NHL-Play-offs New York feiert die "Menschliche Mauer" Greiss

Brooklyn · Torhüter Thomas Greiss hat mit seinen New York Islanders in der NHL nach einem Marathonmatch das Play-off-Viertelfinale erreicht. Der gebürtige Füssener spielt derzeit in der Form seines Lebens.

 Thomas Greiss steht mit den New York Islanders im Viertelfinale der NHL-Play-offs.

Thomas Greiss steht mit den New York Islanders im Viertelfinale der NHL-Play-offs.

Foto: ap, KW

Die New Yorker Presse feierte Thomas Greiss als "menschliche Mauer", auch Siegtorschütze und Topstar John Tavares verneigte sich vor seinem deutschen Torhüter. Dass die New York Islanders erstmals seit 23 Jahren das Play-off-Viertelfinale der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga NHL erreicht haben, ging zu einem großen Teil auf Greiss' bestechende Auftritte zurück.

"Thomas war herausragend, unglaublich. Gerade in den entscheidenden Momenten hat er uns im Spiel gehalten", sagte Tavares, nachdem er in der zweiten Verlängerung von Spiel sechs das 2:1 gegen die Florida Panthers erzielt hatte. Die hart umkämpfte Serie ging mit 4:2 Siegen an die New Yorker.

Das Marathonmatch im Barclays Center dauerte fast 91 Minuten, und auch Greiss war nach seinen 41 Paraden die Erschöpfung ins Gesicht geschrieben. "Es war unser bestes Spiel in dieser Serie und einer der schönsten Siege, die ich je erlebt habe", sagte der 30-Jährige erleichtert.

Schon in Spiel fünf, das ebenfalls erst in der zweiten Verlängerung endete, hatte Greiss das Team aus dem Sunshine State um die 44 Jahre alte Legende Jaromir Jagr mit fast 50 Paraden entnervt und sogar einen Penalty abgewehrt. Die New York Post schwärmte daraufhin von der "menschlichen Mauer", die New York Times beschrieb seine Leistung als "episch".

Dabei galt Greiss vor der Serie und dem Duell mit Doppel-Olympiasieger Roberto Luongo im Tor der Panthers als möglicher Schwachpunkt. Greiss hatte bis dahin lediglich 40 Minuten Play-off-Erfahrung aufzuweisen, die Rolle als Nummer eins war ihm erst durch die langwierige Verletzung des Slowaken Jaroslav Halak zugefallen. Aber der gebürtige Füssener spielte schlicht weltklasse. In den sechs Begegnungen wehrte er überragende 94,4 Prozent aller Schüsse ab und kassierte gerade einmal 1,79 Gegentore pro Spiel.

Greiss befindet sich in der Form seines Lebens, der Wechsel zum viermaligen Stanley-Cup-Sieger vor der Saison erwies sich für ihn als Glücksfall. "Thomas Greiss ist nicht länger ein namenloser Ersatztorhüter", schrieb die New York Post noch über ihn. Sein Headcoach Jack Capuano dankte nach einer der zahlreichen starken Leistungen sogar "Gott" für den deutschen Schlussmann. "Er hat endlich die Chance bekommen, zu zeigen, wie gut er ist", sagte Greiss' dänischer Teamkollege Frans Nielsen.

Seit "Olie the Goalie" Olaf Kölzig, der 1998 mit den Washington Capitals im Stanley-Cup-Finale stand und einmal die Vezina-Trophy für den besten Torhüter der Saison erhielt, hat sich kein Deutscher derart ins Rampenlicht geschoben wie Greiss. Auch in Runde zwei gegen das nächste Team aus Florida, den Tampa Bay Lightning, werden seine Reflexe mit entscheiden. "Jetzt genießen wir erst mal, und dann denken wir an Tampa Bay", sagte Greiss. Verdient hat er sich das allemal.

(ems/sid)
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