Kolumne Gegenpressing Weihnachten ohne Bundesliga!

Um den Karfreitag muss der Bundesliga-Fußball einen Bogen schlagen. Keine Zweitliga-Spiele und keine Erstliga-Partie gibt es an diesem hohen christlichen und stillen Feiertag. Das ist gut so.

 RP-Redakteur Martin Beils

RP-Redakteur Martin Beils

Foto: Phil Ninh

Dabei würden Begegnungen am ansonsten ruhigen Freitag vor Ostern bei vielen nimmersatten Fans bestimmt gut ankommen. Und eine attraktive Ansetzung würde sicher auch im Abonnement-Fernsehen prächtig laufen. Doch vor Business und Entertainment steht an dieser Stelle zum Glück der gesetzliche Schutz dieses Tags.

Den zweiten Weihnachtsfeiertag hat der Berufssport hingegen schon lange erobert. Eishockey, Basketball, Handball sorgen für Zeitvertreib. Nun gibt es offenbar Überlegungen, den 26. Dezember in Deutschland auch für den ungleich bedeutenderen Profifußball zu nutzen. "Sport-Bild" berichtete über entsprechende Modelle. Das wäre ein Dammbruch, der den Charakter des heimeligen Fests ändern würde.

Es ist zwar richtig, dass es keine Denkverbote bei der Weiterentwicklung der Bundesliga geben sollte. Und es ist nicht verboten, Konstrukte durchzurechnen, die den Umsatz dieser Milliardenbranche weiter steigern. Aber Weihnachten, das Fest der Familie, kapern - das geht doch zu weit. Große Aufgebote von Polizisten und Sicherheitskräften, wie sie Fußballspiele heutzutage leider erfordern, passen nicht zu diesem Datum. Der Fußball macht sich das ganze Jahr über in den Kalendern schon breit genug. Es gibt viele Wochen, in denen die Bundesliga, die Zweite Liga und die europäischen Wettbewerbe von Montag bis Sonntag ihr Publikum finden. Nicht auch noch am Christfest.

In England hingegen hat der zweite Weihnachtstag als Fußball-Spieltag große Tradition. Der "Boxing Day" ist einzigartig und sollte es bleiben. Man muss nicht alles, was auf der Insel in Sachen Fußball passiert, nachmachen.

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(RP)
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