+++ Wintersport im Telegramm +++ Wind und Wasser: Skispringen in Kuusamo geplatzt

Düsseldorf · Kurz vor dem Dezember startet der Großteil der Wintersportarten in die neue Saison. Das Programm an diesem Wochenende ist prall gefüllt. In unseren Telegramm verpassen sie nichts.

 Überraschungssiegerin Dajana Eitberger

Überraschungssiegerin Dajana Eitberger

Foto: ap

+++ Ski alpin +++

Hilzinger verhindert DSV-Blamage

Debütantin Jessica Hilzinger hat beim ersten Weltup-Slalom der Saison im amerikanischen Aspen einen Total-Ausfall des Deutschen Skiverbandes (DSV) verhindert. Die 18-Jährige vom SC Oberstdorf, die als einzige der sechs DSV-Starterinnen das Finale erreichte, belegte bei der historischen Machtdemonstration von Olympiasiegerin Mikaela Shiffrin (USA) immerhin Platz 25. Dennoch war es das schwächste Abschneiden der DSV-Damen in einem Weltcup-Slalom seit Dezember 2000.

Hilzingers Rückstand auf die überragende Shiffrin, die mit dem größten Vorsprung der Weltcup-Geschichte gewann, betrug stolze 7,28 Sekunden. Lena Dürr (Germering) und Maren Wiesler (Münstertal) schieden ebenso im ersten Durchgang aus wie Elisabeth Willibald (Jachenau) und Christina Geiger (Oberstdorf). Dürr scheiterte nach nicht einmal acht Fahrsekunden, Wiesler hielt keine elf durch. "Ich bin viel zu passiv raus, das ärgert mich extremst", sagte Dürr.
Barbara Wirth aus Lenggries verpasste das Finale.

+++ Ski alpin +++

Svindal gewinnt beim Weltcup-Comeback

Was für ein Comeback! Aksel Lund Svindal hat gleich in der ersten Weltcup-Abfahrt seit seinem Achillessehnenriss seinen 26. Sieg gefeiert. Der 32 Jahre alte Norweger setzte sich im kanadischen Lake Louise mit dem denkbar knappsten Vorsprung von 0,01 Sekunden auf den Italiener Peter Fill durch. Der beste deutsche Abfahrer, Josef Ferstl aus Hammer, enttäuschte mit 2,06 Sekunden Rückstand auf Svindal und kam nicht in die Top 20.

+++ Eiskunstlauf +++

Savchenko/Massot gewinnen auch in Warschau

Die fünfmalige Paarlauf-Weltmeisterin Aljona Savchenko und ihr neuer Partner Bruno Massot haben den Warschau Cup gewonnen. Die beiden Oberstdorfer, die vor neun Tagen bereits bei der zur Challenger-Serie zählenden Tallinn Trophy in Estland gesiegt hatten, setzten sich am Samstag mit 209 Punkten durch. Erst im Oktober war der 26 Jahre alte Franzose Massot nach 18 Monaten des Wartens von seinem nationalen Verband für die Deutsche Eislauf-Union (DEU) freigegeben worden. Allerdings musste die DEU eine "Ablösesumme" in Höhe von 30.000 Euro für Massot bezahlen. Die nationalen Titelkämpfe am 12./13. Dezember in Essen sind der erste Saisonhöhepunkt von Savchenko/Massot.

+++ Skispringen +++

Jury bricht Weltcup in Kuusamo ab

Der Skisprung-Weltcup im finnischen Kuusamo ist endgültig abgesagt worden. Starke und ständig wechselnde Winde bis zu acht Meter pro Sekunde, dazu Wasser in der Anlaufspur ließen keinen regulären Wettkampf am Samstag zu. Mehrfach musste unterbrochen werden, ehe schließlich vier Stunden nach Wettkampfbeginn die Jury die Entscheidung zum Abbruch traf. Bis dato waren 43 von 64 Springern in die Anlaufspur gegangen. Bundestrainer Werner Schuster lobte die Jury für ihre Entscheidung. "Das waren heute extreme Bedingungen. Die Phasen wurden immer länger. Die Jury musste brutal konzentriert arbeiten. Wir haben uns hier am Limit bewegt", sagte der 46-Jährige.

+++ Bob +++

Friedrich triumphiert beim Auftakt im Zweier

Bob-Weltmeister Francesco Friedrich (Oberbärenburg) hat zum Weltcup-Auftakt den erhofften Heimsieg gefeiert. Im sächsischen Altenberg setzte sich der 25-Jährige im Zweier vor dem Letten Oskars Melbardis durch, der im vergangenen Jahr den Weltcup dominiert hatte. Friedrichs Vereinskollege Nico Walther und Vierer-Weltmeister Maximilian Arndt (Oberhof) mussten sich zeitgleich mit Rang vier begnügen. Das südkoreanische Duo Won Yunjong/Seo Youngwoo fuhr aufs Podest.

+++ Rodeln +++

Eggert/Benecken siegen beim Weltcup-Auftakt

Die deutschen Doppelsitzer Toni Eggert und Sascha Benecken haben zum dritten Mal nacheinander den Saisonauftakt des Rodel-Weltcups in Innsbruck-Igls gewonnen. Die beiden Thüringer verwiesen am Samstag die starken Österreicher Peter Penz und Georg Fischler auf den zweiten Rang. Die Olympiasieger Tobias Wendl/Tobias Arlt fuhren bei zeitweise schwierigen Bahnbedingungen nur auf Platz drei. Für Eggert/Benecken war es der insgesamt elfte Weltcup-Erfolg ihrer Karriere. Das dritte deutsche Duo, Robin Geueke und David Gamm, wurde Elfter.

+++ Skispringen +++

Springen in Kuusamo auf 16 Uhr verschoben

Wind und Wetter haben auch am Samstag aus dem Skisprung-Weltcup im finnischen Kuusamo ein Geduldsspiel gemacht. Starke Böen führten zunächst zu einer Verschiebung des Trainings, das dann nach nur zwölf Athleten wegen Problemen mit der regennassen Anlaufspur unterbrochen wurde. Der für 14.30 Uhr geplante Start des ersten von zwei Wettbewerben wurde zunächst auf 16 Uhr verschoben.

+++ Eiskunstlauf +++

Hanyu setzt Glanzlicht und neue Bestmarke

Eiskunstlauf-Olympiasieger Yuzuru Hanyu hat den Weltrekord bei den Herren pulverisiert. Der 20 Jahre alte Lokalmatador setzte bei der NHK Trophy in der japanischen Olympiastadt Nagano nach seiner Bestmarke im Kurzprogramm (106,33 Punkte) auch in der Kür mit 216,07 Zählern ein neues Richtmaß. Mit insgesamt 322,40 Punkten steigerte Hanyu den zwei Jahre alten Rekord des dreimaligen Weltmeisters Patrick Chan aus Kanada (295,27) um 27,13 Zähler.

"Ich kann das nicht glauben", sagte Weltmeister Hanyu nach seiner Gala am Samstag und gestand: "Ich war ein bisschen nervös. Ich wollte zeigen, dass ich ein würdiger Olympiasieger bin." Deutsche Läufer waren in Nagano nicht am Start.

+++ Langlauf +++

Norweger Sundby siegt souverän

Skilangläufer Martin Johnsrud Sundby hat im ersten Distanzrennen des Winters ein Ausrufezeichen gesetzt. Der zweimalige Gesamtweltcup-Sieger aus Norwegen gewann im finnischen Kuusamo souverän das Freistilrennen über zehn Kilometer. Bester DSV-Starter auf der zweiten Etappe der Mini-Tour am Polarkreis wurde Jonas Dobler (Traunstein) auf Rang 26.

Sundby siegte nach 21:05,5 Minuten mit einem Vorsprung von 11,2 Sekunden auf Alex Harvey (Kanada), Dritter wurde der dreimalige Olympiasieger Dario Cologna aus der Schweiz. Der sechsmalige Biathlon-Weltmeister Martin Fourcade überzeugte bei seinem erstmaligen Ausflug zu den Langläufern mit Rang 22. Direkt im Anschluss reiste der Franzose zum Weltcup der Biathleten ins schwedische Östersund.

+++ Curling +++

Schwede Edin erneut Europameister

Der 30 Jahre alte Niklas Edin ist mit dem schwedischen Curling-Team bereits zum vierten Mal Europameister geworden. Bei der EM im schwedischen Esbjerg setzte sich der Titelverteidiger und Weltmeister am Samstag im Finale gegen die Schweiz um Skip Peter de Cruz mit 7:6 nach Zusatzend durch. Edin hatte mit den Skandinaviern bereits 2009, 2012 und 2014 triumphiert und legte gegen die Eidgenossen in der Verlängerung auch den entscheidenden Stein ins Haus. Bei den Frauen gewann Russland im Finale gegen Schottland 6:4.

Für Schweden war es das insgesamt zehnte EM-Gold, nur Schottland (12) hat mehr auf dem Konto. Bronze hatte sich das in der Vorrunde unbesiegte Norwegen durch ein 7:4 gegen Finnland gesichert. Im Frauen-Finale stehen sich am Samstagnachmittag (15.00 Uhr) die jeweils zweimaligen Titelträger Schottland (Eve Muirhead) und Russland (Anna Sidorowa) gegenüber.

+++ Rodeln +++

Eitberger schlägt Geisenberger klar

Europameisterin Dajana Eitberger (Ilmenau) hat zum Auftakt des Rodel-Weltcups für eine dicke Überraschung gesorgt und die zuletzt alles überragende Olympiasiegerin Natalie Geisenberger (Miesbach) klar geschlagen. Im österreichischen Igls setzte sich die 24-Jährige am Samstag in zwei Läufen durch, Geisenberger hatte als Zweite mehr als zwei Zehntel Rückstand. Dritte wurde Alex Gough aus Kanada vor der Olympia-Zweiten Tatjana Hüfner (Friedrichroda).

Eitberger hatte im vergangenen Winter erst beim Saisonfinale in Sotschi ihren ersten Weltcupsieg eingefahren und damit zugleich den EM-Titel gefeiert. Für die Zukunft gilt die Thüringerin nun mehr denn je als Herausforderin Geisenbergers, die mit Olympia-Gold und WM-Gold die wichtigsten Titel im Rodelsport hält. In Igls profitierte Eitberger im ersten Lauf auch von ihrer frühen Startposition und stellte einen Streckenrekord auf.

+++ Skeleton +++

Jungk knapp am Podest vorbei

Skeleton-Pilot Axel Jungk (Oberbärenburg) hat zum Weltcup-Auftakt in Altenberg seinen ersten Podestplatz nur knapp verpasst. Beim Heimspiel in Sachsen landete der 24-Jährige auf dem vierten Platz, letztlich trennten ihn nur sechs Hundertstel vom Treppchen.

Das erste Duell der Ausnahmesportler entschied Weltmeister Martins Dukurs (Lettland) gegen den zweitplatzierten Olympiasieger Alexander Tretjakow (Russland) für sich. Dritter wurde Nikita Tregubow (Russland).

+++ Langlauf +++

Fessel bei Johaug-Sieg auf Rang 13

Skilangläuferin Nicole Fessel hat auf der zweiten Etappe der Mini-Tour im finnischen Kuusamo mit einem ordentlichen 13. Rang überzeugt. Die 32-Jährige aus Oberstdorf kam im Freistilrennen über fünf Kilometer 41,1 Sekunden hinter Siegerin Therese Johaug ins Ziel. Die Norwegerin feierte in 11:23,8 Minuten ihren 22. Weltcup-Erfolg und übernahm die Führung in der Gesamtwertung des "Ruka-Triples".

Fessel war derweil rundum zufrieden. "Heute ging es viel besser als am Freitag in Sprint, das gibt Aufwind. Ich sehe, dass es besser wird", sagte die Allgäuerin in der ARD. In der Gesamtwertung bleibt Denise Herrmann (Oberwiesenthal) nach einem 27. Rang als 15. beste Athletin im DSV-Team des neuen Disziplintrainers Torstein Drivenes.

Saisonstart in Kuusamo abgesagt

Der Saisonstart der nordischen Kombinierer ist am Samstag nach mehreren Verschiebungen abgesagt worden. Im finnischen Kuusamo ließ starker Wind keinen Sprung von Olympiasieger Eric Frenzel und Co. zu. Ob der für Sonntag geplante Weltcup (10/13 Uhr) stattfinden kann, ist noch offen. Das für 9 Uhr geplante Springen war zunächst auf 12 Uhr verschoben worden, ehe um 10.45 Uhr die Absage erfolgte. Da der Wind am Polarkreis auch an den vorherigen Tagen keinen provisorischen Durchgang zugelassen hatte, musste der Wettbewerb komplett gestrichen werden.

In Kuusamo herrschen seit Tagen schwierige Bedingungen. Weder die Kombinierer noch die Spezialspringer um Weltmeister Severin Freund konnten bislang einen Sprung absolvieren.

(areh/sid/dpa)
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