Biathlon Die WM-Uhr tickt: Letzte Chance für Gössner am Holmenkollen

Oslo · Miriam Gössners Kampf um die Teilnahme an der Biathlon-WM scheint fast aussichtslos. Ab Donnerstag hat die 24-Jährige in Oslo die letzte Chance, sich doch noch zu qualifizieren.

 Nur noch zwei Rennen bleiben Miriam Gössner, um auf den letzten Drücker doch noch das Ticket für die Biathlon-WM im finnischen Kontiolahti (5. bis 15. März) zu lösen.

Nur noch zwei Rennen bleiben Miriam Gössner, um auf den letzten Drücker doch noch das Ticket für die Biathlon-WM im finnischen Kontiolahti (5. bis 15. März) zu lösen.

Foto: dpa, msc fdt hak jai

Miriam Gössner läuft die Zeit davon. Nur noch zwei Rennen beim Weltcup in Oslo bleiben der zweimaligen Staffel-Weltmeisterin, um auf den letzten Drücker doch noch das Ticket für die Biathlon-WM im finnischen Kontiolahti (5. bis 15. März) zu lösen. Die Chancen sind allerdings minimal. Nach ihrer schweren Rückenverletzung hat die 24-Jährige aus Garmisch vor allem am Schießstand große Probleme.

"Es geht immer Schritt für Schritt voran", sagte Gössner zuletzt in Nove Mesto. Doch die Schritte sind klein. Während Teamkollegin Laura Dahlmeier ihren ersten Weltcupsieg feierte, mühte sich Gössner auf den hinteren Rängen um Anschluss. Bei neun Starts ist ein 24. Platz im Sprint von Antholz ihr einziges Top-30-Ergebnis in diesem Winter. Für eine WM-Teilnahme benötigt Gössner jedoch entweder mindestens eine Platzierung unter den besten Acht oder zwei unter den Top 15.

Am legendären Holmenkollen bleiben nur noch das Einzel (Donnerstag) und der Sprint (Samstag). Vor allem im schweren Klassiker über 15 km sind Gössners Chancen gering, denn für jeden Schießfehler gibt es eine Strafminute. Und von diesen Fehlern leistete sich die dreimalige Weltcupsiegerin zuletzt viel zu viele. Sieben in der Verfolgung von Nove Mesto, fünf im Sprint oder acht in der Verfolgung von Antholz.

Auch deshalb lesen sich ihre Resultate so: 68, 58, 51, 93, 70, 24, 43, 49, 33 - Ergebnis ist Platz 62 im Gesamtweltcup. "Miri hat Probleme, eine komplexe Biathlonleistung zu zeigen, das bekommt sie noch nicht zusammen", sagte Bundestrainer Gerald Hönig. Auf der Strecke kommt die ehemalige Langläuferin zwar immer besser in Fahrt, doch am Schießstand fehlt die Konstanz.

"Niemals aufstecken" will Gössner, hatte sie zu Saisonbeginn gesagt. Und das verdient nach ihrer schweren Verletzung große Anerkennung. Im Frühjahr 2013 hatte sie sich bei einem schweren Fahrradunfall in Norwegen mehrere Rückenwirbel gebrochen und war nur knapp einer Querschnittslähmung entgangen. Dass sie überhaupt wieder starten kann, ist ihrem unbändigen Willen zu verdanken. "Ich will gerne wieder dahin, wo ich einmal war", sagte Gössner, die 2014 auch auf Olympia verzichten musste.

Doch der Weg zurück in die Weltspitze "ist kein leichter", sagt Gössner selbst. Zwar schien sie im Januar einen großen Sprung gemacht zu haben, als sie im zweitklassigen IBU-Cup drei Rennen in Folge gewann. Doch der Leistungsunterschied zum Weltcup war dann doch größer als gedacht.

Und während Gössners Freund Felix Neureuther momentan in den USA um alpine WM-Medaillen kämpft, droht Gössner den Saisonhöhepunkt zumindest in diesem Jahr zu verpassen. In Laura Dahlmeier, Franziska Preuß, Franziska Hildebrand, Vanessa Hinz und Luise Kummer haben bereits fünf DSV-Frauen die Norm erfüllt, ein sechster Platz ist noch zu vergeben. Möglich scheint jedoch, dass dieser wie auch bei der WM 2013 in Tschechien gar nicht besetzt wird.

Eine Wildcard für Gössner wird es wohl nicht geben. Das hält unter anderem auch Gössners ehemalige Zimmerkollegin, Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner, für eine gute Entscheidung. "Ich denke, dass sich das jeder irgendwo selbst erarbeiten muss. Der Miri tut man keinen Gefallen, wenn man ihr alles schenkt", sagte Neuner.

(sid)
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