Biathlon Birnbacher macht nach der WM in Oslo Schluss

Oslo · Andreas Birnbacher hat einen guten Grund, seine Biathlonkarriere nach 15 Jahren im Weltcup zu beenden. "Ich wollte die Familie nicht mehr vernachlässigen, sie mussten lange genug auf mich verzichten. Sie steht jetzt ganz klar im Vordergrund und für mich ist es der richtige Schritt", sagte der 34-Jährige. Am Sonntag wird der Schlechinger nach der WM in Oslo zurücktreten.

Nach der WM setzt sich Andreas Birnbacher zur Ruhe.

Nach der WM setzt sich Andreas Birnbacher zur Ruhe.

Foto: dpa, nic hak

"Mir ist wichtig, dass ich die Biathlon-Bühne mit einem positiven Gefühl verlassen kann", sagte Birnbacher am Holmenkollen. Am Donnerstag (15.30 Uhr/ZDF) wird er in Norwegen im Einzel über 20 km zum Einsatz kommen, womöglich wird es sein letzter Wettkampf überhaupt. "Ich will mein letztes Rennen im Einzel genießen. Vielleicht komme ich ja noch in der Staffel oder dem Massenstart zum Einsatz", sagte der zweifache Familienvater.

Im Weltcup wird der sechsmalige Weltcupsieger anschließend jedoch nicht mehr starten, dafür eventuell schon in naher Zukunft als Trainer zurückkehren. Im Oktober will Birnbacher die Ausbildung an der Trainerakademie in Köln beginnen. "Ich habe viele Erfahrungen gesammelt, die ich dem Nachwuchs weitergeben kann. Das will ich nicht alles in die Mülltonne schmeißen", sagte Birnbacher.

Birnbacher ist glücklich, dass er selbst über das Ende seiner langen Laufbahn entscheiden kann und auch in seinem letzten Jahr noch mit der Spitze mithalten konnte. "In dieser Saison ist es mir schon gelungen, gute Rennen zu machen. Ich werde nicht gezwungen, von der Leistung her aufzuhören", sagte der Bayer, der auf Rang 15 im Gesamtweltcup liegt. Sein bestes Resultat ist ein fünfter Platz im Massenstart von Pokljuka.

Allerdings sei es schwierig, sich in diesem Sommer erneut zu motivieren, um sich einen weiteren Winter zu schinden. "Ich habe einfach gemerkt, dass es unglaublich schwierig werden würde, nächstes Jahr wieder meine eigenen Ansprüche zu erfüllen. Mit einer Familie und zwei Kindern ist das Training egoistisch nicht mehr so einfach", sagte Birnbacher.

Künftig will er unbedingt mehr Zeit mit Frau Anna und den Söhnen Luis und Moritz verbringen. "Meine Frau war so ziemlich die Einzige, die sich darüber gefreut hat, dass ich aufhöre. Alle anderen wollten, dass ich weitermache", sagte Birnbacher: "Meine Kinder haben in den letzten Jahren oft genug auf mich verzichten muss."

Größter Erfolg Birnbachers war der WM-Sieg mit der Mixedstaffel 2008 in Östersund. 2007 gewann der Bayer mit Silber im Massenstart von Antholz seine einzige WM-Einzelmedaille. Seinen letzten Weltcupsieg feierte Birnbacher am 16. Dezember 2012 im slowenischen Pokljuka. "Meine Highlights waren meine Weltcupsiege und die Heim-WM 2012 in Ruhpolding", sagte Birnbacher.

(sid)
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