MVP in der NBA Steph Curry — der "Ultimate Warrior"

Stephen Curry von den Golden State Warriors ist der neue MVP der NBA. Zuletzt wurde einem Spieler des Klubs diese Ehre 1960 zuteil, damals erhielt kein Geringerer als Wilt Chamberlain die Trophäe.

Von Julius Erving bis Russell Westbrook: die MVPs in der NBA
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NBA: Die MVPs seit 1981

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Foto: ap, EA

Aus dem Schatten seines berühmten Vaters ist Curry schon lange herausgetreten. Dabei hatte er Zweifel, ob es überhaupt ganz nach oben gehen kann. "Es gab gute Zeiten, und es gab schlechte Zeiten. Und es gab auch Zeiten, in denen ich alles hinwerfen wollte", beschreibt der 27-Jährige den steinigen Weg in die NBA. Heute ist Curry nicht nur ein Basketballstar, sondern der wertvollste Spieler der Liga.

Curry, 27, spielt für die Golden State Warriors. Seit mittlerweile 40 Jahren wartet das Team aus Oakland auf seinen nächsten Titel. Es gibt wieder Hoffnung, weil der neue MVP in der Form seines Lebens ist und die Mannschaft von Sieg zu Sieg trägt.

Es war keine große Überraschung, dass der "Ultimate Warrior" die von ausgesuchten Sportjournalisten durchgeführte Wahl zum besten Spieler der Hauptrunde gewann. Mit 1198 Punkten setzte sich der Sohn des langjährigen NBA-Profis Dell Curry (50) vor James Harden von den Houston Rockets (936) und LeBron James (552) von den Cleveland Cavaliers durch.

"Das ist absolut verdient", sagte James, wie Curry in Akron/Ohio geboren. Von Enttäuschung keine Spur. Der viermalige MVP sah überhaupt keinen Grund, sich als Verlierer zu fühlen: "Er ist das Triebwerk des ganzen Schiffs. Und er spielt einfach eine unglaubliche Saison."

Curry hat die Warriors, ehemals in Philadelphia (1946-1962) sowie San Francisco (1962-1971) beheimatet und dreimal Meister (1947, 1956, 1975), in der Hauptrunde zu 67 Siegen (in 82 Spielen) geführt - Vereinsrekord. Solche Zahlen lieferte der Klub nicht einmal ab, als der legendäre Wilt Chamberlain in seinen Reihen stand.

Chamberlain wurde bislang als einziger Spieler der Warriors zum MVP gewählt, 1960 war das. 55 Jahre später verzückt Curry die Fans, vor allem, wenn er an der Dreierlinie steht. Mit 286 Treffern bei 646 Würfen verbesserte der Point Guard in dieser Saison seinen eigenen NBA-Rekord. Die Quote liegt bei unglaublichen 44,3 Prozent, im Schnitt kommt Curry auf 23,8 Punkte.

Natürlich liegt die Renaissance der über Jahre bemitleidenswert schwachen Warriors nicht nur an Curry. Anteil am Aufschwung hat auch sein kongenialer Partner Klay Thomson, ebenfalls Sohn eines früheren NBA-Profis. Die "Splash Brothers" treffen die Gegner regelmäßig aus der Distanz.

Kein anderes NBA-Team ist im Backcourt, also auf den beiden Guard-Positionen, so stark wie Golden State. Curry und Thompson (25) dominieren bislang auch in den Play-offs. Beim 4:0 im Achtelfinale gegen die New Orleans Pelicans war auf die beiden US-Nationalspieler und Weltmeister Verlass.

Derzeit geht es im Viertelfinale gegen die Memphis Grizzlies, zwischendurch erhält Curry als MVP die Maurice Podoloff Trophy. Ein Stück weit eine Genugtuung. "Viele Leute waren der Meinung, dass ich es leicht hatte, weil mein Dad in der NBA gespielt hat", sagt Steph Curry kopfschüttelnd.

Dell Curry war 16 Jahre dabei, Meister wurde er nie. Sein hochbegabter Sohn soll es besser machen. "Er hatte immer den Wunsch, das Herz und die Fähigkeiten", sagte der Vater zuletzt. "Ich habe meiner Frau gesagt: Wenn der Junge dran bleibt, kann er irgendwann in der NBA spielen."

(sid)
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