Einstimmige Wahl zum MVP Curry verändert den Basketball

Oakland · Stephen Curry ist wieder der Größte. Diesmal hat die Wahl des gerade mal 1,91 Meter großen Basketball-Alleskönners aber historische Ausmaße. Nicht mal Legenden wie "Magic" Johnson, Michael Jordan, Kobe Bryant oder LeBron James schafften, was Curry bei der seit der Saison 1955/56 stattfindenden Abstimmung gelang: Der 28-Jährige wurde als erster Profi der nordamerikanischen Profiliga NBA einstimmig zum wertvollsten Spieler (MVP) der Vorrunde gewählt.

Stephen Curry erneut zum MVP der NBA gewählt
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Curry holt zweite MVP-Trophäe in Serie

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Foto: afp, es

Das sei etwas, betonte Curry und schüttelte den Kopf, das er einfach nicht in Worte fassen könne. Seine Wahl ist aber keine Überraschung, zu überragend hat er Meister Golden State Warriors in dieser Saison bereits dirigiert.

Im blauen Anzug, mit weißem Hemd und lila-blauer Krawatte trat er in der heimischen Arena vor die Öffentlichkeit — und konnte dabei wie im Vorjahr seine Nervosität nicht verbergen. Der entscheidende Dreier in der Schlussphase liegt Curry mehr als eine Dankesrede.

Immer wieder fuchtelte er mit den Händen auf dem Podium herum, suchte mitunter nach Worten, holte tief Luft. Diese Demut zeichnet ihn aber auch aus und macht ihn sympathisch. In der Glamourwelt der NBA tragen viele Profis ihr Vermögen zur Schau. Curry ist anders. Bescheiden, bodenständig, bemerkenswert.

Trainer Steve Kerr hebt hervor, dass Curry trotz des Meistertitels und der Auszeichnung zum Vorrunden-MVP in der Vorsaison jetzt noch härter an sich arbeite. Er bezeichnete seinen Spielmacher als einen der populärsten Athleten der Welt. Menschen würden sich mit Curry identifizieren und der Einfluss, den er auf das Basketball-Spiel habe, so Kerr, sei wirklich dramatisch.

Schnelligkeit, Geschicklichkeit, Dribblings, Anspiele und Distanzwürfe von weit hinter der Drei-Punkte-Linie — Curry bietet ein Gesamtpaket wie kein anderer. Aufgrund seiner Spielweise werden die echten Center rarer. Die Trainer sind immer mehr dazu gezwungen, mit agileren Spielern die Dreier-Linie zu verteidigen.

"Wie er spielt ist so anders als alle anderen", sagt Miami Heat-Trainer Erik Spoelstra. "Als Spieler denkst du überhaupt nicht daran, 15 Dreier pro Partie zu versuchen und dann noch so viele davon zu treffen wie er", so Spoelstra weiter. "Sobald er über die Mittellinie kommt, wird's gefährlich", betont Dirk Nowitzki.

Die derzeitige Erfolgs-Ära der Warriors hat viele Gesichter — allen voran das von Wardell Stephen "Steph" Curry II. Er hat die Kalifornier im Vorjahr zur ersten Meisterschaft seit 1975 geführt. In dieser Saison ist er der Hauptgrund für den Startrekord (24 Siege)
und die beste Vorrunden-Bilanz der NBA-Geschichte (73:9). Mit 402 verwandelten Dreiern stellte er eine Bestmarke auf, die utopisch erschien. Zuvor hatte es niemand geschafft, 300 Dreier zu treffen.

Er sei nie aufgebrochen, um das Spiel zu verändern, sondern wollte immer nur er selbst sein, meinte Curry. Obwohl er noch viele Jahre vor sich hat, wagte er einen Blick in die Zeit nach seiner Karriere. Dann sollen nicht Titel, Ehrungen oder Auszeichnungen im Vordergrund stehen und auch keine Rekordmarken. Curry möchte schlichtweg "als jemand in Erinnerung bleiben, der hart gearbeitet und aus seinem Potenzial und Talent das meiste herausgeholt hat".

Er wird als jemand in Erinnerung bleiben, der das Spiel verändert hat.

(dpa)
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