Biathlon Dahlmeier holt das dritte WM-Gold für Deutschland

Hochfilzen · Laura Dahlmeier ist bei der Biathlon-WM weiter in Bestform. Nach Gold in der Mixed-Staffel und Silber im Sprint lief die Deutsche am Sonntag im Verfolgungsrennen zum Titel. Am Samstag hatte sich im Männer-Sprint Benedikt Doll sensationell zum Weltmeister gekrönt.

Biathlon-WM 2017: Laura Dahlmeier wird Weltmeisterin in der Verfolgung
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Dahlmeier wird erneut Weltmeisterin in der Verfolgung

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Foto: dpa, msc nic

Laura Dahlmeier drehte sich noch einmal um, klopfte sich auf die Brust und überquerte jubelnd die Ziellinie: Mit einer weiteren Gala-Vorstellung hat Deutschlands beste Biathletin ihren Titel als "Königin der Verfolgung" verteidigt und bei der WM in Hochfilzen die nächste Goldmedaille gewonnen. Im Jagdrennen über 10 km setzte sich die 23-Jährige trotz einer Strafrunde vor der Weißrussin Darja Domratschewa und Gabriela Koukalova aus Tschechien durch.

Dahlmeier, die im vergangenen Jahr in Oslo ebenfalls Gold in der Verfolgung gewonnen hatte, setzte damit ihre beeindruckende Medaillenserie bei Weltmeisterschaften fort. Der Sieg am Sonntag bedeutete zum achten Mal in Folge Edelmetall, insgesamt war es ihre zehnte WM-Medaille. In Hochfilzen hatte 2005 bereits Uschi Disl Verfolgungs-Gold gewonnen.

Das Jagdrennen ist Dahlmeiers erklärte Lieblingsdisziplin - wahrscheinlich auch, weil sie dort äußerst erfolgreich ist. Vor zwei Jahren hatte sie in Kontiolahti mit Silber ihre erste große Einzelmedaille gewonnen, ein Jahr später folgte Gold am Holmenkollen. Und auch in Österreich war die Ausgangslage perfekt, denn die frühere Junioren-Weltmeisterin startete mit gerade einmal vier Sekunden Rückstand auf Sprint-Weltmeisterin Koukalova.

"Ich liebe es, wenn jemand vor mir ist und ich sie jagen kann", erklärte Dahlmeier. Die Jagd war aber schon nach ein paar hundert Metern beendet, zeitgleich nahmen Dahlmeier und ihre tschechische Widersacherin Koukalova das erste Schießen in Angriff. Dahlmeier erlaubte sich dabei nur einen Fehler, feuerte ihre Patronen zudem deutlich rascher ab als Koukalova, die zwei Strafrunden drehen musste. Die logische Konsequenz: Schon auf der zweiten Runde war Dahlmeier wieder die Gejagte.

Und sie baute die Führung auf die erste Verfolgerin, zu diesem Zeitpunkt die Französin Anais Chevalier, weiter aus. Bei rund zehn Sekunden pendelte sich das Polster ein. Dahlmeier lief in dieser Phase kontrolliert und sparte Kraftreserven für den weiteren Rennverlauf. Nach der zweiten Schießeinlage, diesmal ohne Fehlschuss, änderte sich daran zunächst nichts, wenngleich sich das Feld hinter Dahlmeier zusammenschob.

Dahlmeier blieb davon unbeeindruckt, sie spulte ihr Programm souverän ab und verließ auch nach dem dritten Schießen das Stadion als Führende. Ihre Hauptrivalinnen waren aber nun andere, und sie besaßen klangvolle Namen: Kaisa Mäkäräinen (Finnland) und Darja Domratschewa. Das Duo, wie Dahlmeier in der Loipe furios, war bis zu diesem Zeitpunkt etwas überraschend ohne Strafrunde ausgekommen. Domratschewa holte nur vier Monate nach der Geburt ihrer Tochter schon wieder eine WM-Medaille.

Und Dahlmeier? Die agierte im Stile einer Spitzenathletin. Noch einmal fünf Schüsse, noch einmal fünf Treffer - mit der nächsten Goldmedaille vor Augen ging sie auf die Schlussrunde. Sie wehrte die Angriffe der Rivalinnen ab und ließ sich gebührend feiern.

Für die Frauen stehen nun zwei Ruhetage auf dem Programm, ehe es am Mittwoch (14.30 Uhr/ARD und Eurosport) mit dem Einzel über 15 km weitergeht. Dahlmeier geht auch im Klassiker als Favoritin auf die Strecke, nachdem sie in dieser Saison die beiden Weltcup-Rennen in Östersund und Antholz gewinnen konnte. Bei der WM 2016 in Oslo hatte die Bayerin beim Sieg der Französin Marie Dorin-Habert Bronze geholt.

(areh/sid)
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