Kevin Durant zu Currys Warriors Die NBA bekommt das nächste "Superteam"

Kevin Durant wechselt zu den Golden State Warriors. Die hatten in der abgelaufenen Saison den Rekord für die meisten Siege in der regulären Saison gebrochen, waren aber an der Titelverteidigung knapp gescheitert.

Das ist der NBA-Star Kevin Durant
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Das ist Kevin Durant

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Foto: dpa/Kathy Willens

Nicht nur als Spieler, auch "als Mann" wolle er wachsen und sich aus seiner Komfortzone begeben, schrieb Kevin Durant am frühen Montagabend deutscher Zeit in einem offenen Brief auf der von Profis betriebenen Website "ThePlayersTribune.com". Das habe den Ausschlag dafür gegeben, sich den Golden State Warriors anzuschließen.

Durant (27) ist nicht irgendwer: Der schlanke, aber agile Flügelspieler gilt als einer der besten Scorer seiner Generation. Mit dem Wechsel macht er seine besten Konkurrenten auf diesem Gebiet, die Distanzwurfspezialisten Stephen "Steph" Curry und Klay Thompson, in Oakland, Kalifornien zu Mitspielern.

Durant, wertvollster Spieler (MVP) der Saison 2014 und siebenmaliger Allstar, soll am 7. Juli einen Zweiahresvertrag über 54,3 Millionen US-Dollar (knapp 49 Millionen Euro) unterzeichnen. Um die NBA-Gehaltsobergrenze (Salary Cap) nicht zu überschreiten, wollen die Kalifornier Medienberichten zufolge Harrison Barnes (24) an die Dallas Mavericks um den deutschen Superstar Dirk Nowitzki abgeben. Dort könnte auch Center Andrew Bogut unterkommen, Festus Ezeli soll die Warriors ebenfalls verlassen.

Seine sämtlichen neun bisherigen Spielzeiten in der besten Liga der Welt hatte Durant bei den Oklahoma City Thunder verbracht, die erste davon noch vor deren spektakulärem Wegzug aus Seattle, wo sie unter dem Namen "SuperSonics" firmierten. In den vergangenen Tagen hatte Durant Vertragsverhandlungen auch mit den Teams aus San Antonio und Boston sowie den Los Angeles Clippers geführt. Bei den Miami Heat war er ebenfalls zu Gast, dem Team, das ihn 2012 bei seiner bislang einzigen Finalteilnahme besiegt hatte.

Durants Wechsel zu den Golden State Warriors ist eine schlechte Nachricht für den Rest der Liga, insbesondere für LeBron James. Der beste Spieler der Welt hatte Durants Mannschaft in der Finalserie 2012 mit 4:1 Spielen noch relativ leicht besiegt, jüngst aber eine historische Leistung abrufen müssen, um sich mit seinem neuen Team Cleveland nach einem Rückstand von 1:3 Spielen gegen Golden State im Finale doch noch den Titel zu sichern.

Der Großteil der Experten hatte Golden States Titelverteidigung zuvor zur bloßen Formsache erklärt, hatte die Mannschaft doch 73 der 82 Spiele der regulären Saison gewonnen — eins mehr als es selbst Michael Jordans legendären Chicago Bulls gelungen war. Solange größere Spannungen in der Teamchemie, Verteilungskämpfe um Würfe, Spielminuten und Defensivarbeit ausbleiben, werden die Warriors mit Durant noch einmal deutlich stärker.

Dieser bat die Fans seines bisherigen Fans um Entschuldigung. Dass er mit seinem Wechsel viele Menschen enttäusche, "schmerzt mich wirklich", schrieb er. Sowohl Durant als auch sein neues Team werden mit viel Spott und Häme für den Zusammenschluss ihrer Kräfte in einem wahren "Superteam" rechnen müssen. So war es auch James bei seinem Wechsel aus seiner Heimatstadt Cleveland zum "Retortenteam" Miami Heat 2010 gegangen. Die damals extrem heftigen Reaktionen hatte er aber erstens mit heraufbeschworen, indem er seine Entscheidung in einer TV-Sondersendung zur Primetime verkündete — zweitens ist alles vergeben und vergessen, seit er den Wechsel zurück 2014 mit dem Gewinn des NBA-Titels 2016 für Cleveland krönte.

Diese Titelverteidigung wiederum ist mit Durants Wechsel bedeutend erschwert worden. In den USA diskutieren Experten bereits, ob die um ihn verstärkten Golden State Warriors das beste Team aller Zeiten werden könnten.

(tojo)
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