Eiskunstlauf-WM Fentz sichert Olympia-Startplatz — Japaner gewinnt

Helsinki · In beiden Einzeldisziplinen sind die deutschen Eiskunstläufer bei Olympia vertreten. Paul Fentz sichert mit Platz 20 bei der WM einen Startplatz. Der Japaner Hanyu gewinnt seinen zweiten Titel.

 Yuzuru Hanyu bei einer Pirouette.

Yuzuru Hanyu bei einer Pirouette.

Foto: rtr, AP

Nach Nicole Schott bei den Damen hat auch der Berliner Eiskunstläufer Paul Fentz einen deutschen Quotenplatz für die Olympischen Winterspiele im Jahr 2018 gesichert. Der 24 Jahre alte Sportsoldat kam bei seiner ersten Weltmeisterschaft am Samstag in Helsinki auf Platz 20. Gold ging an den Olympiasieger Yuzuru Hanyu aus Japan mit 321,59 Punkten.

Nach einem Fehler im Kurzprogramm konnte der Asiate seinen eigenen Weltrekord von 330,43 Zählern aber nicht toppen. Zweiter wurde sein Landsmann Shoma Uno (319,31) vor Jin Boyang (303,58) aus China. Titelverteidiger Javier Fernandez (301,19) kam nach einem Sturz nur auf Rang vier.

In seiner Pink-Floyd-Kür hatte sich Fentz mit zwei vierfachen Toeloops viel vorgenommen und brachte sie vor 12 000 Zuschauern in der ausverkauften Hartwall Arena aufs Eis. "Ich freue mich so, endlich einmal die beiden Toeloops hingekriegt zu haben, ich bin mega-froh", sagte er. Einen Sturz konnte er beim dreifachen Axel nicht vermeiden, doch er kämpfte. Als ein Lutz am Ende der anstrengenden 4:30-Minuten-Vorstellung nur doppelt geriet, improvisierte er und wiederholte ihn. Der Lohn waren 217,91 Punkte.

"Ich bin stolz auf den Burschen, ich finde, er hat in diesem Jahr einen richtigen Sprung gemacht", sagte Trainerin Romy Oesterreich. "Die Gesamtausstrahlung ist gut, er kann mithalten. Aber er kann noch mehr rausholen." Während sich ihr Schüler früher nur auf das Eislaufen konzentrierte, betreibt er nun diverse andere Sportarten und wirkt austrainierter.

Gegen seine Nervosität ließ sich vor der Kür noch Tipps vom Teampsychologen Veit Klenner geben, ging mit ihm durch die große Halle, um die Atmosphäre aufzusaugen. "Das hat mir geholfen Druck abzubauen", gab Fentz zu. Der Tag hatte für ihn schon mit einer Aufregung begonnen, als er um sechs Uhr morgens fast den Bus in die falsche Trainingshalle genommen hätte. "Ich habe es noch gemerkt und um Punkt 7 Uhr 13 bin ich den ersten Toeloop gesprungen", erzählte er mit einem Lächeln.

Für die olympische Saison hat er sich nun vorgenommen, die deutsche Nummer eins zu bleiben, auch wenn der zuletzt am Knie verletzte deutsche Meister Peter Liebers zurückkommt. "Klar, ich habe jetzt meine Erwartungen", meinte er.

Hanyu gelang in seinem Vortrag alles, kein Wackler bei seinen vier Vierfach-Sprüngen - das Publikum tobte. Den viermal gedrehten Rittberger springt kein anderer so sauber wie der 22-Jährige. Nur seinetwegen nahmen Hunderte Japaner die Reise nach Finnland auf sich.
Die Eisfläche war hinterher übersät von Blumen und Teddybären, sein zweiter WM-Titel nach 2014 perfekt.

Trainer Brian Orser jubelte an der Bande. Der Kanadier betreut auch Fernandez, der zu einem Medley von Elvis Presley aber nicht so fehlerfrei wie bei der EM blieb. Mit einem Sturz beim vierfachen Salchow büßte er die Führung aus dem Kurzprogramm ein.

(dpa)
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