Big Air Festival 2016 Gladbach — Hauptstadt der jungen Wilden

Mönchengladbach · 120 Sportler haben im Ski-Freestyle oder auf Snowboards waghalsige Sprünge und Tricks gezeigt. Am Freitag und Samstag kamen rund 20.000 Zuschauer in den Sparkassenpark. Nächstes Jahr soll es eine Neu-Auflage geben.

Big Air Festivals 2016 in Mönchengladbach: Bilder vom Finale
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Das Finale des Big Air Festivals 2016 in Mönchengladbach

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Foto: Ilgner Detlef

Die langen blonden Haare lassen sich selbst von der dicken Strickmütze nicht bändigen. Das Finale läuft bereits, trotzdem reicht die Zeit noch für Smalltalk mit den Kumpels an der Bande. Der lässige Gang ist so breit als stünden die Beine noch auf dem Brett. Die Elite des Wintersports mit dem vermutlich höchsten Coolness-Faktor war zu Gast in Mönchengladbach.

Der 24-jährige Finne Roope Tonteri reiste zusammen mit 120 Sportlern aus über 20 Nationen nach Mönchengladbach zum Arag Big Air Freestyle-Festival in den Sparkassenpark. Von Freitag bis Samstag wirbelten die Frauen und Männer aus aller Welt im Ski-Freestyle oder auf Snowboards durch die Luft. Die 49 Meter hohe und 120 Meter lange Rampe auf einem Gerüst aus Stahl war schon von weitem zu sehen.

Freitagabend machten die Ski-Fahrer den Anfang, ein Konzert der Hip Hop Band "Beginner" folgte auf den sportlichen Teil. Am Samstag ging es mit den Snowboardern weiter und endete mit einem Konzert der "Sportfreunde Stiller". Das Festival präsentierte sich als ein Zusammenspiel aus coolem Trendsport und sehr angesagten Musikbands. Das hat es in dieser Art bislang noch nicht oft gegeben — vor allem nicht im rheinländischen Mönchengladbach.

Musik und Sport ergänzen sich perfekt

Der Kunstschnee, von riesigen Scheinwerfern in sein hellstes Licht gerückt, blendet beim Blick auf die imposante Rampe. Von unten sieht sie aus wie eine Wand aus Eis. Die schwarze Nacht umrandet das Spektakel. Der Kommentator kündigt mit seinem besten Denglisch den ersten Springer im Finale an: "Einen big Applaus for Seppe Smits from Belgien", tönt es aus der 275.000 Watt Anlage. Und auf einmal wirbelt der Belgier durch die eiskalte Luft. Er landet sicher. Tosender Applaus der Zuschauer empfängt ihn am Boden, der Kommentator feiert ihn.

Doch auch die anderen Sportler bejubeln die waghalsigen Sprünge der Konkurrenz. Und genau deshalb wirkt der Sport echt und unverbraucht. Diese authentische Leichtigkeit zeigen vor allem die jüngeren Teilnehmer, von denen manchen gerade einmal 16 Jahre alt sind. Die jungen Wilden pfeifen auf Konventionen, ziehen ihr Ding durch und reißen damit die Massen mit. Das Publikum feierte die Sprünge der Athleten mindestens genauso wie die alten und neuen Hits der "Beginner" und "Sportfreunde Stiller". Die Bands wurden ausgewählt, weil sie zur Zielgruppe des Festivals und zu den Sportlern passen: Unkonventionell, locker und verdammt cool. Diese Mischung aus Musik und sportlichem Event hat dafür gesorgt, dass der Sparkassenpark Freitag und Samstag mit insgesamt rund 20.000 Besuchern, fast ausverkauft war. Ein Modell, das in Gladbach weitergeführt und ausgebaut werden soll. Die Veranstalter in Mönchengladbach haben bereits unmittelbar nach dem Festival angekündigt, mit den Planungen für eine Neu-Auflage in 2017 beginnen zu wollen.

(skr)
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