Eiskunstlaufen Steuer attackiert Savchenko: "Irgendwas ins Gehirn gepflanzt"

Düsseldorf · Paarlauf-Weltmeisterin Aljona Savchenko setzt beim Neustart mit ihrem französischen Partner Bruno Massot nicht mehr auf Ingo Steuer. Es war eine schmutzige Trennung.

 Aljona Savchenko und Trainer Ingo Steuer (l.) sind mit einer Schlammschlacht auseinandergegangen.

Aljona Savchenko und Trainer Ingo Steuer (l.) sind mit einer Schlammschlacht auseinandergegangen.

Foto: dpa, seb lof

Nach der Trennung von Robin Szolkowy macht Aljona Savchenko endgültig reinen Tisch. Die Paarlauf-Weltmeisterin beendet die Zusammenarbeit mit Erfolgstrainer Ingo Steuer und kappt für ihren Neustart mit dem Franzosen Bruno Massot auch die letzten wichtigen Verbindungen in die Vergangenheit. Und für Steuer fühlt es sich an, als benutze sie dafür eine Axt.

"Der muss irgendjemand was ins Gehirn gepflanzt haben. Ich werde aufs Abstellgleis geschoben", sagte Steuer der "Bild", vom Aus offenbar kalt erwischt: "Aljona sagte mir, sie habe kein Vertrauen mehr zu mir und wörtlich: 'Du bist nicht mehr unser Trainer'."

Steuer hatte Savchenko und deren alten Partner Szolkowy zu fünf WM- und vier EM-Titeln sowie zu Olympia-Bronze 2010 und 2014 geführt. Nun droht einer der erfolgreichsten, aber auch umstrittensten Vertreter des deutschen Eiskunstlaufes in der Versenkung zu verschwinden.

Eigentlich war geplant, dass Savchenko/Massot vom ehemaligen Weltmeister betreut werden. Nur die Finanzierung war nicht geregelt, da der Coach wegen seiner früheren Tätigkeit als inoffizieller Stasi-Mitarbeiter von der Deutschen Eislauf-Union (DEU) nicht bezahlt werden darf.

Und genau da lag offenbar das Problem. "Aljona sagte, die Deutsche Eislauf-Union könne mich nicht zahlen, und ich sei ihr zu teuer. Ich könne sie aber umsonst trainieren. Das werde ich natürlich nicht tun", sagte Steuer und ließ die wenig schmeichelhafte Mutmaßung über Savchenkos Geisteszustand folgen.

Die DEU verfolgt das Treiben in Chemnitz mit großem Interesse und hat offenbar auch Verständnis für Savchenkos Schritt. "Aljona Savchenko und Robin Szolkowy haben Ingo Steuer bislang selbst bezahlt, und ich kann mir gut vorstellen, dass das für Bruno Massot nicht so einfach sein würde, dass er das Geld für Steuer einfach nicht hat", sagte die für den Leistungssport zuständige DEU-Vizepräsidentin Elke Treitz dem SID.

Nach Bild-Informationen will Savchenko, die für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar war, nun auf ein völlig neues Trainerteam um die Kanadier Isabelle Gauthier und Bruno Marcotte. Auch über diesen Schritt gehen die Meinungen auseinander.

"Dass viele Köche den Brei verderben, verstehen Aljona und Bruno nicht", sagte Steuer und zeigte sich tief enttäuscht: "Ich wurde vor vollendete Tatsachen gestellt. Die drehen völlig durch! Ich habe Bruno von den Rollschuhen befreit, ihm Eislaufen beigebracht, keinen Cent aus den Shows gesehen."

Treitz dagegen glaubt, dass Savchenko und Massot auch ohne Steuer ihr hohes Ziel, die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2018, erreichen können. "Möglich ist es. Aljona ist sehr ehrgeizig, und auch ihr neuer junger Partner hat schon internationale Erfahrung gesammelt. Zudem sind auch Isabelle Gauthier und Bruno Marcotte hervorragende Trainer."

Wie die DEU sich in der neuen Situation verhält, ist noch offen. Abgeneigt, die in naher Zukunft wohl chancenreichsten Medaillenkandidaten zu unterstützen, scheint der Verband aber keineswegs zu sein. "Die DEU finanziert gerne Trainer", sagte Treitz: "Eine Finanzierung in der neuen Konstellation ist abzustimmen."

(sid)
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