Biathlon-Weltcup in Pyeongchang Fehler beim letzten Schluss kostet Lesser Podestplatz

Pyeongchang · Erik Lesser schaute noch einmal ganz genau hin, doch die verfluchte schwarze Scheibe fiel einfach nicht mehr um: Ein Fehler mit dem allerletzten Schuss hat den WM-Pechvogel beim Weltcup in Pyeongchang das ersehnte Podest gekostet.

 Erik Lesser beim Schießen.

Erik Lesser beim Schießen.

Foto: dpa, msc wie

Im Sprint über 10 km lief der 28-Jährige auf den fünften Rang, mickrige 4,9 Sekunden fehlten Lesser letztlich zum Sprung aufs Podium.

"Der letzte Schuss ging arschknapp daneben, das ist ärgerlich und war auch schon im Training so. Aber mit dieser Leistung kann ich trotzdem sehr zufrieden ins Bett gehen", sagte Lesser nach dem Rennen in der ARD.

Den letzten Platz auf dem Podest ergatterte der Franzose Martin Fourcade, der 45,4 Sekunden hinter dem siegreichen Österreicher Julian Eberhard lag und durch Platz drei zum sechsten Mal in Serie den Gesamtweltcup gewann. Auf dem zweiten Platz landete Einzel-Weltmeister Lowell Bailey (USA/+40,7).

Reis und Curry zum Frühstück

Dort, wo das Trio stand, hätte auch Lesser nur zu gerne gestanden — wenngleich er im Vorfeld wohl kaum mit einer Top-Platzierung gerechnet hatte. "Ich war nach der Anreise doch sehr gerädert. In den ersten Tagen habe ich wegen der Zeitumstellung meistens bis 14 Uhr geschlafen, zum Frühstück gab es dann Reis und Curry", sagte Lesser. Mittlerweile habe er sich zwar an die späten Startzeiten gewöhnt, "in zwei Tagen geht es aber ja schon wieder nach Hause."

Lesser ist der Biathlet im deutschen Team, der seine Bestleistungen eigentlich immer dann abrufen kann, wenn es darauf ankommt. Auch bei der WM in Hochfilzen war dies so, wenngleich er als Einzel-Vierter und mit der Staffel gleich zweimal die ersehnte Medaille verpasst hatte. Benedikt Doll (Breitnau) gelang es hingegen mit Gold im Sprint, am Freitag besaß er im Kurzrennen als 20. allerdings keine Chancen.

Direkt vor dem ersten Schuss richtete Doll wegen des Windes das Zielkorn zwar noch neu aus - doch es brachte nichts. Nach einem weiteren Fehler mit dem vierten Schuss und einer dritten Fahrkarte im Stehendanschlag war Doll vorzeitig aus dem Kampf um den Sieg raus. Gleiches galt für Arnd Peiffer (Clausthal-Zelelrfeld), der im zweiten Schießen dreimal daneben zielte.

Der zweite Einzel-Weltmeister im deutschen Team, Simon Schempp (Uhingen), verzichtete krankheitsbedingt auf eine Reise nach Fernost. Schempp hatte in Hochfilzen mit seinem Erfolg im Massenstart zwar nicht den ersten Sieg seiner Karriere, allerdings die erste Einzelmedaille geholt. Im Gesamtweltcup ist er hinter Fourcade und dem Russen Anton Schipulin als Dritter der beste Deutsche.

Am Samstag (ab 10.45 Uhr MEZ/ARD und Eurosport) finden auf den olympischen Strecken die Verfolgungsrennen statt. Sprintsiegerin Laura Dahlmeier, die nach ihren fünf WM-Titeln von Hochfilzen das Gelbe Trikot verteidigen und die große Kristallkugel gewinnen will, gehört dann ebenso zu den Favoriten wie am Sonntag zum Abschluss die beiden DSV-Staffeln.

"Es ist schon Wahnsinn, dass es im Weltcup genauso weiterläuft wie bei der WM", hatte Dahlmeier nach dem achten Saisonsieg am Donnerstag gesagt: "Es schaut im Gesamtweltcup ganz gut aus. Das freut mich natürlich."

(sid)
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