Hinz/Schrempp auf Platz drei Französisches Duo gewinnt Biathlon auf Schalke vor 40.000 Fans

Gelsenkirchen · Simon Schempp (Uhingen) und Vanessa Hinz (Schliersee) haben einen Heimsieg bei der 14. World Team Challenge der Biathleten in Gelsenkirchen verpasst. Bei ihrem Debüt im Schalker Fußball-Tempel belegten die Staffel-Weltmeister vor rund 40.000 Zuschauern den dritten Rang.

Biathlon: Wintersportgaudi auf Schalke
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Fourcade und Dorin-Habert gewinnen Gaudi auf Schalke

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Foto: dpa, frg gfh

Der Sieg in dem mit 156.000 Euro dotierten Mixed-Staffel-Wettbewerb ging an Doppel-Olympiasieger Martin Fourcade und seine französische Partnerin Marie Dorin-Habert. Zweite wurden die tschechischen Mixed-Staffel-Weltmeister Gabriela Soukalova/Ondrej Moravec.

"Es war richtig cool. Es hat einfach riesigen Spaß gemacht", sagte Schempp, der sich gemeinsam mit Hinz mit einer Prämie von 20.000 Euro trösten konnte. Hinz, die kurzfristig für die erkrankte Staffel-Weltmeisterin Laura Dahlmeier (Partenkirchen) eingesprungen war, zeigte sich von der Atmosphäre bei der größten Skiparty im Ruhrgebiet ebenfalls begeistert: "Ich war am Anfang sehr nervös. Es war der Wahnsinn".

Einen Tag lang ist dieses besondere nordische Lebensgefühl hierzulande spürbar. Sport, Genuss und Unterhaltung gibt es dann rund um die Gelsenkirchener Fußballarena auf Schalke: Der Wintersporttag beginnt um 11 Uhr. Ein weihnachtliches Winterdorf ist neben dem ausgelagerten Fußballrasen aufgebaut. Es riecht nach Glühwein und Waffeln.

Tausende Fans schlendern über den kleinen Weihnachtsmarkt und erleben "Biathlon hautnah", als sie sich am Schießstand ausprobieren und Biathlonstars auf Skiern an ihnen vorbeirauschen. Auch Olaf Thon ist da. Die Fußalllegende des FC Schalke 04 lässt sich mit Fans fotografieren und lobt die Atmosphäre der 14. World Team Challenge auf Schalke, dem größten Wintersportevent der Welt, bei dem sich erneut 20 Elite-Athleten die Ehre gaben.

Wintersportgaudi bei 15 Grad Außentemperatur

Die 14. Wintersportgaudi stieg bei 15 Grad Außentemperatur. Passenderweise herrschte im Partyzelt zuweilen Ballermann-Atmosphäre: Die "Partyvögel" machten draußen Stimmung, während Organisator Herbert Fritzenwenger am Nachmittag stolz die neue Strecke vorstellte. "Die Runde hat Weltcup-Niveau", sagte Fritzenwenger über die 1,3 Kilometer lange Loipe mit etwa 27 Höhenmetern. Aus der Arena hinaus über eine Brücke, führte der Rundkurs hin zum "Ruhrpott-Gletscher". "Das ist ein anspruchsvoller Anstieg", sagte Magdalena Neuner. Die Biathlon-Olympiasiegerin ist als TV-Expertin ein Stammgast der Wintersportgaudi. Fritzenwenger versprach da bereits "unvergessliche Biathlonmomente" — und die folgten nicht nur beim Warmschießen am Schießstand vor der Südkurve der Arena. Dort bewiesen die Athleten beste Treffsicherheit, während zeitgleich das "Steigerlied" durch das Stadion schallte. Nach krachendem Feuerwerk und unter tosendem Applaus rückte um 18.30 Uhr endgültig der Biathlonsport in den Vordergrund, als das Massenstartrennen begann.

Zehn Teams gingen auf die neue Strecke: Keine geringeren als Doppel-Olympiasieger Fourcade und seine Partnerin Dorin-Habert sah man, die ihren ersten Sieg auf Schalke holen wollten und dies auch taten. Oder die Vorjahressieger aus der Ukraine, Walentina Semerenko/Sergej Semenow. Die zwei deutschen Duos bildeten Simon Schempp/Vanessa Hinz, die kurzfristig die erkrankte Laura Dahlmeier ersetzte, sowie die Vorjahreszweiten Erik Lesser/Franziska Hildebrand (Frankenhain/Clausthal-Zellerfeld), die sich die Siegprämie von 28.000 Euro sichern wollten, am Ende aber nicht über Platz sieben hinauskamen.

Mit dem Startschuss gingen die Athleten höchstes Tempo. Ein Puls von bis zu 185, aber Nerven wie Drahtseile — trotz lauter Musik und Partystimmung auf den Rängen. Beim ersten Schießen blieben Schempp/Hinz fehlerfrei und entgingen damit der 75-Meter-Strafrunde. Jeden Treffer honorierten die Gelsenkirchener Zuschauer mit jubelnden Rufen, wie sie sonst aus den deutschen Biathlon-Zentren Oberhof oder Ruhpolding bekannt sind. Auf viele "Nuller" folgten aber viele Fehler. Die Stimmung blieb aber bestens.

Auf spannende Rennen folgte am späten Abend aber wieder der Spaß: beim "Apres Ski" am wohl schneesichersten Ort weit und breit.

(RP)
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