Sohn Tom mit einer Hand am Stanley Cup Papa Kühnhackl jubelt auf der Tribüne mit

Pittsburgh · Tom Kühnhackl stürmte aufs Eis in die Jubeltraube, sein Vater Erich sprang auf der Tribüne auf: Nach dem 2:1 der Pittsburgh Penguins nach 155 Sekunden in der Verlängerung im zweiten NHL-Finale gegen die San Jose Sharks ist der Stanley Cup zum Greifen nahe.

Porträt: Das ist deutsche Eishockeyspieler Tom Kühnhackl
16 Bilder

Das ist Tom Kühnhackl

16 Bilder
Foto: AP/Frank Franklin II

"Es ist ein Traum", sagte Kühnhackl senior, "ein Spektakel." Der deutsche Eishockey-Spieler des Jahrhunderts erlebte hautnah mit, wie sein Sohn eine Hand an die legendäre Trophäe legte: Nur noch zwei Siege fehlen zum Triumph.

"Ich habe nie gedacht, dass ich nach nur fünf Monaten hier um den Stanley Cup spielen würde — mit meinem Vater auf der Tribüne", sagte Tom Kühnhackl, der erst am 9. Januar sein Debüt in der besten Eishockeyliga der Welt gegeben hatte: "Ich bin einfach nur glücklich, dass er rübergekommen ist." Schon im ersten Endspiel, beim 3:2 zum Auftakt der best-of-seven-Serie, hatte der einstige "Kleiderschrank auf Kufen" im Consol Energy Center mitgefiebert.

NHL: Tom Kühnhackl und Pittsburgh Penguins fehlen zwei Siege zum Titel
33 Bilder

Kühnhackl und Pittsburgh fehlen zwei Siege zum Stanley Cup

33 Bilder

Auch Mutter Sylvia war mit in die USA gekommen — für den Filius eine willkommene Ablenkung im Finalstress mit den Stars um Sidney Crosby. "Wir haben nur ganz kurz über das Spiel geredet", berichtete Tom Kühnhackl, "es ist toll, einfach mal für ein paar Stunden vom Eishockey wegzukommen."

Die Chance, dass der wohl bekannteste Name im deutschen Eishockey in den überdimensionalen Sockel des Stanley Cups graviert wird und der 124 Jahre alte Silberpokal im Sommer nach Landshut kommt, ist groß. 36-mal gewann in der NHL-Historie das Heimteam die ersten beiden Spiele, 33-mal wurde es am Ende auch Meister.

"Es ist surreal"

"Es ist surreal", meinte Siegtorschütze Conor Sheary, der das Spiel auf Ansage des Superstars Crosby entschied. "Er hat gesagt, dass er das Bully gewinnt und den Puck zu mir spielt", berichtete Verteidiger Kris Letang, "ich sollte Sheary finden." Der Spielzug funktionierte wie geplant, Sheary - wie Kühnhackl Liga-Neuling - belohnte die drückend überlegenen Penguins mit dem Siegtreffer. Ins dritte Spiel am Samstag (Sonntag 2 Uhr MESZ) in San Jose geht Pittsburgh nun mit viel Selbstbewusstsein.

Der 24-jährige Kühnhackl erfüllte wie schon im ersten Spiel seine Aufgabe in der vierten Sturmreihe vorbildlich. 10:43 Minuten stand er auf dem Eis, fast zwei Minuten mehr als zwei Tage zuvor. Diesmal hatte er auch mehr Offensivaktionen, scheiterte mit einem Schuss am überragenden San-Jose-Goalie Martin Jones.

Sein Vater erfüllte sich indes noch einen anderen Traum: Die deutsche Eishockey-Legende schüttelte Mario Lemieux die Hand. Mit dem Penguins-Mitbesitzer unterhielt Kühnhackl sich über alte Zeiten: Vor 31 Jahren, bei der WM 1985 in Prag, hatten sich die beiden auf dem Eis gegenüber gestanden - Lemieux als 19-Jähriger nach seiner Debütsaison mit Pittsburgh am Anfang, Kühnhackl als 34-Jährige bei seiner letzten WM am Ende einer grandiosen Karriere. "Mario zu treffen, war großartig", meinte Kühnhackl.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort