Finalserie in der NBA Cleveland hofft auf Kraftpaket James

Düsseldorf · Seit 1970 spielen die Cavaliers in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga (NBA). Zu einem Titelgewinn hat es noch nicht gereicht. Im Final-Play-off gegen Meister Golden State soll der Superstar dies ändern.

 Duell der Superstars: LeBron James und Stephen Curry

Duell der Superstars: LeBron James und Stephen Curry

Foto: ap

Knapp sechs Jahre ist es her, da verbrannten Fans der Cleveland Cavaliers ihr Trikot mit der Rückennummer 23. LeBron James, ihr sportlicher Held seit 2003, wollte endlich Titel gewinnen und hatte seinen Wechsel angekündigt. Viermal in Folge stand der Basketballprofi, der sich ganz bescheiden als "der Auserwählte" bezeichnet, danach mit den Miami Heat in den Final-Play-offs. 2011 und 2012 durfte er sich den begehrten Meisterring an den Finger stecken.

Wenn heute Nacht (3 Uhr MESZ) der letzte Akt im Kampf um die aktuelle NBA-Meisterschaft beginnt, werden viele "Cav"-Anhänger wieder das Trikot mit der Rückennummer 23 tragen. Vor zwei Jahren ist das Kraftpaket James nach Cleveland zurückgekehrt in die Stadt, deren Einwohner seit 1964 - damals setzten sich die Browns gegen Baltimore im Football-Finale durch - auf einen Meister in einer der populären Ballsportarten warten. Das soll sich nun ändern. "Die Stadt sehnt sich nach diesem Titel. Wir haben das richtige Team, und wir haben das notwendige Talent", sagte Cheftrainer Tyronn Lue.

"Außenseiter! Das kümmert mich nicht. Das ist doch dummes Zeug", betonte James vor den Duellen mit Titelverteidiger Golden State Warriors. Die Mannschaft um ihren Topstar Stephen Curry hat in der Hauptrunde nur neun ihrer 82 Spiele verloren und damit den 20 Jahre alten NBA-Rekord der Chicago Bulls (72:10) verbessert. Für James nur Zahlen. Er will Fakten auf dem Spielfeld schaffen. "Wir sind diesmal besser vorbereitet", sagt der 2,03-m-Mann. Vor einem Jahr war er fast auf sich alleine gestellt. Diesmal aber sind Kyrie Irving und Kevin Love, weitere wichtige Stützen des Teams, nicht verletzt. "Ich fühle mich gut, und wir haben keine personellen Sorgen. Ich bin einfach nur glücklich, erneut die Chance zu bekommen", sagte James.

Sechsmal in Folge im Finale - das hat vor LeBron James noch kein NBA-Profi erreicht. Der 31-Jährige, Profi seit 2003, hat seine wilden Jahre hinter sich. Der Vater von drei Söhnen ist in einem Alter, in dem man noch hungrig auf Erfolg und voller Energie ist, in dem man aber auch über die in fast 1200 NBA-Spielen gewonnene Erfahrung und Gelassenheit verfügt. LeBron James ist der Anführer seiner Mannschaft. Will er seinen dritten Titel gewinnen, muss er es schaffen, seine Mitspieler auf den höchsten Level mitzuziehen und ihr Selbstvertrauen zu stärken.

Wie wertvoll die Gewissheit sein kann, sich auch aus schwierigsten Situationen befreien zu können, zeigten die Warriors. Im Halbfinale lagen sie gegen Oklahoma schon mit 1:3 zurück, wendeten aber durch drei Siege in Folge das Aus ab. "Es ist ein unglaubliches Team, gegen das wir kämpfen. Hut ab", lobte James den Rivalen aus Oakland. Dessen Star ist ein eher schmächtiger Bursche, der seit dem NBA-Debüt (2009) lange mit dem Vorwurf leben musste, zu schmächtig und zu verletzungsanfällig (Sprunggelenk) zu sein. Nun gesteht man Stephen Curry zu, das Basketballspiel verändert zu haben. Suchte man früher die Nähe zu den in 3,05 Meter Höhe hängenden Körben, versenkt Curry den Ball mit einer fast schon aufreizenden Zuverlässigkeit aus der Distanz. Und dafür gibt es dann sogar noch drei statt nur zwei Punkte. In der Rangliste der Spieler, deren Trikots am häufigsten gekauft werden, ist Curry die Nummer eins. Am Ende der Hauptrunde wurde der Spielgestalter zum zweiten Mal in Folge zum wertvollsten Spieler (MVP) gewählt. Erstmals in der NBA-Geschichte seit 1946 war es eine einstimmige Entscheidung.

Was aber auch für Curry zählt, sind Titel. Und da will er seinen zweiten holen.

(RP)
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