NBA-Superstar endlich am Ziel Kevin Durant feiert mit Mama und Skibrille

Oakland · Kevin Durant hat sich seinen Kindheitstraum erfüllt. Nach vielen vergeblichen Anläufen krönte der Superstar seine NBA-Karriere gleich im ersten Jahr nach dem Wechsel zu den Golden State Warriors mit dem Titel. Nur bei den anschließenden Feierlichkeiten zeigte er Schwächen.

NBA Finals 2017: Golden State Warriors feiern den Meistertitel
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Golden State feiert den Meistertitel

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Foto: afp, sr

Mama Wanda war eilig auf das Spielfeld gestürmt. "Du hast es geschafft, schau mich an, du hast es geschafft", rief sie und zog Kevin Durant immer wieder am Kinnbart. Nach Jahren des Scheiterns, mal klar, mal knapp, hat der Superstar seinen ersten NBA-Titel geholt. Der Wechsel zu den Golden State Warriors war der richtige Schritt, spätestens jetzt gibt es daran keinen Zweifel mehr.

Durant, 28, hat es spät ins Ziel geschafft. Die vielen vergeblichen Anläufe haben Spuren hinterlassen, vor dem letztlich entscheidenden fünften Spiel der Finalserie gegen die Cleveland Cavaliers war der viermalige Topscorer der Liga ein seelisches Wrack.

"Ich konnte zwei Tage nicht schlafen. Ich war ängstlich, ich war nervös", sagte Durant nach dem 129:120 in eigener Halle in Oakland/Kalifornien, das den 4:1-Erfolg in der best-of-seven-Serie besiegelte. "Wir waren heute wirklich gut", fügte er an, doch es sei schwierig gewesen: "Man muss den Hut vor Cleveland ziehen."

Bei den Cavaliers, Gegner in den vergangenen drei Finals, war der Respekt genauso groß. LeBron James kam als erster Gratulant, der Star des Titelverteidigers umarmte Durant bei aller eigenen Enttäuschung herzlich. James stand zum siebten Mal nacheinander im Finale, zum achten Mal insgesamt. Es bleibt vorerst bei drei Titeln.

Im Duell der beiden mit Abstand besten NBA-Teams, die vollkommen problemlos durch die Play-offs marschiert waren, stand James zu oft auf verlorenem Posten. Auch am Montag zeigte der 32-Jährige mit 41 Punkten, 13 Rebounds sowie acht Assists eine überragende Leistung und beendete das NBA-Finale als erster Spieler mit einem Triple-Double im Schnitt (33,6 P/12,0 R/10,0 A). Es war nicht genug.

Und so wurde diesmal Durant gefeiert. Mit Oklahoma City Thunder war "KD" immer wieder auf dem Weg zur Larry O'Brien Trophy gescheitert, die bitterste Enttäuschung war das Jahr 2012, als es in den Finals ein 1:4 gegen Miami Heat - und LeBron James - setzte.

"Ich habe ihm gesagt: Jetzt sind wir quitt", meinte Durant und musste husten. "Sorry, ich habe zu viel Champagner getrunken", sagte der Mann des Tages, mit 39 Punkten bester Werfer seines Teams. An seiner Seite überzeugte auch Stephen Curry, bislang das Gesicht der Warriors, mit 34 Punkten und 10 Assists.

Nur bei den Feierlichkeiten zeigte Durant Schwächen. Er versuchte sich an einem "Stone Cold Smash", bei dem zwei Bierdosen über dem Kopf gegeneinandergeschlagen und so zum Platzen gebracht werden — leider ohne Erfolg. Durant vergaß, die Dosen vorher zu öffnen. Auch das Bier schmeckte ihm offenbar nicht: Einen großen Schluck musste er gleich wieder ausspucken.

Nichtsdestotrotz: Durant, achtmal NBA-Allstar, zweimal Olympiasieger, einmal Weltmeister, hat endlich die wichtigste Trophäe in der Hand. Natürlich wurde er als wertvollster Spieler (MVP) der Finals ausgezeichnet, und natürlich genoss er es, mit Strömen von Alkohol übergossen zu werden. "Ich wollte den Titel so sehr. Ich wollte die Champagnerdusche", sagte Durant, der zum Schutz gegen die Partybrause eine Skibrille trug - das ist im US-Sport neuerdings so üblich.

Durant freute sich im Moment des größten Triumphes am meisten für seine Mutter. "Sie hat gesehen, wie ich als Kind an mir gearbeitet habe. Sie hat gesehen, wie ich nach Niederlagen nach Hause gekommen bin, wie mich das mitgenommen hat", sagte der Champion. Die Botschaft an die Mama war einfach: "Wir haben es geschafft. Das habe ich dir prophezeit, als ich acht Jahre alt war."

(sid)
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