Eisschnelllauf Wolf holt 49. Weltcup-Sieg

Heerenveen (RPO). Jenny Wolf bleibt auf Jubiläumskurs, Stephanie Beckert wurde ausgebremst: Die Berlinerin Wolf hat in Heerenveen ihren 49. Weltcup-Sieg geholt und könnte am Samstag in ihrem letzten Saisonrennen als erst fünfte Eisschnellläuferin die magische 50er-Grenze überschreiten. Dagegen verlor Team-Olympiasiegerin Beckert das Duell um den Sieg im Langstrecken-Weltcup mit ihrer großen Rivalin Martina Sablikova.

Das ist Jenny Wolf
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Die Erfurterin belegte beim Weltcup-Finale in der niederländischen Kufen-Hochburg über 3000 m in 4:07,57 Minuten den dritten Platz hinter ihrer Teamkollegin Daniela Anschütz-Thoms (4:06,54) und musste den Gesamterfolg Streckensiegerin Sablikova (4:06,25) überlassen. Die Doppel-Olympiasiegerin hatte durch einen geschickten Bahnwechsel zwei Runden vor Schluss Beckert entscheidenden Schwung genommen.

"Sie hatte Vorfahrt, ich mache ihr keinen Vorwurf", sagte Beckert, die auch nicht mehr mit ihrem ersten Weltcup-Gesamtsieg gerechnet hatte: "Ich bin ganz und gar nicht enttäuscht, ich wusste, wie stark Martina ist und dass sie mit ihrer Erfahrung das Ding nach Hause bringt. Ich bin superglücklich mit meiner Saison." DESG-Teamchef Helge Jasch sprach mit Blick auf Sablikovas Aktion von einem "geschickten Manöver".

Beendet ist Beckerts Traumsaison aber noch nicht. Sie und Anschütz-Thoms vertreten am kommenden Wochenende die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) bei der Mehrkampf-WM, die ebenfalls in Heerenveen stattfindet.

Wolf geht am Samstag zum letzten Mal aufs Eis und hat beste Chancen, den 50. Sieg perfekt zu machen. Am Freitag setzte sich die Olympia-Zweite zum Auftakt in der Thialf-Halle über 500 m in 38,18 Sekunden vor den Niederländerinnen Margot Boer (38,22) und Annette Gerritsen (38,67) durch.

"Das Rennen war von Anfang an mühsam, aber ich habe den Sieg ins Ziel gerettet. Für eine Spitzenzeit fehlt mir schon etwas die Form", sagte Wolf, die ihren Bahnrekord (37,60) klar verpasste. Beim Griff nach dem Jubiläumssieg will sich die 31-Jährige nicht unter Druck setzen. "Es geht mir am Samstag nicht so sehr um die 50. Ich will mich vor allem gut präsentieren und die Saison vernünftig abschließen. Wenn es dann der 50. Sieg sein sollte - umso schöner. Aber zur Not hole ich den auch in der nächsten Saison. "

Wolf würde mit ihrem Jubiläumssieg einen erlauchten Kreis betreten. Bislang haben nur die Erfurterin Gunda Niemann-Stirnemann (98), Bonnie Blair aus den USA (69), der Kanadier Jeremy Wotherspoon (67) und Anni Friesinger (59) die magische Grenze von 50 Weltcup-Siegen überschritten.

Ihren fünften Gesamtsieg im Sprint-Weltcup in Folge und damit 14.000 Dollar (10.250 Euro) Prämie hatte Weltrekordlerin Wolf schon vor dem Start sicher gehabt, da ihre letzte verbliebene Verfolgerin Wang Beixing aus China in den Niederlanden nicht an den Start ging. Für Wolf, die sich in Vancouver nach einer überraschenden Niederlage gegen die Südkoreanerin Lee Sang-Hwa mit der Silbermedaille begnügen musste, war es der neunte Weltcup-Saisonsieg im elften Rennen. Auch Lee nahm in Heerenveen nicht an den Rennen teil.

Eisschnelllauf, Weltcup-Finale in Heerenveen, 1. Tag

Frauen

500 m: 1. Jenny Wolf (Berlin) 38,18 Sekunden, 2. Margot Boer 38,22, Annette Gerritsen (beide Niederlande) 38,67, 4. Nao Kodaira (Japan) 38,78, 5. Heather Richardson (USA) 38,90, 6. Natasja Bruintjes (Niederlande) 38,92, ... 18. Heike Hartmann (Inzell) 39,90

3000 m: 1. Martina Sablikova (Tschechien) 4:06,25, 2. Daniela Anschütz-Thoms 4:06,54, 3. Stephanie Beckert (beide Erfurt) 4:07, 57, 4. Kristina Groves (Kanada) 4:08,17, 5. Renate Groenewold 4:09, 74, 6. Diane Valkenburg (beide Niederlande) 4:10,15, ... 11. Katrin Mattscherodt (Berlin) 4:13,58

Endstand im Langstrecken-Weltcup nach 6 Rennen: 1. Sablikova 610, 2. Beckert 535, 3. Anschütz-Thoms 435, 4. Groves 380, 5. Masako Hozumi (Japan) 258, 6. Maren Haugli (Norwegen) 257, ... 14. Mattscherodt 104

Männer

500 m, 1. Lauf: 1. Jan Smeekens (Niederlande) 34,99 Sekunden, 2. Tucker Fredricks (USA) 35,01, 3. Ronald Mulder (Niederlande) 35, 24, 4. Dmitry Lobkow (Russland) 35,25, 5. Ryohei Haga (Japan) 35, 28, 6. Akio Ohta (beide Japan) 35,39, ... 10. Nico Ihle (Chemnitz) 35,73

Weltcup-Stand nach 11 von 12 Rennen: 1. Fredricks 698 Punkte, 2. Mika Poutala (Finnland) 657, 3. Smeekens 592, 4. Lee Kang-Seok 523, Lee Kyou-Hyuk 521 (beide Südkorea), 6. Yuja Oikawa (Japan) 512, ... 21. Nico Ihle (Chemnitz) 124

(SID/chk)
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