WM in Winterberg Deutsche Bobs zurück in der Erfolgsspur

Winterberg · Sechs von neun möglichen Medaillen holten die deutschen Teams bei den ersten drei WM-Entscheidungen.

 Die Deutschen Bob- und Skeletonfahrer feiern bei der WM im Team Wettbewerb in Winterberg ihren ersten und zweiten Platz.

Die Deutschen Bob- und Skeletonfahrer feiern bei der WM im Team Wettbewerb in Winterberg ihren ersten und zweiten Platz.

Foto: dpa, cas hak

An der Bob-Bahn in Winterberg wird viel gebrüllt. Scharen von belgischen Fans begleiten die Fahrten ihres in einer TV-Show gecastete Damen-Teams lautstark. Das "Rudelsingen" nach Ballermann-Art funktioniert hörbar gut. Und wenn die Athleten aus dem Bob klettern und auf der Anzeigetafel eine Bestzeit erblicken, mischt sich ihr Geschrei ins Getröte Hunderter von Fans.

Der lauteste Brüller aber ist Christoph Langen, der Bundestrainer. Der 52-Jährige scheint zu explodieren, wenn er sich über eine erfolgreiche Tour eines seiner Sportler freut. Von diesen Fahrten gibt es reichlich bei der WM im Hochsauerland. Die Pilotinnen Anja Schneiderheinze und Cathleen Martini holten am Samstag Silber und Bronze. Die Männer setzten noch einen drauf. Der Sachse Francesco Friedrich verteidigte seinen Titel mit Bestzeiten in allen vier Wertungsläufen. Hinzu kamen Platz eins und zwei im Teamwettbewerb.

"Ich erwarte, dass unsere Weltmeister um den Titel mitfahren", hatte Langen im Vorfeld in Richtung Friedrich und des Vierer-Champions Maximilian Arndt gesagt. Auftrag erfüllt! Überraschender als Friedrichs Goldfahrten war der zweite Platz für den Stuttgarter Johannes Lochner, der zum ersten Mal bei einem großen Wettkampf am Start war. Vier Weltcuprennen hatte er mit seiner Crew zuvor erst bestritten. Lochner stand zeitgleich mit dem Letten Oskar Melbardis in der Ergebnisliste. Friedrich und Lochner sind erst 24 Jahre alt. Sie sind Versprechen für die olympische Zukunft. Und um die geht es bei dieser WM , die Bundestrainer Langen als Zwischenstation auf dem Weg zu den Spielen in drei Jahren im südkoreanischen Pyeongchang ausgerufen hat. Ein Debakel wie vor einem Jahr, als das deutsche Team in Sotschi erstmals seit 50 Jahren ohne Medaillen geblieben war, soll es nicht mehr geben.

Christoph Langen, der nach dem schwachen Abschneiden bei Olympia nur kurzzeitig um seinen Job bangen musste, hat mit den Entscheidungsträgern an der Verbandsspitze an ein paar Stellschrauben gedreht. Dazu gehört eine bessere Zusammenarbeit mit den Technikern, aber auch die Athletik-Arbeit. Die fehlende Schnellkraft am Start war ein Grund für die schwachen Resultate in Sotschi. Daran hat das Trainerteam mit den Athleten intensiv gearbeitet.

In Winterberg machte sich das bezahlt. Denn auf der Strecke "An der Kappe" hat der Start eine größere Bedeutung als auf anderen Bahnen. Der erste Abschnitt der Strecke ist vergleichsweise flach. Wer seinen Schlitten also nicht schnell auf Touren kriegt, handelt sich zu Beginn schon so viel Rückstand ein, dass er ihn auf den letzten Abschnitten nicht mehr hereinholen kann. "Die Bahn ist beinahe zu leicht geworden", urteilte Langen. Die Strecke wurde zuletzt tatsächlich etwas modifiziert, damit auch schwächere Teams hier trainieren können, ohne sich in Gefahr zu bringen.

(RP)
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