Starkes Ergebnis der Biathletinnen Gössner-Festspiele in Oberhof

Oberhof · Oh, wie ist das schön": 23.500 begeisterte Fans stimmten im Chor mit ein, als Miriam Gössner im Sprint über 7,5 km beim Heimweltcup von Oberhof zu ihrem zweiten Saisonsieg stürmte und das Biathlon-Stadion im vernebelten Thüringer Wald zu einer internationalen Partyfestung machte.

Biathlon 12/13: Gössner feiert ersten Sieg im Weltcup
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Nach der imposanten Ski-Show der 22-Jährigen aus Garmisch spielte es daher auch keine Rolle, dass die deutschen Männer danach im Kurzrennen über 10 km deutlich am Podest vorbeiliefen und Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld) auf dem zwölften Platz noch das beste Resultat ablieferte. Denn Lokalmatadorin Andrea Henkel aus Großbreitenbach auf dem dritten Platz und die ebenfalls fehlerfreie Nadine Horchler (Willingen) auf Rang neun komplettierten das aus deutscher Sicht hervorragende Ergebnis der Frauen. Das Biathlon-Volksfest am Grenzadler nahm dank der Skijägerinnen am dritten Tag erst so richtig seinen Lauf.

"Ein Heimsieg, das ist der Hammer", sagte Gössner wieder in dicker Kleidung warm eingepackt. "Das Publikum hier ist unglaublich. Die schreien einen den Birxsteig rauf. Das ist so unglaublich, hier zu laufen. Ich musste sogar lachen, als ich aus dem Stadion rausgelaufen bin."

Rennen langsam angegangen

Dabei war das Leichtgewicht das Rennen für ihre Verhältnisse noch langsam angegangen. "Mit der Anfeuerung der Fans ist es gefährlich, dass man sich zu schnell verausgabt. Das wollte ich verhindern, um auch noch auf der letzten Runde Körner übrig zu haben", sagte Gössner.

Nach ihren zwei Fahrkarten im Stehendschießen war sie die letzte Runde noch mit etwa fünf Sekunden Rückstand auf die ebenfalls laufstarke Norwegerin Tora Berger angegangen, wie so oft in diesem Winter machte Gössner die Hypothek aber fast spielerisch wieder wett.

Mindestens genauso glücklich wie die Siegerin war nach ihrem grippalen Infekt auch die drittplatzierte Lokalmatadorin Henkel. "Der Start stand schon noch etwas auf der Kippe", sagte Henkel: "Auf jeden Fall habe ich aber die Bestätigung, dass der Start kein Fehler war. Ich freue mich natürlich, dass meine Serie gehalten hat", sagte Henkel, die seit 2007 in Oberhof in jedem Jahr eine Podiumsplatzierung erreicht hat.

Während die Frauen nach anfänglichen Schwierigkeiten also pünktlich zur heißen Phase des WM-Winters immer besser in Schwung kommen, liefen die Männer ohne ihren derzeit Besten Andreas Birnbacher (Grippe) deutlich am Podest vorbei. Bei schwierigen Bedingungen - immer wieder zogen dicke Nebelschwaden in die Skiarena am Grenzadler - leisteten sich die DSV-Athleten zu viele Schießfehler. Nur Peiffer wusste mit einer einzigen Fahrkarte am Schießstand zu überzeugen, in der Loipe war er aber noch nicht unter den Besten.

Auch deshalb hatte er auf den russischen Sieger Dimitri Malyschko, der sich ebenfalls eine Strafrunde leistete, am Ende 38,5 Sekunden Rückstand. Das Podest verpasste er um 25 Sekunden, darf aber dennoch auf eine gute Platzierung in der Verfolgung am Sonntag hoffen. "Ich bin noch nicht bei 100 Prozent. Es war ein solides Rennen, mit einem Fehler kann ich leben", sagte er.

Für eine Schrecksekunde sorgte Florian Graf (Eppenschlag), als er beim Stehendschießen in den Lauf seiner geladenen Waffe schaute und sich somit in große Gefahr brachte. "Ich habe einen Wassertropfen im Ringkorn gehabt, da habe ich vorne reinblasen müssen. Hintenraus habe ich dann die zwei Fehler geschossen", sagte Graf. Weil er bei dieser waghalsigen Aktion seine Waffe nicht entsichert hatte, wurde er von der Internationalen Biathlon Union (IBU) disqualifiziert und darf somit nicht an der Verfolgung teilnehmen.

(sid)
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