzki nach dem Spiel. Nach dem Meilenstein ließ es Nowitzki für seine Verhältnisse fast schon krachen. "Ich habe seit langer Zeit zum ersten Mal wieder ein Bud light getrunken."

Respekt von allen Seiten

NBA-Spieler und Prominente rund um den Globus huldigten dem besten deutschen Basketballer in den sozialen Netzwerken. LeBron James unterbach das Familienabendessen und sandte kurzerhand mit einem unterhaltsamen Filmchen Glückwünsche und verbeugte sich vor dem Deutschen: "30.000! Wuh! Auf keinen Fall konnte ich diesen Moment verpassen", sagte James. "Hoffentlich schaffe ich es auch mal dahin, Big Fella."

Aus Deutschland gratulierten Weggefährten aus der Nationalmannschaft wie Steffen Hamann und die Fußball-Nationalspieler Mats Hummels, Jerome Boateng und Toni Kroos.

Unerreichbar ist für Nowitzki auch der fünfte Platz der ewigen Bestenliste nicht. Auf Wilt Chamberlain, dem als einzigen Spieler bislang 100 Punkte in einer Partie gelangen, fehlen nun noch 1414 Punkte. Jüngst hatte Nowitzki angekündigt, auch in der kommenden Saison für die Mavericks aufzulaufen. Damit würde er die 20. Saison vollmachen und kurz vor seinem 40. Geburtstag in Basketball-Rente gehen. 101 Spiele in der regulären Saison würden Nowitzki im besten Fall noch bleiben. Rund 14 Punkte pro Partie würden für Platz fünf reichen, wenn er in allen Partien auflaufen würde, was allerdings kaum zu erwarten ist. Ein extrem ehrgeiziges Ziel also. Einem fitten Nowitzki ist jedoch zuztrauen, auch diesen NBA-Meilenstein noch zu packen, auch wenn ihm dann der Rummel um seine Person erneut verfolgen würde.

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