Basketball-Superstar New York lockt LeBron James

Düsseldorf (RPO). LeBron James ist 25 Jahre alt, verdient rund 40 Millionen Dollar pro Jahr und gilt neben Kobe Bryant von den Los Angeles Lakers als der beste Basketball-Profi der Welt. Eigentlich läuft alles nach Plan, doch der Ausnahmespieler der Cleveland Cavaliers steht vor einer wichtigen Entscheidung.

 Schwärmt für New York und die Yankees: Basketball-Superstar LeBron James.

Schwärmt für New York und die Yankees: Basketball-Superstar LeBron James.

Foto: AP

Seine Rekorde sind ebenso beeindruckend wie sein äußeres Erscheinen. Der 2,03 Meter große und 114 Kilogramm schwere James, von seinen Fans ehrfurchtsvoll "King James" genannt, hat in seiner Karriere beinahe alles erreicht: 2008 gewinnt er mit den USA Olympia-Gold in Peking, er ist der jüngste Spieler der NBA-Geschichte, dem mehr als 50 Punkte in einem Spiel und 10.000 Punkte insgesamt gelangen, zwei Mal wurde er im All Star Game als wertvollster Spieler (MVP) ausgezeichnet und in der Saison 2008/2009 wurde er zum MVP der regulären Spielzeit gewählt. Was dem Ausnahmekönner in der Titelsammlung noch fehlt, ist der Gewinn der Meisterschaft.

"Der Auserwählte" ist heiß begehrt

Am Ende der laufenden NBA-Spielzeit endet sein 2003 geschlossener Vertrag in Cleveland — und niemand weiß derzeit, was danach passiert. Sicher ist nur, dass nahezu jedes Team gewillt ist, "The Chosen One" ("Der Auserwählte"), wie ihn einst das Magazin "Sports Illustrated" taufte, für die kommende Saison unter Vertrag zu nehmen. Heißeste Kandidaten sind die New York Knicks und die New Jersey Nets — zwei zuletzt nicht gerade vom Erfolg verwöhnte Teams.

Als sogenannter Free Agent kann James mit allen Mannschaften verhandeln, doch anders als im europäischen Fußball sind die NBA-Klubs strikten Restriktionen bezüglich ihrer Gehälterausgaben ("Salary Cap") unterworfen. Deshalb müssen interessierte Klubs den riskanten Spagat wagen, teure Spieler an die Konkurrenz zu transferieren, um das üppige Gehalt von "King James" stemmen zu können. Und dieses Gehalt hat es in sich.

Die Cavaliers, die James 2003 direkt von der High School verpflichteten, sind aufgrund von NBA-Regularien dazu berechtigt, ihm ein höher dotiertes Angebot zu unterbreiten als die Konkurrenz. Laut Berechnung der "New York Times" lockt Cleveland mit einem Sechs-Jahres-Vertrag, der ihm 126 Millionen Dollar einbringen würde. Die Interessenten wie New York und New Jersey dürfen ihm für fünf Jahre 96,3 Millionen bieten — so oder so: Geldsorgen dürften James seit seinem kometenhaften Aufstieg sowieso fremd sein.

New York ruft

Doch was reizt James an einem Wechsel? Sportlich findet er bei den Cavaliers sehr gute Perspektiven vor, doch der Small Forward ist selbstbewusst genug, auch mit einem bisher mittelmäßigen Team den maximalen Erfolg einzufahren. Schließlich war es James, der Cleveland in seiner ersten Profi-Saison wachküsste, fast in die Play-offs führte und zum besten Neuling der Liga gewählt wurde. Drei Jahre später erreichten die "Cavs", die noch nie in ihrer Geschichte NBA-Champions waren, dank seiner überragenden Leistungen das Finale, unterlagen dort aber den San Antonio Spurs. Zudem lockt James die Metropole New York, die eine besondere Anziehungskraft für ihn ausstrahlt. In New York, so sagen die Amerikaner, werden große Sportler noch größer. Dort werden sie zu Legenden — und das ist sein Ziel.

Ein Wechsel zu den Knicks erscheint demnach logisch, das erfolgsverwöhnte New York lechzt bereits seit 1973 nach dem dritten NBA-Titel der Vereinshistorie — ein guter Zeitpunkt, um Geschichte zu schreiben. "Amerika ist der saubere Vorort von New York", stellte einst schon der 2005 verstorbene, israelische Satiriker Ephraim Kishon augenzwinkernd fest. New York, das steht — auch über die Landesgrenzen hinaus — für Superlative, das passt zu James. Keine andere Stadt in den USA hat so viele errungene Meisterschaften in den wichtigsten Sportarten Baseball, Football, Basketball und Eishockey vorzuweisen wie die Sportstadt New York. Bei den Knicks würde er im altehrwürdigen Madison Square Garden auflaufen, dem traditionsreichen Sportpalast mitten in Manhattan. Für die Fans mutiert James jetzt schon zum Heilsbringer, der für eine bessere, eine erfolgreichere Zukunft steht. Auch das passt.

Jay-Z als Trumpfkarte

Doch auch die New Jersey Nets wuchern mit dem Pfund New York. Denn zur Saison 2011/2012 soll der Umzug in das eigens dafür entworfene Barclays Center in Brooklyn über die Bühne gehen. Mit der neuen Arena am neuen Standort — und einem Team um Superstar Lebron James — soll aus der grauen Maus endlich eine Sieger-Mannschaft werden. Und in East Rutherford darf man sich tatsächlich Hoffnungen machen, im Transferpoker um "King James" das Rennen zu machen und den ungeliebten Nachbarn aus Manhattan auszustechen. Den Ausschlag könnte der Mit-Inhaber der Nets geben — der Rapper und Musikproduzent Jay-Z ist privat eng mit James befreundet. Der Ehemann von Sängerin Beyonce Knowles verbringt viel Zeit mit dem Basketballer und würde seinen Kumpel nur allzu gerne in einem weißen Nets-Trikot sehen.

Bis zum Sommer spielt James jedenfalls in Cleveland. Und dort hat er — Zukunft hin, Zukunft her — in dieser Saison noch Großes vor. Der Superstar will endlich seine erste Meisterschaft. Und dann ruft New York.

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