NHL Toronto-Rookie Matthews hebt ab — und landet hart auf dem Boden

Ottawa/Köln · Mit seinem erstaunlichen Vier-Tore-Debüt schrieb Rookie Auston Matthews am ersten Spieltag der NHL-Saison 2016/17 die Schlagzeilen. Allerdings leistete sich der 19-Jährige auch den Fehler, der die Niederlage seiner Toronto Maple Leafs besiegelte.

Auston Matthews' bemerkenswertes Debüt
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Mutter Ema wischte sich auf der Tribüne die Tränen der Rührung aus den Augen, wenig später waren es Tränen der Enttäuschung. Mit einem Traumeinstand und vier Toren für die Toronto Maple Leafs zum Saisonauftakt in der NHL hatte ihr 19-jähriges Sohn Auston Matthews für einen historischen Paukenschlag gesorgt - um dann doch reichlich Lehrgeld zu zahlen.

Noch nie waren einem Neuling in seinem ersten Einsatz vier Treffer gelungen. Beim 4:5 nach Verlängerung im kanadischen Duell bei den Ottawa Senators erzielte der Nummer-eins-Pick der Maple Leafs die Tore zum 1:0, 2:2, 3:2 und 4:3. Das reichte aber nicht zum Sieg: Kyle Turris entschied das Spiel mit seinem zweiten Tor nach 37 Sekunden in der Overtime für Ottawa, und Matthews patzte dabei entscheidend.

Der neue große Hoffnungsträger der Ahornblätter, die den Stanley Cup zuletzt 1967 nach Kanada holten und die vergangene Saison als schwächstes Team der Vorrunde abschlossen, lernte in seinem ersten Spiel in der nordamerikanischen Profiliga im Schnelldurchlauf alle Höhen und Tiefen eines Sportlerlebens kennen. Matthews hätte Turris in der Verlängerung verteidigen sollen und verschuldete so den Gegentreffer mit. "Die letzte Szene war definitiv mein Fehler", reflektierte der 19-Jährige.

Jagr schaffte nur einmal vier Tore in einem Spiel

Zuvor war der Mittelstürmer mit der Rückennummer 34 in beeindruckender Manier über das Eis gewirbelt und hatte seine ersten drei Torschüsse im Ziel untergebracht. Auf der Tribüne erlebten seine Eltern Ema und Brian ein Wechselbad der Gefühle zwischen Begeisterung, Verblüffung und Rührung. "Es war etwas ganz Besonderes, diesen Moment mit meinen Eltern teilen zu können", sagte Matthews. Vier Tore - was die tschechische NHL-Legende Jaromir Jagr in 1629 Spielen nur einmal schaffte, gelang dem jungen Amerikaner bereits im ersten Spiel.

Vier Spieler hatten zuvor in der sogenannten modernen NHL-Ära (seit 1943/44) bei ihrem Debüt drei Tore erzielt, zuletzt Derek Stepan für die New York Rangers vor sechs Jahren - aber nie vier. "Ich bin sprachlos, es war surreal", sagte Matthews: "So etwas kannst du dir vorher nicht ausmalen."

Der Sohn einer Mexikanerin und eines Amerikaners hat einen eher untypischen Weg ins Rampenlicht hinter sich. Der gebürtige Kalifornier zog mit seinen Eltern im frühen Kindesalter nach Arizona, biss sich durch und empfahl sich mit herausragenden Leistungen in US-Auswahlmannschaften, bereits mit 17 debütierte er für die U20. Anstatt aber dann College-Eishockey zu spielen, wagte er in der vergangenen Saison den Sprung über den großen Teich und traf für den Schweizer Erstligisten ZSC Lions und im US-Team bei der WM 2016 ebenso wie bei seinem NHL-Einstand nach Belieben.

Weitaus unauffälliger, aber erfolgreicher verlief der Saisonauftakt für den deutschen Nationalspieler Leon Draisaitl von den Edmonton Oilers. Mit dem fünfmaligen Stanley-Cup-Sieger bezwang der 20-Jährige die Calgary Flames 7:4, Draisaitl gab dabei den Assist zum 1:0.

(sid)
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