Dallas erteilt Freigabe Nowitzki darf die "Heim-EM" spielen

Dallas · Dirk Nowitzki hat die Freigabe für die EM 2015 bekommen. Die Dallas Mavericks erfüllen dem Superstar seinen lange gehegten Wunsch, erstmals bei einem großen Turnier vor Heimpublikum aufzulaufen.

Dirk Nowitzki ist Teil eines Dutzends der NBA-Legenden
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Das erlesene Dutzend um Dirk Nowitzki

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Der Weg nach Berlin ist für Dirk Nowitzki frei. Schon ein Jahr vor der Europameisterschaft haben die Dallas Mavericks ihrem Superstar die Erlaubnis zur Teilnahme erteilt und berechtigte Zweifel beseitigt. Es sieht tatsächlich danach aus, als würde der 36-Jährige erstmals in seiner Karriere bei einem großen Turnier vor Heimpublikum spielen.

"Ja", lautete die knappe Antwort von Klubbesitzer Mark Cuban auf die Frage der Sport Bild, ob der Würzburger das Einverständnis der Texaner erhalte. "Ich habe das auch gelesen. Wir lassen es mal so stehen", sagte Nowitzki am Dienstagabend vor der Premiere des Kinofilms über sein Leben dem SID, "mit Mark habe ich noch nicht gesprochen".

Die größte Hürde ist genommen, durch das Okay steht aber noch längst nicht fest, dass Nowitzki wirklich heimkommt. Die Vorrunde der EM 2015 findet in der Hauptstadt statt. Vor dem zwölfmaligen NBA-Allstar liegt eine kräftezehrende Saison mit mindestens 82 Spielen. Zuzüglich Vorbereitung und Play-offs, so sie die Mavericks erreichen, könnten es sogar mehr als 100 werden. Zwar ist Nowitzki bislang von schweren Verletzungen verschont geblieben, die Gefahr besteht aber immer - gerade bei älteren Semestern.

Einerseits ist es überraschend, dass Mavericks-Boss Cuban seine Zustimmung gibt, vor allen Dingen so früh. Der Milliardär hält grundsätzlich nichts davon, dass NBA-Profis Länderspiele absolvieren. Die Klubs würden schließlich die hohen Gehälter zahlen und das gesamte Risiko tragen ("Es ist der Inbegriff der Dummheit, dass wir uns benutzen lassen").

Dass Cuban für "seinen" Dirk eine Ausnahme macht, ist trotz der Haltung aber nicht überraschend. Schon das Gastspiel der Mavericks bei Alba Berlin im Oktober 2012 war ein Zugeständnis - der Boss hält auch nichts von Vorbereitungsspielen in Europa. Und nun kommt das nächste Bonbon. Cuban kann dem Gesicht des Klubs, dem Schlüssel zur Meisterschaft 2011, diesen Herzenswunsch einfach nicht abschlagen.

Nowitzki hat Cuban seinen großen Traum von einem NBA-Titel erfüllt, Cuban erfüllt Nowitzki den Traum vom EM-Auftritt in der Heimat. Eine Hand wäscht die andere. Zuletzt hat der einst wertvollste Spieler der Liga (MVP) ja auch noch einen neuen Dreijahresvertrag unterschrieben - für verhältnismäßig kleines Geld (umgerechnet 18,5 Millionen Euro), ganz im Sinne des Budgets.

Der Blonde will noch einmal um den Meisterring kämpfen, allzu gut sind die Aussichten nicht. Das gilt auch für die Nationalmannschaft. Nowitzki möchte über Berlin die Finalrunde in Lille/Frankreich erreichen und dann das Olympia-Ticket für Rio 2016 holen. Eigentlich ist es nicht zu schaffen, aber selbst wenn es nicht klappt, kann der Weltstar seine internationale Laufbahn wenigstens vernünftig beenden.

141 Mal hat der Forward bisher im Trikot mit dem Adler gespielt. 2002 gewann er mit der Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) in seiner Wahlheimat USA beim größten Erfolg WM-Bronze, 2005 in Serbien und Montenegro EM-Silber - jeweils als MVP.

Sollte er im kommenden Jahr wirklich dabei sein, wäre es ein Comeback nach vier Jahren. Zuletzt hat Nowitzki 2011 bei der EM in Litauen gespielt, als das Ticket für die Sommerspiele in London 2012 verpasst wurde. Vor der EM 2009 hatte Cuban sein Veto eingelegt, auf die WM 2010 verzichtete der Kapitän der Mavericks.

Diesmal will er spielen. "Eine Heim-EM ist eine Riesensache. Da plane ich, dabei zu sein", hat Nowitzki zuletzt gesagt. Die Zeichen stehen gut.

(sid)
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