Weltcup in Oberhof Biathletinnen befreien sich aus dem Tief

Der Neuaufbau im deutschen Damen-Biathlon scheint schneller zu gelingen als gedacht. Beim Heim-Weltcup in Oberhof verkaufte sich das Team von Bundestrainer Gerald Hönig besser als erwartet. Beste im Massenstart am Sonntag war Franziska Preuß als Sechste.

 Vorne dabei: Die 20-jährige Franziska Preuß kommt immer besser in Form.

Vorne dabei: Die 20-jährige Franziska Preuß kommt immer besser in Form.

Foto: dpa, hsc jai

Bei den Nachfolgerinnen von Magdalena Neuner, Andrea Henkel und Kati Wilhelm geht das Projekt Neuaufbau zügig voran. Auch wenn es beim Heim-Weltcup in Oberhof keinen Podestplatz gab, verkaufte sich das ohne Miriam Gössner und Laura Dahlmeier angetretene junge deutsche Biathlon-Team prima. Franziska Preuß schaffte es als Sechste im Massenstart am Sonntag und zwei Tage zuvor als Vierte im Sprint gleich zweimal zur Siegerehrung. "Ich bin mit den Tagen in Oberhof grundsätzlich zufrieden. Wir haben an die guten Ergebnisse vom Dezember anschließen können. Wir haben nachgewiesen, dass wir mit mehreren Athletinnen in Schlagdistanz sind zum Podium", sagte Damen-Bundestrainer Gerald Hönig.

Auch Preuß war sichtlich zufrieden, dass sie in der Spitze mitlaufen konnte. "Es ist schön, wenn man da dabei ist", sagte die 20-Jährige. Den Platz auf dem Podium vergab die dreimalige Jugend-Olympiasiegerin beim letzten Schießen. "Da habe ich versucht zu riskieren. Als ich dann gemerkt habe, ich habe schon zwei Fehler und zwei Strafrunden, habe ich den Schalter umgelegt und versucht abzusichern. Das ist ärgerlich, aber der sechste Platz ist doch super", sagte Preuß, die insgesamt dreimal in die Strafrunde musste.

Beim Massenstart-Erfolg von Olympiasiegerin und Weltmeisterin Darja Domratschewa vor 22.000 Zuschauern im Hexenkessel belegten Franziska Hildebrand und Vanessa Hinz mit jeweils drei Schießfehlern die Plätze elf und 16. Die Weißrussin Domratschewa gewann trotz vier Strafrunden vor der Tschechin Veronika Vitkova (2 Fehler) und der Norwegerin Tiril Eckhoff (2).

"Dass sie es so schnell, so professionell umsetzen können, das ist in der Breite schon überraschend", sagte die neue Sportdirektorin Karin Orgeldinger über die nicht einfache Bewährungsprobe der deutschen Skijägerinnen im Thüringer Wald. Beim nächsten Heim-Weltcup von Mittwoch an in Ruhpolding könnte es Änderungen im Damen-Team geben.

Laura Dahlmeier wird wohl zurückkehren, und auch Miriam Gössner könnte es wieder im Weltcup versuchen. "Trotz Dauerregen heute überglücklich", schrieb die Garmischerin am Samstag nach ihrem Sprint-Erfolg im IBU-Cup, der zweiten Biathlon-Liga, im polnischen Duszniki Zdrog. Nur zwei Fehlschüsse leistete sich die 24-Jährige. Das reichte, um sich Selbstbewusstsein zu holen.

"Biathlon ist eine der ganz prägenden und wichtigen Sportarten in Deutschland", sagte DOSB-Chef Alfons Hörmann bei seiner Stippvisite in Oberhof. "Die letzten Wochen haben eindrucksvoll gezeigt, dass der Anschluss sehr zügig wieder geschafft wurde. Die Deutschen haben über die vergangenen Jahre und Jahrzehnte eine starke Rolle gespielt, und werden es weiterhin tun", befand der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes.

(dpa)
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