Fünfter Sieg im Super Bowl Tom Brady macht sich unsterblich

Houston · Die New England Patriots haben nach einer sensationellen Aufholjagd den wohl aufregendsten Super Bowl der Geschichte gewonnen. Quarterback Tom Brady und Cheftrainer Bill Belichik sind nach dem fünften gemeinsamen NFL-Titel endgültig unsterblich.

Super Bowl 2017: Tom Brady und New England Patriots feiern ihren Triumph
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Patriots feiern den Sieg beim Super Bowl LI

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Foto: rtr, HB

Nervös lief Tom Brady in der Kabine auf und ab. Er blickte in jede Ecke, etwas fehlte. "Hat jemand mein Trikot genommen?", rief der Superstar einigermaßen verzweifelt, dann durchwühlte er noch einmal seine Tasche. Nichts. Das Erinnerungsstück an den wohl aufregendsten Super Bowl in der Geschichte der National Football League war einfach weg. Doch der nun auch ganz offiziell erfolgreichste Quarterback der NFL-Historie wird den Verlust nach dem fünften Triumph mit seinen New England Patriots verschmerzen können.

"Das werden wir für den Rest unseres Lebens nicht vergessen", jubelte Brady nach dem größten Comeback seit Einführung des Super Bowls, seine Tränen waren getrocknet. Mit 25 (!) Punkten hatten die Patriots im dritten Viertel des Finalspiels gegen die Atlanta Falcons zurückgelegen, doch Brady grub sein Team in Houston/Texas aus dem tiefen Loch und führte es zu einem 34:28 in der Verlängerung. Nie zuvor hat es beim Spektakel eine solche Aufholjagd gegeben, noch nie fiel die Entscheidung in der Overtime.

Brady und sein Trainer Bill Belichik haben mal wieder etwas geschafft, was zuvor keinem gelungen war. Mit ihrer jeweils siebten Finalteilnahme sorgten beide für NFL-Rekorde, durch den fünften gemeinsamen Gewinn der Vince Lombardi Trophy nach 2002, 2004, 2005 und 2015 stehen nun beide alleine auf Platz eins der Bestenlisten. Kein Quarterback und kein Headcoach hat so häufig den Super Bowl gewonnen.

Roger Goodell gratulierte beiden, doch die Reaktion fiel kühl aus. Denn der NFL-Boss war maßgeblich daran beteiligt, dass Brady wegen seiner angeblichen Verwicklung in die Deflategate-Affäre zu Anfang der Saison für vier Spiele gesperrt war. "Das war zweifelsfrei unser süßester Sieg", sagte Teambesitzer Robert Kraft voller Genugtuung, Goodell schlich sich unter den Pfiffen der Fans vom Podium.

Natürlich ließ es sich der neue US-Präsident nicht nehmen, seine Freude mit der Welt zu teilen. "Welch ein großartiges Comeback und welch ein Sieg der Patriots", schrieb Donald Trump nach dem 51. Super Bowl bei Twitter: "Tom Brady, Bob Kraft und Coach B sind wahre Sieger. Wow!" Trump hatte das Spiel in seinem Golfclub in Palm Beach/Florida verfolgt.

Zu Anfang muss sich der 70-Jährige allerdings wie in einem Albtraum gefühlt haben. Nichts gelang den Patriots, Brady wurde fünfmal mit dem Ball zu Boden gebracht. Atlanta zog auf 28:3 davon, doch dann holte Quarterback Matt Ryan ein Fluch ein. Der 31-Jährige, tags zuvor als wertvollster Spieler der Hauptrunde ausgezeichnet, ist der achte MVP in Folge, der im Super Bowl den Kürzeren zog. "Ich kann nichts sagen. Mir fehlen die Worte", erklärte Ryan nach der größten Enttäuschung seines Lebens.

Sein Gegenüber wurde abgefeiert. "Macht Platz für den GOAT", den Größten aller Zeiten, wurde gerufen, als Brady die Kabine betrat. "Nein, nein, nein", sagte der, er mag die Bezeichnung nicht. Dass sie zutrifft, weiß er wohl. Der Spielmacher passte für 466 Yards Raumgewinn, Rekord im Super Bowl. Genauso wie die drei Touchdowns und 20 Punkte von Running Back James White, der in der Verlängerung für die Entscheidung sorgte. "What a game!", was für ein Spiel, schrieb Fox Sports. Mehr als 27,6 Millionen Tweets wurden weltweit unter dem Hashtag "SB51" abgesetzt.

Den Sieg widmete Brady seiner kranken Mutter Galynn. Einziger Wermutstropfen für den 39-Jährigen war das unauffindbare Trikot: "Es wird sicher bald bei eBay landen."

(seeg/sid)
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