Basketball-Nationalspieler holt Titel in der NCAA Giffey tritt vor 80.000 Fans als College-Champion ab

Arlington//Köln · Der deutsche Nationalspieler Niels Giffey hat zum zweiten Mal mit den Connecticut Huskies den Titel in der US-College-Liga NCAA gewonnen.

Niels Giffey gewinnt mit Huskies NCAA-Titel
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Foto: dpa, zeus nic

Und wieder tanzte Niels Giffey im Konfettiregen. Ausgiebig ließ sich der 22-Jährige mit den übrigen Basketballern der Universität Connecticut von fast 80.000 Zuschauern in Arlington/Texas für den Coup in der US-College-Meisterschaft feiern - so wie vor drei Jahren.

"Das ist gerade völlig unreal", sagte der Nationalspieler nach dem 60:54 (35:31) im Finale gegen die Kentucky Wildcats. Der gebürtige Berliner hat zum zweiten Mal nach 2011 mit den UConn Huskies das NCAA-Turnier gewonnen und vor dem Abgang von der Uni für den perfekten Schlusspunkt gesorgt.

"Ich brauchte zwei Minuten, um mich zu freuen"

Giffey musste sich im riesigen ATundT Stadium, wo normalerweise die NFL-Footballer der Dallas Cowboys spielen, erstmal neu sortieren. Auch mit einigen Stunden Abstand konnte der Forward noch nicht fassen, dass es für ihn bei der "March Madness" erneut den großen Preis gegeben hatte. "Als der Buzzer ausgegangen ist, wusste ich erst gar nicht was los war", sagte Giffey im Interview mit dem Deutschen Basketball Bund (DBB). "Ich brauchte wirklich zwei Minuten, um mich zu freuen und richtig jubeln zu können. Irgendwie war da eine unglaubliche Leere."

Der EM-Teilnehmer von 2013 ist erst der zweite Deutsche nach Christian Ast (Duke, 1991 und 1992), der gleich zweimal in der NCAA triumphierte. Einen Titel holten zuvor jeweils Magnus Pelkowski (Indiana, 1987), Henrik Rödl (North Carolina, 1993) und Enosch Wolf, 2011 an der Seite von "Freshman" Giffey.

Wolf war damals nicht im Endspiel eingesetzt worden. Genauso erging es diesmal Leon Tolksdorf. Der 20-Jährige fehlte beim Spektakel, das alljährlich rund 20 Millionen Amerikaner im TV verfolgen, im Huskies-Aufgebot. Dagegen gehörte die feste Größe Giffey zur Startformation, spielte 37 Minuten und steuerte zehn Punkte sowie fünf Rebounds bei. "Das ist unglaublich. Ich habe das Ganze schon mal geschafft. Aber dieses Jahr bin ich einer der wichtigen Akteure", sagte der Zwei-Meter-Mann: "Deshalb ist das noch mal ein ganz anderes Gefühl."

Für Giffey und seine Huskies ist der zweite Erfolg in so kurzer Zeit ein ganz besonderer. Im vergangenen Jahr war das Team in der Finalrunde der letzten 68 Teams ("Big Dance") nicht dabei, da die Universität wegen zu schlechter Noten ihrer Absolventen ein Teilnahmeverbot erhalten hatte. "Es ist gut, dass wir nach dem verpassten Tournament zeigen konnten, dass das hier immer noch UConn ist", sagte Giffey trotzig, "eine der besten Basketballschulen der USA".

Dirk Nowitzki fehlt

NBA-Rookie Dennis Schröder gratulierte bei Twitter ("Good Job Niels Giffey!!!"), Superstar Dirk Nowitzki, der mit seinen Dallas Mavericks rund 30 Kilometer von Arlington entfernt spielt, fehlte bedauerlicherweise am großen Tag. "Ich habe über Umwege versucht, ihn zu fragen, ob er zum Spiel kommen möchte, er hatte aber leider keine Zeit", sagte Giffey: "Der ist glaube ich gerade etwas zu busy in Sachen NBA."

Es war die letzte Gelegenheit, der Nachwuchshoffnung zuzuschauen. Der Sieg gegen die Wildcats markiert für Giffey das Ende seiner Uni-Karriere. Der 18-malige Nationalspieler geht ab und wird Profi - mehr steht bislang nicht fest.

"Ich habe noch gar keinen Plan", sagt er: "Ich lass den Sommer jetzt einfach auf mich zukommen und warte ab, welche Türen sich für mich öffnen werden." Eine Rückkehr nach Deutschland ist nicht unwahrscheinlich, zuletzt war der blasse Blondschopf mit Alba Berlin in Verbindung gebracht worden.

Bevor es um Vertragsverhandlungen geht, steht ein anderer Termin auf dem Programm. Giffey wird wieder US-Präsident Barack Obama treffen, den ersten Basketballfan des Landes. Die Vorfreude wächst bereits: "Jetzt habe ich zwei Wochen Zeit, wo ich alles völlig genießen und Obama die Hände schütteln kann."

(sid)
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