NBA-Play-offs "Thunder-struck" — Warriors regelrecht überholt

Die Golden State Warriors sind erstmals in dieser NBA-Saison ernsthaft in Schwierigkeiten. Nach einer Demontage in Oklahoma City muss für den Meister im vierten Play-off-Halbfinale ein Sieg her.

Golden State Warriors kassieren Packung in Spiel drei gegen OKC
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Golden State kassiert Packung in Spiel drei gegen OKC

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Stephen Curry saß im Schlussviertel auf der Bank, ein Handtuch hing um seinen Hals. Wie so oft wurde der Superstar der Golden State Warriors nicht mehr gebraucht, doch es war diesmal anders als sonst. Curry bekam keine Pause, weil der NBA-Champion uneinholbar vorn lag, die Warriors hatten bei Oklahoma City Thunder schlicht keine Chance.

Die in der Hauptrunde fast unbesiegbaren Warriors stecken in er(n)sten Schwierigkeiten. Es ist noch keine Krise, aber der Auftritt bei der 105:133-Demontage im dritten Play-off-Halbfinale wirft Fragen auf. War es einfach einer dieser Abende, an denen nichts läuft - oder ist es mehr?

"Das Hirn einschalten, sie fordern, den Ball bewegen - nichts davon haben wir getan und deshalb bekommen, was wir verdienen", sagte Steve Kerr. Der Trainer blieb bei aller Enttäuschung optimistisch: "Ich glaube fest daran, dass wir ein großartiges viertes Spiel abliefern. Mal schauen, was passiert."

Der Headcoach weiß, dass sein Team zurückschlagen kann wie kaum ein anderes. Die Warriors haben in dieser Saison noch nie zweimal nacheinander verloren und müssen nun auch am Dienstag in Oklahoma City beim Stand von 1:2 unbedingt dafür sorgen, dass das so bleibt. Setzt es erneut eine Niederlage, hat der Gegner drei Matchbälle in der best-of-seven-Serie.

"Thunder-struck", vom Donner gerührt, titelte der TV-Sender ESPN auf seiner Homepage zum Debakel. Der Titelverteidiger wurde regelrecht überrollt. "Wir müssen viel besser spielen", sagte Curry vor dem wegweisenden nächsten Duell.

Vor allem aber müssen die Warriors besser verteidigen. Nach einem 32:7-Run von OKC in der ersten Hälfte war das Spiel praktisch gelaufen. Die Superstars Russell Westbrook (33) und Kevin Durant (30) kamen gemeinsam auf 63 Punkte. "Wir haben den Fuß auf dem Gas gelassen", so Durant.

Durch ihren Auftaktsieg bei den Warriors in Oakland hat Oklahoma den Heimvorteil gestohlen. Nur mit Siegen vor eigenem Publikum könnte der Klub nach den Dallas Mavericks um Dirk Nowitzki (4:1) und den San Antonio Spurs (4:2) auch den haushohen Favoriten ausschalten.

Die Chancen stehen nicht schlecht, zum zweiten Mal nach 2012 das Finale zu erreichen. Durant, Westbrook und Co. werden aber nicht so dumm sein, die Warriors jetzt zu unterschätzen. Zu dominant, zu erfolgreich war der Titelverteidiger in dieser Spielzeit.

Curry, zuletzt zum zweiten Mal nacheinander zum wertvollsten Spieler (MVP) der Saison gewählt, blieb am Sonntag mit 24 Punkten bei sieben von 17 Treffern aus dem Feld, darunter drei Dreier bei elf Versuchen, weit unter seinen Möglichkeiten. Er wird in Spiel vier eine Antwort geben wollen.

Ob Draymond Green dann dabei ist, darf bezweifelt werden. Der Warriors-Forward trat Gegenspieler Steven Adams zwischen die Beine und könnte gesperrt werden. "Ich trete niemanden mit Absicht", verteidigte er sich: "Er will bestimmt irgendwann Kinder haben. Ich würde nicht versuchen, ihm diese Chance auf dem Basketballfeld zu nehmen."

(sid)
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