Negativserie in der NBA Philadelphia 76ers jagen den Pleiterekord

Philadelphia/Köln · Ein langer Spaziergang brachte etwas Ablenkung. Für Brett Brown ist jede Minute an der frischen Luft kostbar, der Trainer der Philadelphia 76ers macht eine schlimme Zeit durch - vor allem, wenn er seinen Basketballern beim Verlieren zusehen muss. Da tat es gut, sich die Beine zu vertreten und mit Gregg Popovich mal wieder über die alten Zeiten zu reden.

Philadelphia 76ers verlieren zum 17. Mal in Folge
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Eineinhalb Stunden waren die beiden in der "City of Brotherly Love" unterwegs, Brown konnte sich den Frust von der Seele reden, ehe seine Sixers am Abend auf Popovich und die San Antonio Spurs trafen. Es kam, was kommen musste. Mit 103:109 unterlagen die Gastgeber, es war die 17. Pleite im 17. Saisonspiel. Eine Niederlage fehlt noch zur Einstellung des Negativ-Startrekords.

"Was er hier Tag für Tag durchmacht, ist mehr als schwierig. Das wünsche ich niemandem", sagte Popovich. Elf Jahre lang hat er mit Brown bei den Spurs zusammengearbeitet, gemeinsam feierten sie drei Titel, ehe der Assistent Cheftrainer bei den Sixers wurde. Brown ergriff eine Chance, nun hat er den schlimmsten Job in der besten Liga der Welt.

Philadelphia hat ein schlechtes Team aus Namenlosen. In Michael Carter-Williams (23), Nerlens Noel (20) und Joel Embiid (20), der wegen eines Fußbruchs bislang kein Spiel gemacht hat, stehen zwar drei Hochbegabte im Aufgebot, doch sie sind jung. Es gibt nichts, was den leidgeplagten Fans Hoffnung machen könnte.

Die Gegner nehmen den dreimaligen Meister schon lange nicht mehr ernst. Popovich schonte Superstar Tim Duncan, zuvor hatte Chicago auf Derrick Rose verzichtet, am Wochenende war Dallas ohne Dirk Nowitzki angetreten. Die Rechnung ging auf, beim 110:103 waren die Mavericks regelrecht gnädig. Zuletzt hatten sie das Schlusslicht mit 123:70 gedemütigt und den höchsten Sieg ihrer Vereinsgeschichte gefeiert.

In den vergangenen vier Spielen haben sich die Sixers daheim blamiert, nun geht es auf Reisen. "Auswärts haben wir nur uns selbst", sagte Rookie K.J. McDaniels: "Wir müssen einfach unser Herz in die Hand nehmen, gegen das Publikum ankämpfen und versuchen, uns einen Sieg zu holen." Echter Glaube an Erfolg klingt anders.

Am Mittwoch geht es gegen die Minnesota Timberwolves (4:12), ein anderes Team aus dem Keller. Passiert das, was immer passiert, zieht Philadelphia mit den inzwischen nach Brooklyn umgezogenen New Jersey Nets gleich, die 2009/2010 die ersten 18 Spiele verloren.

Früher haben bei den 76ers, Champion von 1955, 1967 und 1983, große Namen wie Wilt Chamberlain, Julius Erving, Charles Barkley oder Allen Iverson gespielt. Doch die einst so stolze Franchise liegt in Trümmern. "Wir stehen so da, wie wir dastehen", sagt Brown: "Aber wir fangen nicht an zu heulen. Und wir wollen auch kein Mitleid."

Von Medienseite ist in dieser Richtung nichts zu befürchten, die Verlierer müssen so einiges einstecken. Philly.com will derzeit in einer Umfrage wissen, ob die Sixers in dieser Saison ihren Negativrekord von 73 Niederlagen (aus 82 Spielen) brechen. 85 Prozent antworteten bis Dienstag mit Ja.

(sid)
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