Kommentar Die Gießkanne hat ausgedient

Meinung · Deutschland ist stolz auf seine sportliche Vielfalt. Es ist - seit gestern muss man sagen: es war - eine Tradition, dass der Bund alle olympischen Sportarten fördert. Dieses Konzept ist angesichts der weltweit wachsenden Konkurrenz nicht länger durchzuhalten.

Immer mehr Länder drängen in die Weltspitze. Die Förderung per Gießkanne führt nicht länger zu dem von Politik und breiter Öffentlichkeit gewünschten Erfolg und zu vorderen Rängen in der Nationenwertung.

Nach dem mittelprächtigen Abschneiden bei den Sommerspielen vor zwei Jahren in London und der schwachen Bilanz der Winterspiele von Sotschi 2014 ist eine stärkere Konzentration der Mittel unvermeidlich. Denn deutlich mehr als die aktuell 138 Millionen Euro jährlich aus der Staatskasse wird es für den Topsport nicht geben.

Die Curler bekommen die Schwerpunktsetzung jetzt als erste zu spüren, sie erhalten kein Geld mehr von Bundesinnenminister Thomas de Maizière. Das ist schmerzlich für diese herrlich ruhige Sportart, von der bei Olympia stets eine besondere Faszination ausgeht. Und ob die eingesparten rund 400 000 Euro pro Jahr tatsächlich an anderer Stelle mehr Ertrag bringen, ist fraglich. Die Tendenz aber stimmt. Mehr solcher Schritte müssen und werden folgen. Der Umbau des deutschen Spitzensports ist über fällig.

(RP)
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