Dieter Baumann lobt Claudia Pechstein "Sportszene wird dafür dankbar sein"
Bonn · 5000-m-Olympiasieger Dieter Baummann hat den jahrelangen Kampf von Eisschnellläuferin Claudia Pechstein (Berlin) um Rehabilitierung gelobt, kann sich für sich selbst einen solchen Gang durch die Instanzen allerdings nicht vorstellen. Der Leichtathlet war im Jahr 2000 vom Weltverband IAAF wegen des Nachweises von Nandrolon gesperrt worden.
"Ich ziehe den Hut davor, was Claudia Pechstein macht. Die Sportszene wird irgendwann dafür dankbar sein", sagte Bauman dem Bonner Generealanzeiger. Er selbst habe aber einen anderen Weg gewählt: "Wenn ich mir vorstelle, ich hätte das auch so getan, dann fände ich das schade für mein Leben. Ich finde, das Leben hat andere Facetten verdient."
Baumann, mittlerweile als Comedian mit eigenen Bühnenstücken unterwegs, hält vom aktuellen Anti-Doping-Kampf in Deutschland nicht viel. Eine Anti-Doping-Instanz innerhalb des Sports könne nicht funktionieren. "Irgendjemand muss den Sport kontrollieren", sagte Baumann: "Es ist nicht einsehbar, dass Monopolisten wie das IOC oder die IAAF höherrangig bewertet werden als Gesetze."
Die aktuelle Form der Sportgerichtsbarkeit sei spätestens nach dem Skandal um Russland gescheitert. "Wenn klar wird, so wie es die Reportage von Hajo Seppelt in der ARD gezeigt hat, dass man positive Proben kaufen kann und dass diese Korruption bis in höchste Funktionärskreise hochreicht, dann gibt es das wohl kaum nur in Russland", sagte Baumann, der bei Olympia 1992 Gold über 5000 m gewann.
Auch das neue Anti-Doping-Gesetz hält Baumann für fehlerhaft. Das Gesetz soll einen Passus enthalten, der die Akzeptanz der Sportgerichtsbarkeit garantiert. "Das ist für mich ein Skandal, es hat für mich nichts in dem Gesetz zu suchen", so Baumann.