Mixed-Staffel bei Biathlon-WM Schempp und Peiffer müssen überraschend zusehen

Große Überraschung zum WM-Auftakt: Die deutschen Biathleten setzen bei der WM in Kontiolahti in der Mixedstaffel nicht wie erwartet auf ihre Überflieger, sondern jagen mit der zweiten Garde nach der ersten Medaille.

Das ist Simon Schempp
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Foto: afp, CHRISTOF STACHE

Während die in diesem Winter siegreichen Simon Schempp, Arnd Peiffer und Laura Dahlmeier noch für die Einzelrennen geschont werden, kämpfen Luise Kummer, Franziska Preuß, Daniel Böhm und Benedikt Doll am Donnerstag (17.15 Uhr/ZDF) in den finnischen Wäldern um Edelmetall.

Kritik an der Aufstellung des so nicht erwarteten Quartetts wollten die Trainer allerdings nicht zulassen. "Wir haben ein gutes Gefühl bei dieser Staffel. Alle vier haben in diesem Winter schon Topleistungen gebracht, und alle vier sind sehr gute Schützen", sagte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig. Männer-Coach Mark Kirchner meinte: "Jeder unserer Athleten hier hat diese Saison schon seine Topleistung gebracht, und die WM wird noch hart genug."

Nun ist es aber trotzdem in etwa so, als ob Fußball-Bundestrainer Joachim Löw freiwillig auf mehr als die Hälfte seiner bestmöglichen Startelf verzichtet. "Aber auch im Fußball gewinnen nicht die beiden Besten, sondern alle elf. Das ist auch so ein bisschen unsere Philosophie", entgegnete Kirchner vor der ersten der insgesamt elf Entscheidungen in Nordkarelien.

Kummer (21) wird als Startläuferin ins Rennen gehen, danach folgt Preuß, die mit 20 Jahren jüngste Starterin. Während Böhm (28) an Position drei und Doll (24) als Schlussläufer antreten, werden Schempp, Peiffer und Dahlmeier die Daumen drücken. Das Trio soll genau wie der Rest des elfköpfigen DSV-Teams erst am Samstag im Sprint in die Titelkämpfe starten. "Wir haben die Wettkämpfe so strukturiert, dass jeder am Anfang etwas zum Greifen hat", sagte Kirchner.

Schempp hat in diesem Winter bereits drei Rennen gewonnen und galt im Vorfeld als gesetzt. Mit einer Nominierung von Peiffer, der zuletzt den Sprint in Oslo gewonnen hatte, war ebenso fest gerechnet worden wie mit Dahlmeier, die im Februar ihren ersten Weltcupsieg feierte. Kirchner und Hönig schenkten nun aber den weniger im Fokus stehenden Skijägern das Vertrauen. "Es ist eine Wertschätzung ihrer Leistungen", sagte der 44-jährige Kirchner.

Allerdings kann das auch ein großes Risiko ein. Frankreich um Dominator Martin Fourcade geht beispielsweise mit dem absoluten Topteam in die schwere Loipe, auch bei anderen Mitfavoriten gibt es weniger Experimente. Um die deutsche Aufstellung musste intern trotzdem nicht lange diskutiert werden. Bereits im Trainingslager in der Vorwoche in Südtirol wurde das Aufgebot bestimmt - und bis Mittwochnachmittag unter Verschluss gehalten.

"Die Mixedstaffel ist immer sehr eng und sehr offen. Noch mehr Mannschaften als in den Staffeln haben die Chance, um die Medaillen mitzulaufen", sagte Böhm, der mit seinen Kollegen angreifen will: "Es braucht sicher auch etwas Glück, aber wir hoffen, dass wir mit auf dem Podium stehen."

Eine Medaille gleich zum Auftakt würde den aufstrebenden Skijägern früh den Druck nehmen. Vier Mal Edelmetall soll es nach den Wünschen des Deutschen Skiverbandes (DSV) in Finnland am besten geben. Zuletzt hatte das DSV-Quartett um Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner im Jahr 2010 die Goldmedaille mit der Mixedstaffel gewonnen. Bei der vergangenen WM vor zwei Jahren in Nove Mesto hatte es nur zum völlig enttäuschenden 13. Platz gereicht.

(sid)
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