Dreier kurz vor Schluss Zipser sorgt für erstes NBA-Highlight

Chicago · Paul Zipser hat das erste echte Highlight in seiner noch jungen NBA-Karriere erlebt. Mit den Chicago Bulls schlug der Heidelberger nach wochenlanger Verletzungspause Vizemeister Golden State Warriors und versenkte den vorentscheidenden Dreier.

NBA: Paul Zipser dreht gegen Golden State Warriors auf
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Zipser dreht gegen Golden State in der Crunchtime

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Foto: rtr, db

Gnadenlos tickte die Uhr runter, doch Paul Zipser ließ sich nicht aus der Ruhe bringen — und traf. "In der letzten Sekunde stehen die Chancen immer Fifty-Fifty", sagte der Heidelberger zu seinem Traumwurf in der NBA, durch den der Rookie großen Anteil daran hatte, dass seine Chicago Bulls die Golden State Warriors in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga überraschten.

Zipser durfte beim 94:87 des sechsmaligen Champions in der entscheidenden Phase, der "Crunch Time", ran. Und das im ersten Einsatz nach dreiwöchiger Verletzungspause. Der Vertrauensbeweis von Trainer Fred Hoiberg sagt eine Menge über den gestiegenen Stellenwert des deutschen Nationalspielers aus.

"Jeder will auf dem Feld sein, wenn es um alles geht", meinte Zipser, der zuletzt wegen einer hartnäckigen Sehnenentzündung im Knöchel zuschauen musste. Solche Sorgen sind ihm nicht neu. "Ich möchte nicht sagen, dass ich mich daran gewöhnt habe. Aber ich bin 23 und hatte schon einige Verletzungen", sagte Zipser, "ich weiß, wie ich damit umgehen muss."

In seiner ersten Saison hat der Small Forward 23 von 61 Spielen absolviert, fünfmal stand Zipser bisher in der Startformation. Es hätten deutlich mehr sein können, doch der Körper macht mal wieder nicht richtig mit. Zuvor hatte der frühere Münchner bereits wegen Probleme am Rücken aussetzen müssen.

"Auf und ab, auf und ab, auf und ab"

Entsprechend lautet das Zwischenfazit. "Es geht auf und ab, auf und ab, auf und ab", sagte Zipser. Das sei für einen Neuling aber normal. Gegen Titelkandidat Golden State, der erstmals seit 146 Spielen wieder zwei Niederlagen in Serie kassierte, war der junge Deutsche "einfach froh, dass ich spielen konnte."

Zipser steuerte bei seinem Comeback in 22:46 Minuten Einsatzzeit neun Punkte und vier Rebounds bei, traf vier von fünf Würfen, darunter den wichtigen Dreier zum 91:83 gut 100 Sekunden vor Schluss. Zipser stahl sich frei, traf und wurde anschließend auf dem Feld von seinen Teamkollegen gefeiert.

"Ich musste den Wurf nehmen und hatte etwas Glück. Ich bin froh, dass er reingegangen ist", sagte Zipser. Bei den Bulls um Superstars wie Dwyane Wade ("Er hat viel Selbstvertrauen") oder Jimmy Butler ("Er wird in dieser Liga lange Zeit gut spielen") ist der 30-malige Nationalspieler längst anerkannt. Die Teamkollegen nennen ihn kurz "Zip".

Der Headcoach der Bulls, die als Sechster im Osten derzeit einen Play-off-Platz belegen, schätzt vor allem die Vielseitigkeit und das Engagement von Zipser. "Es hat mich beeindruckt, wie er verteidigt. Und das gegen einige verdammt starke Spieler. Er setzt seinen Körper ein und foult nicht", lobte Fred Hoiberg. "Er hat diese Minuten verdient."

(sid)
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