Biathlon-Weltmeisterin erkrankt Dahlmeier verpasst Saisonauftakt in Östersund

Leipzig · Laura Dahlmeier hat's erwischt - eine Erkältung setzt die Biathlon-Königin außer Gefecht. Das erste Rennen der Saison wird die 24-Jährige deshalb definitiv verpassen.

Laura Dahlmeier – Biathlon-Olympiasiegerin und passionierte Wanderin
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Das ist Laura Dahlmeier

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Foto: dpa/Michael Kappeler

Der Hals kratzt, das Sprechen fällt schwer - und an Sport ist schon zweimal nicht zu denken: Eine hartnäckige Erkältung setzt Biathlon-Königin Laura Dahlmeier außer Gefecht und verhindert ihren Start in der Mixedstaffel am Sonntag. "Für mich heißt es jetzt auskurieren und wieder zu Kräften kommen, bevor es losgehen kann", schrieb die 24-Jährige am Donnerstag auf Facebook: "Anstatt Waffe und Ski sind nun Ingwertee und Bett angesagt."

Ein Einsatz der siebenmaligen Weltmeisterin schon in der Single-Mixed-Staffel am Sonntag (ab 14.15/ARD und Eurosport) war fest eingeplant gewesen, bis zuletzt hatte Dahlmeier selbst noch auf eine rasche Genesung gehofft. Statt sich mit ihren Teamkollegen aber nun im kalten Schweden auf die neue Saison einzustimmen, hütet Dahlmeier im heimischen Partenkirchen das warme Bett und verpasst zum dritten Mal seit 2014 den Weltcup-Start. Auch die Einzelwettbewerbe ab Mittwoch (29. November) finden ohne Dahlmeier statt.

"Letzte Woche habe ich mich noch mit großer Vorfreude auf den Weltcup-Auftakt vorbereitet", schrieb die Bayerin, für die Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig nun eine weitere Athletin ins Team berufen wird. "Da Laura ausfällt, werden wir zwei Damen aus dem IBU-Cup nachnominieren", sagte Hönig, der ergänzte: "Laura braucht vor dem ersten Weltcupeinsatz auf jeden Fall ein paar stabile Trainingseinheiten."

Auch wenn der sportliche Leiter Björn Weisheit hofft, dass die DSV-Athleten sich "in der erweiterten Weltspitze bewegen und schon die ein oder andere Olympia-Qualifikation knacken" werden, tritt nun der "Worst Case" ein, der die Siegchancen der deutschen Biathletinnen erheblich reduziert. Denn die Erfolgsgeschichte der zurückliegenden Saison war nun einmal eng mit Dahlmeier verbunden - zehn Siege und sieben weitere Podestplätze, darunter fünf WM-Titel, sowie der erste Sieg im Gesamtweltcup seit der großen Magdalena Neuner sprechen Bände.

Auch deshalb war Dahlmeier voller Tatendrang gewesen. Das größtenteils individuelle Training im Sommer sei "sehr, sehr gut" verlaufen, die ersten Eindrücke auf Schnee stimmten zuversichtlich. Dennoch, schrieb Dahlmeier zudem auf Facebook, stecke das Leben nunmal "voller Überraschungen, es ist bunt" - und ein Infekt bei diesen körperlichen Belastungen eben schnell eingefangen.

Kein Risiko in der Olympia-Saison

Es ist zudem nicht das erste Mal, dass Dahlmeier zum Wohle ihrer Gesundheit auf den geliebten Sport verzichtet. Im vergangenen Traumwinter hatte sie dabei sogar zwei Rennen beim Heim-Weltcup in Oberhof ausgelassen, das Jahr zuvor begann wegen einer Erkrankung ebenfalls verspätet. Damals stieg Dahlmeier schnell wieder ein, weitere Ausfälle im Januar und Februar waren die Folge. So etwas darf diesmal auf keinen Fall passieren.

Denn der Formaufbau, sagte Dahlmeier kürzlich in einer ARD-Reportage, "zielt auf die Olympischen Spiele ab. Das sind die wichtigsten Rennen, da will ich topfit sein." Ob ihr das gelingt? "Ich glaube", sagte sie jedenfalls, "dass ich mich selbst und meinen Körper recht gut einschätzen kann." Der Verzicht nun könnte daher nicht nur wegen des hashtags #werweißfürwasesgutist als Vorsichtsmaßnahme interpretiert werden.

Sollte Dahlmeier wieder zeitnah zu Kräften kommen und im Februar topfit sein, könnte sie in Pyeongchang/Südkorea zur großen Medaillenlieferantin für das deutsche Team avancieren. Dahlmeier weiß, dass sie in Höchstform kaum zu bezwingen ist, der olympische Gedanke allein reicht ihr deshalb nicht mehr. "Ich will eine goldene Medaille", sagte sie, "am liebsten im Einzel."

(areh/dpa)
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