Interview nach dem großen Triumph Nowitzki: "Ich habe geweint"

Miami (RPO). Dirk Nowitzki hat sich seinen Kindheitstraum erfüllt und als erster deutscher Basketballer den NBA-Titel gewonnen. Unmittelbar nach dem Triumph in Miami gab der Star der Dallas Mavericks einen Einblick in sein Seelenleben und erklärte, warum er vor Ertönen der Schlusssirene schnell in der Kabine verschwunden war.

NBA-Finals 10/11: So triumphierte Dallas
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Foto: AFP

"Sie spielen seit 13 Jahren in der NBA und sind 2006 im Finale gescheitert. Welche Bedeutung hat dieser Titel?"

Dirk Nowitzki: "Ich kann noch gar nicht richtig in Worte fassen, was das für die Zukunft bedeutet. Aber das kann uns jetzt keiner mehr nehmen, diese Meisterschaft gehört für immer den Dallas Mavericks. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Man hat heute wieder gesehen, wie gut wir sind. Ich habe - zumindest was die erste Halbzeit betrifft - wirklich einen rabenschwarzen Tag erwischt. Trotzdem haben wir zur Halbzeit mit zwei Punkten geführt, weil die Mannschaft unheimlich zusammengehalten hat. Jason Terry war heute unglaublich. Ich will das jetzt erstmal ein paar Wochen genießen, dann kann man ein bisschen mehr reflektieren."

"Warum sind Sie direkt nach dem Spiel in die Umkleidekabine gelaufen?"

Nowitzki: "Ich habe erstmal eine Minute für mich gebraucht. Ich war ein bisschen emotional, habe ein wenig geweint. Ich wollte eigentlich gar nicht wieder rausgehen zur Übergabe der Trophäe, aber die Jungs haben mich überredet."

"Sonst retten immer Sie die Mannschaft, hier hat nun in der ersten Halbzeit die Mannschaft Sie gerettet. Wie fühlt sich das an?"

Nowitzki: "Das war das ganze Jahr über unsere Stärke. Wenn einer mal nicht so ein gutes Spiel hatte, ist der andere für ihn reingekommen und hat ihm aufgeholfen, ihm Selbstvertrauen gegeben. Ich glaube, das macht unsere erfahrene Mannschaft aus. Wir hatten eine sehr tiefe Bank."

"Was haben sie bei der Schlusssirene gedacht?"

Nowitzki: "Daran kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Ich weiß nur, dass ich im vierten Viertel irgendwann mal hochgeschaut habe, und da waren wir mit zehn vorne. Da waren es immer noch sechs Minuten und irgendwie gingen die nicht schnell genug runter. Wir haben sehr gut verteidigt und vorne ein paar wichtige Würfe reingemacht. Als die Uhr auf Null war, habe ich das noch nicht so richtig geglaubt."

"Ist das verlorene Finale von 2006 jetzt vergessen?"

Nowitzki: "Ja. Vielleicht wären wir nie bis hierhin gekommen, wenn wir 2006 diese Enttäuschung nicht mitgemacht hätten. Jet (Jason Terry, d. Red.) hat im vierten Viertel zu mir gesagt: 'Denk an 2006, das Ding holen wir uns heute.'"

"Was sagen Sie zum Verlauf des letzten Viertels?"

Nowitzki: "Das ist mein Job, schon seit Jahren. Ich bin im vierten Viertel immer für die Mannschaft da, und die Mannschaft hat mir immer gut zugeredet. Es war für mich wichtig, auch mental im Spiel zu bleiben. Klar wäre es einfacher für mich gewesen, bei so einem schlechten Spiel abzuschalten. Aber für die Mannschaft muss ich immer weiter mit Selbstvertrauen attackieren. Und das habe ich getan."

(SID/jaso)
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