Superstar dominiert NBA nach Belieben Stephen Curry wandelt auf den Spuren von Michael Jordan

Düsseldorf · Stephen Curry ist derzeit der beste Spieler der nordamerikanischen Profiliga NBA. Der Spielmacher der Golden State Warriors begeistert die Fans mit seinen Dribblings und seiner unfassbaren Quote jenseits der Drei-Punkte-Linie. Curry erzielte in den ersten 13 Saisonspielen 444 Punkte – und wandelt damit auf den Spuren des legendären Michael Jordan.

NBA: Stephen Curry im Porträt
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Das ist Stephen Curry

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Foto: AP/Mary Altaffer

Stephen Curry ist derzeit der beste Spieler der nordamerikanischen Profiliga NBA. Der Spielmacher der Golden State Warriors begeistert die Fans mit seinen Dribblings und seiner unfassbaren Quote jenseits der Drei-Punkte-Linie. Curry erzielte in den ersten 13 Saisonspielen 444 Punkte — und wandelt damit auf den Spuren des legendären Michael Jordan.

Stephen Curry haderte mit sich selbst. Nach zwei dummen Fouls und zwei unnötigen Ballverlusten saß der Superstar der Golden State Warriors nach nur vier Minuten in der Partie bei den Los Angeles Clippers auf der Bank. Fast schien es so, als könne sein Gegenüber Chris Paul ihm die Show stehlen. Nach neun Minuten gönnte Clippers-Coach Doc Rivers seinem Aufbauspieler die erste Verschnaufpause. Unter dem tosenden Applaus der Clippers-Fans verließ Paul vorerst den Court, nachdem er 18 (!) Punkte erzielt und die Gastgeber das Viertel mit 41:25 für sich entschieden hatten. Curry blieb nur die Rolle als Zuschauer.

Curry leitet Aufholjagd ein

Doch vor Curry gibt es in dieser Phase der Saison kein Entkommen. Im zweiten Viertel erzielte der Dreier-Experte 14 Punkte, Golden State gewann den Abschnitt 29:27. Im letzten Viertel avancierte Curry einmal mehr zum Matchwinner für die Warriors. 13 Punkte erzielte Curry in den letzten sieben Minuten des Spiels und zog den Clippers somit den Zahn. Die Warriors gewannen die Partie, in der sie bereits wie der sichere Verlierer aussahen. Anfang des zweiten Viertels lagen die Warriors bereits mit 23 Punkten zurück — um dann die große Aufholjagd zu starten. Und dieser drückte einmal mehr Curry seinen Stempel auf.

40 Punkte standen am Ende auf dem Konto des 27 Jahre alten, schmächtigen Point Guards, der derzeit das Gesicht der Liga ist. Im Schnitt erzielte Curry in seinen 13 Saisonspielen 34,2 Punkte. Ein absoluter Wahnsinns-Wert. Zum Vergleich: LeBron James von den Cleveland Cavaliers erzielte in zwölf Partien durchschnittlich 27,3 Zähler, also sieben Punkte weniger als Curry.

Auch gegen die Clippers zeigte Curry, wieso er derzeit der beste Basketballer auf diesem Planeten ist. Egal ob mit oder ohne Gegenspieler, am liebsten aber tatsächlich unter Druck. Curry ist der wohl beste Dreierschütze der Liga aus dem Dribbling heraus. Das belegen auch Zahlen: Seine Trefferquote bei Dreiern nach einem Dribbling liegt in dieser Saison bei 44 Prozent. Insgesamt traf Curry bislang 68 Dreier bei 150 Versuchen — das entspricht einer unglaublichen Quote von 45,3 Prozent. Mit 68 erfolgreichen Dreiern hat Curry sogar mehr Würfe von Downtown getroffen als drei andere NBA-Teams mit allen Spielern: Die Brooklyn Nets trafen bislang 57 Mal von der Dreierlinie, die Minnesota Timberwolves 60 Mal und die Miami Heat 64 Mal.

Curry liebt das Werfen

"Ich liebe einfach alles am Werfen. Am meisten aber die perfekte Form, wenn dein Körper den Rhythmus spürt und du genau weißt, wann du den Ball loslassen musst. Man fühlt sich wie auf einer Welle. Ein schönes Gefühl", beschrieb Curry die Gedanken, die ihm in den Augenblicken des Wurfes an sich durch den Kopf gehen, bei ESPN. Bei diesen Worten ist es kein Wunder, dass der Virtuose so gut trifft. Bei Spox erklärte Curry sein heißes Händchen ein wenig nüchterner: "Man muss flexibel sein. In aller Ruhe, aus dem Stand, im Training: Da können viele treffen. Aber im Spiel, aus dem Dribbling, unter Druck: Das muss man lernen. Da geht es um Dinge wie Ballhandling, Beinarbeit, das Zusammenspiel mit den Teamkollegen. Es ist also deutlich mehr, als nur aus der Distanz zielsicher zu sein."

Dass Curry in Sachen Wurf talentiert ist, war schon früh bekannt. Mit 1700 Punkten ist er immer noch der beste Werfer der Christian School in Charlotte. In seinen drei Jahren am College absolvierte Curry 104 Spiele für die Davidson Wildcats und war mit 25,3 Punkten auch dort bester Werfer. In seinem letzten College-Jahr führte Curry sogar die College-Liga NCAA mit einem Schnitt von 28,5 Punkten an, dennoch scheiterte er mit den Wildcats in der zweiten Runde an den Saint Mary's Gaels. Danach meldete er sich beim NBA-Draft an und wurde 2009 von den Warriors an siebter Stelle ausgewählt.

Spätestens mit dem Titelgewinn in der vergangenen Saison stellte sich Curry als Glücksgriff für das Team aus dem kalifornischen Oakland heraus. Curry führte die Warriors in der Saison 2014/15 mit durchschnittlich 23,8 Punkten in der regulären Saison und 28,3 Zählern in den Play-offs zum vierten Titel der Vereinsgeschichte und der ersten Meisterschaft nach 40 Jahren.

Mit nunmehr 444 Punkten in 13 Spielen ist Curry sogar NBA-Legende Michael Jordan auf den Fersen. Der ehemalige Superstar erzielte in der Saison 1986/87 in seinen ersten 13 Spielen für die Chicago Bulls 487 Punkte. Zwar stand Jordan im Vergleich zu Curry insgesamt länger auf den Court, dennoch bräuchte Curry in den kommenden Spielen weitere Gala-Vorstellungen, um Jordans Statistiken von damals zu knacken. Denn "His Airness" erzielte in den Saisonspielen 14, 15 und 16 40, 45 und 43 Punkte.

Doch fast scheint es so, als sei bei Curry nichts unmöglich. "Genau so einzigartig wie Michael Jordan war, ist auch Steph einzigartig. Er ist großartig für den Basketball", sagte Kevin Garnett über den Ex-Star und seinen potenziellen Nachfolger. Eines hat Curry Jordan dann aber doch voraus: Sollte Golden State auch die Saisonspiele 14 und 15 gewinnen, würden die Warriors den NBA-Startrekord einstellen. Diesen halten noch die Washington Capitols und die Houston Rockets, die 1948/49 bzw. 1993/94 jeweils ihre ersten 15 Spiele gewannen.

(seeg)
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