Nach Rücktritt Sachenbacher-Stehle überlegt weitere Schritte

Der positive Dopingtest bei Olympia war für Evi Sachenbacher-Stehle der Alptraum schlechthin. Trotz Reduzierung ihrer Sperre beendete sie ihre Karriere. Nun wird sie mit ihrem Anwalt die weitere Vorgehensweise beraten.

Das ist Evi Sachenbacher-Stehle
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Mit ihrem Rücktritt hat Evi Sachenbacher-Stehle die für sie wichtigste und endgültige Entscheidung getroffen. Jetzt wird sich die ehemalige Biathletin nach der auf sechs Monate reduzierten Dopingsperre die nächsten Schritte überlegen: Verklagt sie, wie bereits angedeutet, den Biathlon-Weltverband IBU? Wird es weitere Schadenersatzforderungen gegen Dritte geben? "Mit der Reduzierung der Sperre hat Evi das erreicht, was sie wollte. Das war das A und O. Jetzt werden wir uns in aller Ruhe zusammensetzen und die weitere Vorgehensweise beraten", sagte ihr Anwalt Marc Heinkelein am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Noch in diesem Jahr sollen Gespräche mit den Sponsoren stattfinden, so Heinkelein. Und auch die Einforderung der vom Internationalen Sportgerichtshof CAS verhängten Zahlung von 7500 Schweizer Franken an die Bayerin durch die IBU soll zügig geschehen.

Schon nachdem die internationalen Sportrichter am 14. November die von der IBU verhängte Höchststrafe von zwei Jahren drastisch auf sechs Monate verkürzt hatten, deutete Heinkelein an, rechtliche Schritte gegen den Verband einleiten zu wollen. Seine Mandantin sei auf die gleiche Stufe wie ein vorsätzlicher Epo-Doper gestellt worden und würde bereits seit drei Monaten zu Unrecht eine Strafe absitzen.

"Alles Weitere werden wir sicher Anfang nächsten Jahres mit Evi besprechen. Da haben wir keinen Zeitdruck, zumal zuletzt ohnehin die andere Entscheidung Priorität hatte", sagte Heinkelein. Zudem warten er und seine Mandantin noch auf die Akteneinsicht bei der Staatsanwaltschaft München. Dort war nach dem positiven Dopingtest Sachenbacher-Stehles ein Verfahren eingeleitet worden, in dem die 34-Jährige als Zeugin geführt ist.

Denn die zweimalige Langlauf-Olympiasiegerin hatte ihren Test am 17. Februar bei den Olympischen Spielen in Sotschi nach Platz vier im Massenstart mit einem verunreinigten Teepulver erklärt, das sie von einem privaten Berater erhalten hatte. Das Pulver war mit der nur im Wettkampf verbotenen Stimulanz Methylhexanamin verunreinigt. Es war ihr als unbedenklich und sauber empfohlen worden. "Wenn wir Akteneinsicht haben, werden wir die Fakten auswerten und gegebenenfalls Schadensersatzansprüche prüfen", erklärte Heinkelein.

Pressestimmen zum Dopingfall Evi Sachenbacher-Stehle
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Pressestimmen zum Dopingfall Evi Sachenbacher-Stehle

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Der Rücktritt wirkte am Ende wie ein Befreiungsschlag für Evi Sachenbacher-Stehle. "Ich bin total glücklich mit der Entscheidung. Alles Negative hat auch was Positives. Ich blicke positiv in die Zukunft", sagte sie am Sonntagabend im "Blickpunkt Sport" des Bayerischen Rundfunks, nachdem sie zuvor in der ARD-"Sportschau" ihren Rücktritt verkündet hatte. "Ich bin froh, dass ich dieses Thema für mich endgültig abschließen kann und zur Ruhe komme."

Bundestrainer Gerald Hönig kann mit seinem Team nun unbelastet den Neuanfang angehen. Mögliche Debatten bei einer Rückkehr Sachenbacher-Stehles, die schon im Vorfeld der Winterspiele in Turin 2006 als Langläuferin wegen eines erhöhten Hämoglobinwerts mit einer fünftägigen Schutzsperre belegt worden war, dürften nun ausbleiben. Denn egal ob unbeabsichtigtes oder vorsätzliches Doping: Ein Schatten und Misstrauen bleiben immer.

Dennoch bedauerte Hönig den Rücktritt: "Ich kann diese Entscheidung verstehen, es tut mir auch leid für Evi. Wir hätten bei unserem Neuaufbau eine leistungsstarke Evi gut gebrauchen können - quasi als Schutzschild für die jungen Athletinnen."

(dpa)
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