"Ich bleibe jetzt sehr fokussiert" Überflieger "Schemppion" hat ein klares Ziel vor Augen

Antholz · Simon Schempp ist nicht zu stoppen. Mit seinem dritten Sieg in Serie kletterte er in Antholz auf Rang zwei im Gesamtweltcup.

Simon Schempp ist nicht zu stoppen
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Foto: ap, FC FP

Am Ende eines weiteren traumhaften Weltcups wurde Simon Schempp endgültig zum "Schemppion". Erst feierte der Shooting Star der deutschen Biathleten dank einer weiteren Galavorstellung seinen dritten Sieg in Folge, dann fuhr er mit der Staffel sogar noch den sechsten Podestplatz in Serie ein. Als Lohn gab es in Antholz den zweiten Rang im Gesamtweltcup - und eine Favoritenrolle für die Weltmeisterschaften obendrauf.

"Die letzten Rennen waren wie im Märchen, so einen Lauf habe ich noch nie gehabt. Das ist sensationell", sagte Schempp. Im Massenstart hatte er am Samstag mit 0,1 Sekunden Vorsprung vor dem Österreicher Simon Eder erneut im Zielsprint gewonnen. Nach den Erfolgen im Sprint und im Massenstart von Ruhpolding machte er den Hattrick perfekt. Mit all seinen Erfolgen verdiente der 26-Jährige aus Uhingen ganz nebenbei noch ein stattliches Preisgeld von 59.000 Euro.

Doch viel mehr wert dürfte Schempp ("Es lief sensationell") der zweite Rang im Gesamtweltcup sein. Mit 549 Punkten überholte er den Russen Anton Schipulin (535) und liegt nur noch knapp hinter dem schwächelnden Doppel-Olympiasieger Martin Fourcade (572) aus Frankreich. "Er hat einen großartigen Lauf und ist ganz sicher einer der Kandidaten für den Gesamtweltcup und die Medaillen bei der WM", sagte Fourcade.

Dreifach-Olympiasieger Michael Greis war in der Saison 2006/2007 der bislang letzte deutsche Gesamtweltcupsieger. Und auch wenn Schempp von einer Rolle als möglichem Nachfolger nichts wissen will ("Ich will unter die Top 10 kommen"), so stellte der Schwabe bereits mehrere Greis-Rekorde ein. Als bislang letzter DSV-Skijäger hatte der Nesselwanger zuvor 2008 drei Rennen in Folge gewonnen und sechsmal auf dem Podest gestanden.

Schempp, Mixedstaffel-Weltmeister von 2010, kann diese Serie beim nächsten Weltcup in Nove Mesto dank eines zweiten Platzes mit der Staffel sogar noch ausbauen. Am Sonntag musste sich das DSV-Quartett um Schlussläufer Schempp nur Norwegen geschlagen geben. Doch bevor es nach Tschechien geht, freut er sich auf eine einwöchige Wettkampfpause. "Die letzten eineinhalb Wochen haben gezehrt. Ich bin glücklich und froh, dass ich jetzt ein bisschen Ruhe habe", sagte Schempp.

Als erster Biathlet überhaupt hatte es der gebürtige Baden-Württemberg in Antholz geschafft, seinen Doppelsieg aus dem Vorjahr zu wiederholen - fassen konnte er das nach seinem insgesamt fünften Weltcuperfolg allerdings nicht. "Das ist einfach verrückt, weil das Level bei den Männern enorm hoch ist", sagte Schempp: "Es wird ein paar Tage dauern, das zu begreifen."

Groß feiern wird er seine Erfolge allerdings nicht, sondern mit Blick auf die WM in Kontiolahti (5. bis 15. März) weiter angreifen. "Ich habe hart für meine Form gearbeitet und bleibe jetzt sehr fokussiert", sagte der ehrgeizige Zollbeamte, der in Finnland endlich seine erste große Einzel-Medaille gewinnen will. Bislang ist Staffel-Silber in Sotschi der größte Erfolg des Ex-Freunds von Biathlon-Kollegin Miriam Gössner.

Trainer und Teamkollegen zollten Schempp nach seinen Machtdemonstrationen gleichermaßen Respekt und verneigten sich vor dem neuen Dominator. "Gewaltig" und "genial" nannte Bundestrainer Andreas Stitzl die Vorstellungen seines akribischen Musterschülers: "Ihm gelingt im Moment einfach alles." Ein echter "Schemppion" eben.

(sid)
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