Paris Weltverband schützte Armstrong und Contador

Paris · Eine unabhängige Kommission hat dem Radsport-Weltverband UCI vorgeworfen, Lance Armstrong trotz zunehmender Anzeichen für ein Dopingvergehen geschützt zu haben. Der Bericht belastet die ehemaligen UCI-Präsidenten Hein Verbruggen und Pat McQuaid. "Für die UCI war Lance Armstrong die perfekte Wahl, um die Renaissance des Sports nach dem Festina-Skandal anzuführen: Die Tatsache, dass Armstrong Amerikaner ist, eröffnete dem Sport einen neuen Kontinent." Zudem habe Armstrong den Krebs besiegt, und "die Medien haben aus ihm einen Weltstar gemacht".

Der aktuelle UCI-Präsident Brian Cooksen erklärte, die UCI habe in der Vergangenheit stark unter einem Mangel an guter Regierungsführung gelitten. Einzelpersonen hätten wichtige Entscheidungen alleine getroffen, von denen viele Anti-Doping-Bemühungen untergraben haben. Die Namen seiner Vorgänger nannte er nicht.

Die unabhängige Reform-Kommission "Circ" wurde Anfang 2014 eingesetzt, um eine Verwicklung der UCI in den Dopingfall Armstrong und andere Fälle zu klären. Die Kommission wurde vom Schweizer Politiker Dick Marty angeführt, ihm zur Seite saß unter anderem der deutsche Anti-Doping-Experte und Jurist Ulrich Haas.

Neben Armstrong hatte die Kommission für die Erstellung des 227-seitigen Berichts über 100 weitere in den Radsport involvierte Personen befragt. Einige Stellungnahmen legen nahe, dass auch der ehemalige Tour-Sieger Alberto Contador von der UCI-Führung vor Doping-Verwicklungen geschützt worden sein könnte.

(SID)
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