Biathlon-Weltcup Lesser sprintet knapp am Podest vorbei

Presque Isle · Der "Kühlschrank" von Presque Isle war Simon Schempp zu gefährlich, doch Erik Lesser sprang für den kränkelnden deutschen Sprint-Spezialisten bei eisigen Temperaturen in die Bresche.

Biathlon: Erik Lesser feiert WM-Gold mit XXL-Bier
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Erik Lesser feiert Gold mit XXL-Bier

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Foto: dpa, rhi fdt

Nach 10 km fehlten dem 27-Jährigen auf Platz vier zwar 17 Sekunden zum Sprung aufs Podest, die Ausgangslage vor der Verfolgung am Freitag (17.30 Uhr) ist jedoch mehr als aussichtsreich.

"Ich war am Anfang zu zaghaft und unsicher, wie ich drauf bin. Ich wollte es hinten dann schärfer angehen", sagte Lesser der ARD. Die Verfolgung wird er als amtierender Weltmeister angriffslustiger beginnen. "Jetzt bin ich endlich wieder in einer Position, bei der ich mich vorne präsentieren kann. Nach vorne und hinten ist alles möglich."

Um zu triumphieren, muss er aber ein starkes Trio aus dem Weg räumen, an erster Stelle Johannes Thinges Bö. Der Sprint-Weltmeister aus Norwegen setzte sich am Donnerstag klar vor dem ebenfalls fehlerfreien Russen Anton Schipulin (+27,9 Sekunden) und dem Gesamtweltcupführenden Martin Fourcade (1/+28,9) aus Frankreich durch.

Eine erfreuliche Leistung lieferte bei Temperaturen von zunächst zehn Grad unter dem Gefrierpunkt neben Lesser auch Arnd Peiffer ab. Der 28-Jährige, der im äußersten Nordosten der USA vor fünf Jahren gewonnen hatte, landete auf dem neunten Rang und hat ebenso wie der zwölftplatzierte Benedikt Doll gute Chancen auf ein Top-Resultat in der Verfolgung.

"Das war nichts außergewöhnlich Gutes, aber ganz solide", sagte Peiffer, der sich die eine Strafrunde um das Funktionsgebäude gerne erspart hätte: "Das fühlt sich noch länger an als sonst. Beim Schießen war etwas viel Bewegung auf der Waffe."

Die Aussichten der deutschen Männer auf den Sieg waren vor dem Start gesunken, weil Schempp zum wiederholten Male in dieser Saison krankheitsbedingt verzichten musste. "Simon ist enttäuscht", sagte Männer-Bundestrainer Mark Kirchner und ließ einen Einsatz am Samstag in der Staffel offen: "Er ist voll fokussiert auf die WM und will davor noch ein paar gute Trainingstage haben".

Dass Staffel-Weltmeister Schempp nicht dabei sein konnte, war aus deutscher Sicht umso enttäuschender, weil er in den Sprints fast immer geglänzt hatte. Bei fünf Starts in dieser Saison war er dreimal zum Sieg gestürmt, zudem schaffte er es als Dritter noch ein weiteres Mal auf das Podest.

Seine Zwangspause kann allerdings auch ein gutes Omen sein. Zu Beginn des Jahres hatte Schempp die beiden Heimspiele in Ruhpolding fast komplett verpasst - in Antholz war er danach furios mit einem Sieg und einem zweiten Rang in die Erfolgsspur zurückgekehrt. "Simon ist eben konsequent. Selbst wenn er bei 99 Prozent ist, startet er nicht", sagte Kirchner.

Die Jagdrennen am Freitag werden vor dem Höhepunkt in Oslo die letzten Einzelwettkämpfe der Biathleten sein. Am Wochenende stehen beim zweiten Übersee-Weltcup der Saison nur noch die Staffelrennen auf dem Programm, bei denen sich sowohl Männer (Samstag) als auch Frauen (Sonntag) als amtierende Weltmeister mit einem guten Gefühl in die WM-Vorbereitung verabschieden wollen.

(old/sid)
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