Eiskunstläufer Savchenko/Szolkowy mit Nickerchen auf Goldkurs
Saitama//hamburg · Vor dem Auftritt müde, auf dem Eis hellwach: Die Olympiadritten Aljona Savchenko und Robin Szolkowy sind im japanischen Saitama mit einem fehlerfreien Kurzprogramm ihrem fünften WM-Gold im Paarlauf ein gutes Stück nähergekommen.
Ein kleines morgendliches Nickerchen in der Umkleidekabine hat Aljona Savchenko und Robin Szolkowy auf dem Weg zum fünften WM-Gold im Paarlauf vielleicht schon entscheidend weitergeholfen. Nach einem ausgeschlafenen und vor allem fehlerfreien Auftritt im letzten Kurzprogramm ihrer Karriere gehen die beiden Chemnitzer bei den Weltmeisterschaften im japanischen Saitama als Führende in die Kür-Entscheidung am Donnerstag (3.30 Uhr MEZ).
"Ich habe gemerkt, dass uns die Leute mögen. Es hat Spaß gemacht. Es war die richtige Entscheidung, herzukommen und noch einmal alles zu zeigen", sagte der 34-jährige Szolkowy, der angesichts des Verkehrschaos in der jüngsten Millionenmetropole Japans kein Risiko eingehen wollte und auf eine Rückkehr ins Hotel nach dem Morgentraining verzichtete. Stattdessen suchte er sich ein ruhiges Plätzchen für den Pausenschlaf zwischendurch.
Auch seine Partnerin war mit dem Einstand in der gut gefüllten Supersport Arena zufrieden, auch von Sentimentalitäten ließ sich die gebürtige Ukrainerin nicht überwältigen: "Es hat sich nicht so angefühlt, als wäre es unser letztes Kurzprogramm gewesen." Nach den für die achtmaligen deutschen Meister enttäuschenden Olympischen Winterspielen von Sotschi, wo es nur zu einer Bronzemedaille gereicht hatte, stand der WM-Start im fernöstlichen Kaiserreich lange Zeit auf der Kippe.
79,02 Punkte erhielten die Schützlinge von Trainer Ingo Steuer für ihre publikumswirksame "Pink Panther"-Kurzkür. Die Kanadier Meagan Duhamel und Eric Radford (77,01) sowie die russischen Olympiazweiten Xenia Stolbowa und Fedor Klimow (76,15) liegen jedoch noch in Schlagdistanz, die viermaligen Europameister dürfen sich bei ihrer Nussknacker-Kür keine schweren Patzer erlauben. Die Olympiasieger Tatjana Wolososchar und Maxim Trankow saßen nur auf der Tribüne, sie hatten ihre Saison nach Sotschi beendet.
Weniger gut kamen Maylin und Daniel Wende (Oberstdorf/Essen) mit den anstrengenden Begleitumständen dieser Titelkämpfe zurecht. Nach Jetlag-Problemen und einem daraus resultierenden schlechten Abschlusstraining mussten die deutschen Vizemeister mit Rang 13 (58,19) zufrieden sein. Lospech kam hinzu: In der Kür muss das Ehepaar als erstes von 16 Duos aufs Eis.
Dabei wurden die ehemaligen deutschen Meister diesmal wieder von ihrem langjähjrigen Coach Karel Fajfr betreut. Der Tscheche war nicht für die deutsche Olympia-Delegation berücksichtigt worden, weil er vor 19 Jahren wegen sexueller Belästigung zu einer Bewährungstrafe verurteilt worden war.
Auch Peter Liebers konnte mit seinem WM-Auftakt nicht vollständig zufrieden sein. Der Olympiaachte stürzte beim vierfachen Toe-Loop und musste auch die Landung des dreifachen Axel mit der Hand abstützen. Mit nahezu ausdruckslosen Gesicht fuhr der 25-Jährige aus Berlin vom Eis, die Juroren setzten ihn mit 74,02 Punkten auf den elften Platz.
Dennoch hat der Student der Biotechnologie am Freitag (9.00 Uhr MEZ/Eurosport) noch alle Chancen auf eine Top-Ten-Platzierung, die der Deutschen Eislauf-Union (DEU) einen zweiten Startplatz bei den Herren für die Welttitelkämpfe 2015 in Shanghai bescheren würde. Bei den Spielen von Sotschi hatte Liebers mit Rang fünf nach der Kurzkür überrascht.
Mit dem besten Kurzprogramm seiner Karriere und 98,21 Punkten setzte sich der Olympiafünfte Tatsuki Machida aus Japan an die Spitze. Siegchancen hat aber auch noch Europameister Javier Fernandez aus Spanien (96,40). Nach einem Sturz beim vierfachen Toe-Loop musste der japanische Olympiasieger Yuzuru Hanyu (91,24)
mit Rang drei im Zwischenklassement zufrieden sein.
