Biathlon-Weltcup in Canmore Schempp bei Sieg des übermächtigen Fourcade Dritter

Canmore · Seinen zehnten Weltcupsieg verpasste Simon Schempp zwar knapp, doch lange ärgerte sich der Biathlon-Überflieger nicht.

 Simon Schempp ist in Canmore auf das Podest gesprintet.

Simon Schempp ist in Canmore auf das Podest gesprintet.

Foto: dpa, gbl hm nic

"Ich bin sehr zufrieden mit dem Ausgang", sagte der Schwabe nach seinem dritten Platz im Sprint im kanadischen Canmore. Zwar musste sich der 27-Jährige über 10 km dem ebenfalls fehlerfreien Sieger Martin Fourcade (Frankreich) und Anton Schipulin (Russland) geschlagen geben, unterstrich aber erneut seine Rolle als WM-Mitfavorit.

Der nächste Triumph war am Donnerstag jedoch nicht drin. Im Ziel musste der viermalige Saisonsieger völlig entkräftet durchpusten, denn die Strecke hatte ihm alles abverlangt. "Man muss hier immer Gas geben und hat wenig Zeit zum Ausruhen. Auf der letzten Runde habe ich noch mal alles gegeben, das macht man aber immer so", sagte Schempp nach seinem achten Podestplatz des Winters.

Zuvor hatte er in dieser Saison bereits drei Sprints gewonnen — und startete auf 1400 Metern Höhe auch in der westkanadischen Provinz Alberta bärenstark. Wie gewohnt landeten alle fünf Schüsse beim Liegendschießen im Ziel, auch stehend verfehlte er keine Scheibe und legte so die Grundlage für ein weiteres Top-Resultat.

Beim ersten Übersee-Weltcup seit fünf Jahren konnte Schempp läuferisch nicht ganz mit dem viermaligen Gesamtweltcupsieger Fourcade ("Ich hatte eine sehr gute Strategie") mithalten und hatte am Ende 18,7 Sekunden Rückstand. Auch Staffel-Olympiasieger Schipulin hatte bei perfekten äußeren Bedingungen mit drei Sekunden Vorsprung noch knapp die Nase vorn. Schon am Samstag (18.00 Uhr/ZDF) könnte sich Schempp im Massenstart bei seinen beiden Dauerrivalen revanchieren.

Da Schempp durch seine zehntägige Zwangspause wegen einer Erkältung Anfang Januar keine Chance mehr auf den erstmaligen Sieg im Gesamtweltcup hat, konzentriert sich der Schwabe voll und ganz auf die Weltmeisterschaften in Oslo/Norwegen (3. bis 13. März). Während andere Spitzenathleten nicht alle Rennen in Nordamerika bestreiten, gönnt sich der Zollbeamte bis zum Saisonhöhepunkt keine Pause. "Mir garantiert niemand, dass ich Anfang März besser bin, wenn ich nur trainiere", sagte er.

Zweitbester Deutscher in der westkanadischen Provinz Alberta wurde der frühere Sprintweltmeister Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld). Der 28-Jährige leistete sich ebenfalls keinen Schießfehler und belohnte sich mit Platz elf. Doppel-Weltmeister Erik Lesser (Frankenhain/1) wurde direkt dahinter Zwölfter. Benedikt Doll (Breitnau/3) kam nicht über Rang 28 hinaus, Daniel Böhm (Buntenbock/2) zeigte als 48. die schwächste Leistung der DSV-Skijäger.

Wenige Stunden vor dem Rennen hatte zuvor das Bekanntwerden eines neuen Dopingvergehens für Aufregung gesorgt. Der Weltverband IBU suspendierte einen namentlich nicht genannten Athleten provisorisch wegen Dopingverdachts. Der Sportler, dessen Nationalität und Geschlecht noch nicht öffentlich bekannt wurden, darf vorübergehend nicht an IBU-Wettbewerben teilnehmen.

Es handelt sich dabei jedoch definitiv um keinen deutschen Biathleten. "Ich kann zu 100 Prozent ausschließen, dass einer unserer Sportler betroffen ist", sagte Pressesprecher Stefan Schwarzbach vom Deutschen Skiverband (DSV) auf SID-Anfrage. Die IBU hat sowohl den Sportler, als auch dessen nationalen Verband und die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) über den Vorfall informiert.

Fortgesetzt wird der Weltcup in Canmore am Freitag (19.15 Uhr/ZDF) mit dem Sprint der Frauen. Nach überstandener Erkältung kehrt dabei Staffel-Weltmeisterin Laura Dahlmeier (Partenkirchen) zurück. Die 22-Jährige kämpft über 7,5 km um ihren fünften Saisonsieg. Bis Sonntag stehen anschließend noch die Massenstarts und die Mixed-Wettbewerbe auf dem Programm.

(seeg/sid)
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