NBA-Saisonvorschau: Der Westen Neue Spieler, altes Leid: Schwierige Saison für Nowitzki und Dallas

Düsseldorf · Der Sommer ist vorbei, in der Nacht zum Mittwoch beginnt die neue Saison in der besten Basketball-Liga der Welt. Den Dallas Mavericks um Superstar Dirk Nowitzki steht eine schwierige Saison bevor, Tibor Pleiß feiert sein Debüt auf der ganz großen Bühne. Unsere Saisonvorschau für die Western Conference.

Dirk Nowitzki albert vor der Kamera
6 Bilder

Nowitzki albert vor der Kamera

6 Bilder
Foto: dpa, lws ss

Doch bevor es losgeht, hat Nowitzki schon einmal sein Halloween-Kostüm. "Lurch war gestern Abend da", schrieb Nowitzki, auf dem Foto sieht man den 37-Jährigen in der Verkleidung der Figur aus der TV-Serie "The Addams Family". Der großgewachsene Lurch ist eine Mischung aus Frankenstein und Zombie.

DIE WICHTIGSTEN TRANSFERS IM WESTEN

Dennis Schröder feiert Testspielsieg gegen Dirk Nowitzki
14 Bilder

Schröder schlägt Nowitzki in der Vorbereitung

14 Bilder

LaMarcus Aldridge (von den Portland Trail Blazers zu den San Antonio Spurs)

Er war im Sommer das Objekt der Begierde — und entschied sich für einen Wechsel zu den San Antonio Spurs. Bei dem erfolgreichsten NBA-Team der vergangenen 20 Jahre wird der Power Forward eine Schlüsselrolle einnehmen und die in die Jahre gekommenen, aber immer noch auf höchstem Niveau spielenden Tony Parker und Tim Duncan mit seiner Präsenz unterstützen. 23,4 Punkte und 10,2 Rebounds sammelte Aldridge in der vergangenen Saison. Aldridge, viermaliger Allstar, hebt die ohnehin schon starke Offensive der Texaner noch einmal auf ein neues Niveau und macht San Antonio mehr denn je zu einem Contender.

Lance Stephenson (von den Charlotte Hornets zu den Los Angeles Clippers)

NBA: Die besten Scorer aller Zeiten - Nowitzki auf Rang sechs
28 Bilder

Die besten Scorer aller Zeiten

28 Bilder
Foto: AP/Ashley Landis

Die beste Karriere-Zeit von Stephenson liegt zwei Jahre zurück. Damals überzeugte der Flügelspieler im Trikot der Indiana Pacers mit 13,8 Punkten, 7,2 Rebounds und 4,6 Assists pro Spiel. In der vergangenen Saison wechselte der 25-Jährige zu den Charlotte Hornets, konnte die Erwartungen aber nicht erfüllen. Nun wagt er bei den Los Angeles Clippers einen neuen Versuch.

Paul Pierce (von den Washington Wizards zu den Los Angeles Clippers)

"The Truth" will in seiner Heimatstadt das Karriereende einläuten — allerdings nicht, ohne noch einmal auf der großen Bühne zu glänzen. Dass er es immer noch kann, hat er bei den Washington Wizards in den Play-offs der vergangenen Saison bewiesen. Pierce wird aller Voraussicht nach die Starting Five der Clippers ergänzen.

Roy Hibbert (von den Indiana Pacers zu den Los Angeles Lakers)

Seit 2010 spielt Hibbert auf konstant gutem Niveau und erzielt rund zehn Punkte im Schnitt pro Saison. Vor allem aber in der Defensive ist auf Hibbert Verlass. Die Lakers wollten zwar einen größeren Namen, haben in Hibbert aber einen guten NBA-Center an Land gezogen.

Von Julius Erving bis Russell Westbrook: die MVPs in der NBA
39 Bilder

NBA: Die MVPs seit 1981

39 Bilder
Foto: ap, EA

Tyson Chandler (von den Dallas Mavericks zu den Phoenix Suns)

Chandler war in der vergangenen Saison der einzige Spieler im Roster der Mavericks, der ansatzweise rebounden konnte. Und das vorne wie hinten. Chandler, der 2011 mit den Mavs Meister wurde, dann nach New York wechselte und zurück nach Dallas ging, war bei den Texanern nicht mehr erwünscht, da Dallas auf andere, größere Namen spekulierte. Doch die Mavericks verspekulierten sich brutal und werden Chandler in der kommenden Spielzeit vermissen. Die Suns können sich auf einen mehr als soliden Center freuen, der vor allem immer eine herausragende Einstellung mitbringt.

Rajon Rondo (von den Dallas Mavericks zu den Sacramento Kings)

Als Rondo im Dezember 2014 von Boston nach Dallas wechselte, waren sich viele Experten sicher, dass die Mavericks um den Titel mitspielen würden. Doch es kam bekanntlich ganz anders. Rondo spielte schlecht und zoffte sich mit Mavs-Trainer Rick Carlisle, der ihn sogar für ein Spiel suspendierte. Nun unterschrieb Rondo nach dem gescheiterten Experiment in Dallas einen Ein-Jahres-Vertrag in Sacramento.

Deron Williams (von den Brooklyn Nets zu den Dallas Mavericks)

Nach dem gescheiterten Jordan-Deal musste sich das Team von Dirk Nowitzki auf der Resterampe bedienen. Dafür ist in Williams noch ein bekannter Name herausgesprungen. Vor drei Jahren wollten die Mavericks Williams schon einmal nach Texas locken, damals entschied sich der Point Guard allerdings für einen Wechsel zu den Brooklyn Nets. In diesem Jahr hat der Deal geklappt. Auch wenn Williams nicht die erste Option in Dallas war, schlimmer als mit Rondo kann es für die Mavericks nicht werden.

Wesley Matthews (von den Indiana Pacers zu den Dallas Mavericks)

Monta Ellis hat die Mavericks im Sommer in Richtung Indiana verlassen, doch auf der Position des Shooting Guard fanden die Texaner in Matthews einen guten Ersatz. Zwar ist er in der Offensive nicht so effektiv wie Ellis, dafür verfügt Matthews über größere Qualitäten in der Defensive. Zudem ist Matthews ein guter Dreierschütze: Seine Karriere-Quote von Downtown liegt bei 39,3 Prozent.

Ty Lawson (von den Denver Nuggets zu den Houston Rockets)

Spielerisch gehört Lawson zur Oberklasse der NBA-Point-Guards, doch seine Eskapaden abseits des Platzes könnten ihm auch in Houston zum Verhängnis werden. Lawson wurde bereits mehrfach mit Alkohol am Steuer erwischt und soll auch beim Training in Denver oftmals danach gerochen haben. Ein Trade, der für Houston in Sachen Außendarstellung nicht gerade ohne Risiko ist.

FAVORITEN

San Antonio und Golden State sind die klaren Favoriten im wie immer topbesetzten Westen. Zwar wollen die Los Angeles Clippers auch jedes Jahr endlich den Titel holen, allerdings führt an den beiden genannten Teams kein Weg vorbei.

TITELVERTEIDIGER

Die Golden State Warriors haben in der vergangenen Saison nicht nur die Western Conference, sondern am Ende auch den NBA-Titel gewonnen. Stephen Curry war dabei der alles überragende Akteur der Warriors, hatte in Clay Thompson allerdings auch einen starken Spannmann an seiner Seite. Auch auf die Zuschauer in der Oracle Arena in Oakland (Kalifornien) ist Verlass. Vor allem in knappen Spielen ist das ein großes Plus.

DIE CHANCEN DER DEUTSCHEN

Für Nowitzki und die Mavericks wäre das erreichen der Play-offs schon ein Erfolg. Dallas hat in Chandler und Ellis wichtige Spieler verloren und durch den gescheiterten Jordan-Deal nicht den Center bekommen, den sie wollten. So musste sich Dallas mit Zaza Pachulia und JaVale McGee als Ersatz zufrieden geben, die beiden nicht unbedingt zu den besten Centern in der NBA gehören. Vor allem McGee hat einen zweifelhaften Kultstatus erreicht: Der 27-Jährige ist Stammgast in der TV-Serie "Shaqtin' a fool", in der sich Ex-Profi Shaquille O'Neal gemeinsam mit drei Kollegen über die kuriosesten Szenen in der NBA lustig macht. McGee wurde sogar eine eigene Top Ten gewidmet. Immerhin haben die Mavericks auf der Resterampe der Sommer-Transfers in Williams und Matthews noch zwei Spieler gefunden, die über ein gewisses Potenzial verfügen. Alles läuft auf ein weiteres verlorenes Jahr für Nowitzki, der sich im Spätherbst seiner Karriere befindet, hin. Die Mavericks haben es erneut nicht geschafft, um den Deutschen herum ein starkes Team aufzubauen.

In Tibor Pleiß spielt ein zweiter Deutscher in dieser Saison in der besten Basketball-Liga der Welt. Pleiß nahm schon 2010 am NBA-Draft teil und wurde damals von den New Jersey Nets ausgewählt, die ihn direkt zu den Oklahoma City Thunder tradeten. Die Thunder hatten allerdings keine Verwendung für den Center, sodass er nach Europa zurückkehrte und dort auf sich aufmerksam machte. Im Sommer sicherten sich die Utah Jazz Pleiß' Transferrechte und statteten ihn mit einem NBA-Vertrag aus. Pleiß wird in Utah sicherlich seine Einsatzminuten bekommen, für die Starting Five wird es allerdings noch nicht reichen. Dazu muss er sich auf höchstem Niveau erst einmal beweisen. Chris Kaman ist der dritte Deutsche, der in der Western Conference aufläuft. Der Center spielt für die Portland Trail Blazers, die es nach dem Verlust von Aldridge, Matthews, Nicolas Batum und Robin Lopez allerdings schwer haben werden.

UNSER TIPP: WER ZIEHT IN DIE PLAY-OFFS EIN?

1. San Antonio Spurs

2. Golden State Warriors

3. Oklahoma City Thunder

4. Houston Rockets

5. Los Angeles Clippers

6. Memphis Grizzlies

7. New Orleans Pelicans

8. Dallas Mavericks

(seeg)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort