Hönig: "Mentaler Tiefschlag" Gössner vergisst Strafrunde und weint bittere Tränen

Miriam Gössner erlebte beim Biathlon-Weltcup in Hochfilzen einen rabenschwarzen Tag und verpasste nach einer vergessenen Strafrunde sogar die Verfolgung. Das starke deutsche Mannschaftsergebnis wurde zur Nebensache.

Das ist Miriam Neureuther
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Foto: dpa, Andreas Gebert

Miriam Gössner weinte nach ihrem Blackout bittere Tränen und verstand die Welt nicht mehr. Eine "vergessene" Strafrunde kostete die 24-Jährige beim Biathlon-Weltcup in Hochfilzen im Sprint die Qualifikation für die Verfolgung und sorgte für den nächsten herben Dämpfer auf ihrem beschwerlichen dem Weg zurück in die Weltspitze. "Das ist ein mentaler Tiefschlag für sie", sagte Bundestrainer Gerald Hönig.

Für ihr Vergehen wurde Gössner mit einer Zeitstrafe von zwei Minuten belegt und fiel nach dem Aussetzer vom 48. Platz auf Rang 93 zurück (3:54,5 Minuten Rückstand). Das starke deutsche Sprint-Mannschaftsergebnis mit drei Top-10-Platzierungen - Franziska Hildebrand war als Fünfte erneut die Beste - geriet dadurch in den Hintergrund.

"Ich weiß, dass ich nach dem Liegendschießen zwei Strafrunden gelaufen bin, ich bin mir zu 100 Prozent sicher. Ich weiß es", beteuerte Gössner: "Ich weiß nicht, was ich da machen kann. Wenn sie sagen, ich bin es nicht gelaufen, dann habe ich keine Chance."

Gössner war sich auch lange nach dem Rennen keiner Schuld bewusst, doch die TV-Bilder und mehrere Beobachter belegten eindeutig, dass sie zu früh aus der Strafrunde auf die Strecke abgebogen war und sich so einen verbotenen Vorteil verschafft hatte. Nach zwei Patzern absolvierte sie nach dem ersten Schießen nur eine der 150 m langen Strafrunden.

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Foto: dpa/Robert Henriksson

Mit insgesamt vier Schießfehlern hätte es für die Garmischerin eigentlich für die Verfolgung der besten 60 Athletinnen am Sonntag gereicht, so ist der Weltcup in Österreich für sie bereits beendet. Auch in der Staffel am Samstag wird Gössner, die erst in der Vorwoche nach einer siebenmonatigen Verletzungspause zurückgekehrt war, nicht dabei sein. Ihr Comeback verläuft damit weiter mehr als holprig, erst in der kommenden Woche in Pokljuka/Slowenien könnte die zweimalige Staffel-Weltmeisterin wieder antreten. Zum Auftakt in Östersund hatte sie nur die Plätze 68, 58 und 51 belegt.

"Ich versuche immer mein Bestes zu geben, im Rennen funktioniert es leider nicht. Ich weiß nicht, woran es liegt", sagte Gössner im ZDF. "Im Wettkampf bekommt sie das Paket nicht geschnürt, das Stehendschießen hat mir gar nicht gefallen. Sie wird noch ein paar Rennen brauchen, um alles zusammenzubekommen", erklärte Hönig.

Während Gössner nach der herben Enttäuschung in den kommenden Tagen nur die Zuschauerrolle bleibt, konnten sich ihre Teamkolleginnen im Pillerseetal über das beste Resultat des jungen WM-Winters freuen. Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld/1 Fehler) wurde als Fünfte erneut beste Deutsche und schaffte es im vierten Rennen der Saison zum vierten Mal in die Top 10.

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Beim zweiten Saisonerfolg der Gesamtweltcupführenden Kaisa Mäkäräinen (Finnland/1) verhinderte nur ein Schießfehler ihren erstmaligen Sprung auf das Podest. "Ich denke, dass ich im Sommer, was das Läuferische angeht, einen großen Schritt gemacht habe. Die Ergebnisse sprechen ja für sich", sagte die 27-Jährige.

Zweitbeste Athletin des Deutschen Skiverbandes (DSV) war überraschend die fehlerfreie Vanessa Hinz (Schliersee), die als Sechste ihr bestes Weltcup-Resultat verbuchte und gleichzeitig die WM-Norm ("Ich bin einfach überglücklich") erfüllte. Dies gelang zudem Franziska Preuß (Haag/2) mit ihrem zehnten Platz. "Wir haben vielleicht davon geträumt, dass wir mit drei Sportlerinnen in die Top 10 laufen können. Da muss ich den Mädels ein Kompliment machen", sagte Hönig.

Auch Luise Kummer (Frankenhain/1) qualifizierte sich als 23. ebenso wie Karolin Horchler (Clausthal-Zellerfeld/2) auf dem 58. Rang für die Verfolgung.

(sid)
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