Deutscher NFL-Profi Markus Kuhn Kein Zutritt zum Super Bowl vor der Haustür
New York · Er wäre gerne selbst dabei gewesen. Doch Football-Profi Markus Kuhn muss am Sonntag zuschauen, wenn Denver und Seattle im Stadion seiner New York Giants um Amerikas begehrteste Sporttrophäe spielen.
Der Super Bowl findet beinahe vor seiner Haustür statt. Doch Markus Kuhn wird am Sonntag nicht zum MetLife Stadium von New Jersey fahren, um sich das NFL-Finale anzusehen. Der Football-Profi der New York Giants schaut sich das mit Spannung erwartete Duell zwischen den Denver Broncos und den Seattle Seahawks lieber von der heimischen Couch an. "Ich hatte die Woche über viel zu tun und freue mich jetzt darauf, das Spiel gemütlich mit Freunden daheim zu verfolgen", sagte der Defensive Tackle der New York Giants.
Dabei wäre er als Spieler der National Football League ohne Mühe an die begehrten Karten gekommen. Wie jeder NFL-Profi hätte sich auch Kuhn zwei Tickets kaufen können. Doch der Weinheimer verzichtete.
"Bei meinem ersten College-Spiel stand ich auf dem Rasen, bei meiner ersten NFL-Partie ebenso. Und ich hoffe, dass ich irgendwann auch mal den Super Bowl als Spieler erleben kann", betont er. Und sollte dieser Traum letztlich nicht in Erfüllung gehen, dann könne er immer noch als Zuschauer ins Stadion gehen, meinte der 27-Jährige.
Kuhn wohnt in Hoboken, hat von seiner Wohnung aus einen traumhaften Blick über den Hudson River auf das Empire State Buildung und die Skyline von Manhattan. Bis zum MetLife Stadium, wo die Giants ebenso wie Stadtrivale New York Jets ihre Heimspiele austragen, sind es knapp 30 Minuten.
Natürlich hatten sich Kuhn und Co. zum Ziel gesetzt, hier am Sonntag ihre NFL-Saison zu krönen. Doch ausgerechnet diesmal legten die Giants mit sechs Niederlagen nacheinander den schlechtesten Saisonstart seit 1978 hin und verspielten somit frühzeitig ihre Playoff-Chancen. "Dass das Finale hier ist und wir nicht dabei sind, schmerzt", meint Kuhn.
"Ich habe ihm alles Gute gewünscht"
Doch eigentlich hätte ihm und seinen Teamkollegen ein Blick in die NFL-Geschichtsbücher genügt, um zu wissen, dass der Super Bowl in dieser Saison ohne sie ausgespielt wird. Noch nie zuvor hatte es in den seit 1967 ausgetragenen Endspielen ein Gastgeber ins Finale geschafft. Auch diesmal bestätigte sich die Statistik.
Er war in den vergangenen Tagen dennoch viel gefragt. Zahlreiche deutsche Medien ließen sich von ihm die Stadt zeigen und den Sport ein wenig näherbringen. Zudem traf er sich mit J.R. Sweezy zum Abendessen. Der Offensive Lineman der Seahawks ist ebenso wie Kicker Steven Hauschka und Quarterback Russell Wilson Kuhns Kumpel aus gemeinsamen College-Zeiten an der Universität von North Carolina State. Zu Wilson gab es diese Woche jedoch keinen Kontakt. Kuhn wollte den Spielmacher nicht unnötig ablenken. Der hatte ohnehin schon neben dem Training genug andere Termine, musste unter anderem täglich zur Pressekonferenz. "Ich habe vor den Playoffs mit ihm telefoniert und ihm alles Gute gewünscht", sagte Kuhn.
Der 1,93 Meter große und 136 Kilogramm schwere Kraftklotz sieht gute Chancen für Seattle, erstmals Meister zu werden. Allerdings sei es immer schwierig, gegen Denvers Quarterback-Star Peyton Manning zu tippen. Für Kuhn selbst wird es ab dem 21. April wieder ernst. "Unser Ziel ist wie jedes Jahr der Super Bowl. Dafür spielen wir schließlich Football", betont er. Das Finale findet im Februar 2015 in Glendale/Arizona statt. Dort wurden die Giants 2008 Meister.